Bewertung
Bauer, Simone

Isarvorstadt

"Berlin. Die Stadt meines Scheiterns."

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Inhalt

Ein Rabenschwarzer Tag im Leben von Charlotte, Theresa, Moritz und Bibi, denn an diesem Tag wird ihr Freund beerdigt. Noch schlimmer trifft es Romy, die an diesem Tag ihren Bruder, in Anwesenheit ihrer geistig teilnahmslosen Eltern, zu Grabe tragen muss. Kurz nach der Beerdigung beginnt für alle der alltägliche Münchner Szene-Wahnsinn, bei welchem sie alle die Rolle als Kinder wohlhabender Eltern spielen. Charlotte scheint eine liebenswerte Persönlichkeit zu sein, die es am schwierigsten trifft, das Lino gestorben ist, und versucht unter anderem ihre Mitbewohnerin Theresa mit dem im Haus neu hinzugezogenen Ex-Berliner Veith zu verkuppeln. Theresa ist aber in Moritz verliebt, und obwohl dieser auch Gefühle für sie hegt, lässt er es sie nicht wissen, sondern lebt seine Bisexualität in vollen Zügen aus. Während Bibi in ihren eigenen Hochzeitsvorbereitungen steckt, muss sich Romy neben einer Affäre auch noch um den bald öffnenden Club ihres verstorbenen Bruders kümmern, da dieser es ihr überlassen hat. Im Grunde das übliche Tagesgeschäft für alle, wenn sich nicht der "Neue" - Veith - in alle Lebensbereiche der anderen einmischen würde...

Kritik

Das Leben in München ist nicht nur teuer, sondern auch sehr aufregend. Das lässt sich am Einfachsten belegen, wenn man Teil dieses Lebens wird, und dadurch in Berührung mit vielen Personen kommt. Bis der ein oder andere der klischeehaften Schickeria über den Weg läuft, ist nur eine Frage der Zeit, denn das witzige an dieser ist, dass sich jeder zu ihr zählt. Eben dieses Buch handelt von einem kleinen Kreis junger Menschen, dessen Lebenssinn darin besteht, einfach gut auszusehen, Geld zu haben und viel zu feiern. Am Besten mit viel Alkohol, anderen Drogen und einer guten Portion Sex. Sie stellen das dar, was viele womöglich von München und ihren Bewohnern halten. Klar ist natürlich, das in jedem Stereotyp auch ein wenig Wahrheit steckt.

Simone Bauer möchte diese Wahrheit mit viel Leichtigkeit und einem gewissen Grad an Jugendsprache vermitteln, verharrt aber in dem Gedanken, dem Ganzen doch ein wenig Anstand zu geben, was schade ist. Die Wahrheit ist womöglich um einiges härter und intriganter als sie zu sein scheint. Die Intrige wird im Verlauf des Buches immer weiter aufgelöst, indem jedes Kapitel einem der Charaktere gewidmet wird, und diese aus der Ich-Perspektive ihre Situationen, die Gefühle und das Geschehen um sie herum wiedergeben. Der Wechsel zwischen den Charakteren erfolgt mehrmals, doch dies stört keineswegs beim Lesen, sondern ist vielmehr sehr hilfreich, um nicht zu tief in die Gedankenwelt einer Person zu verfallen.

Hin und wieder fehlt aber dieser Tiefgang, insbesondere dann, wenn einem nicht klar wird, weshalb jemand sich jemand so verhält, wie er sich verhält. Das fällt unter anderem in den letzten Kapiteln bei einigen Charakteren auf. In meinen Augen scheinen hier die Begründungen nicht ausreichend zu sein, aber das soll jeder selbst entscheiden. Für gute unterhaltsame Stunden reicht der Roman allemal aus.

Fazit

Unterhaltsamer Jugendroman, der einen kleinen Einblick in das Leben junger wohlhabender Münchner gestattet, aber zugleich nicht verbissen ist, jedes kleine Detail auszusprechen.

Ignat Kress - myFanbase
05.10.2012

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