Edition kleinLAUT

Ich bin ein großer Fan von Literatur, die einen anderen Weg nimmt. Die diesen Weg vielleicht auch nimmt, weil man eben nicht immer das große, dicke Buch mitschleppen kann, da man eben gerade nur drei Stationen mit der U-Bahn fahren muss – aber trotzdem etwas lesen möchte.

Neue Wege der Literatur

eBooks sind eine Form davon (und in dieser habe ich gerade erst meine Kurzgeschichte "Baby Blackout (Und nach dem Tod der Himmel)" veröffentlicht. Doch dafür braucht man auch einen eReader. Fein sind Automaten an den U-Bahnen, die es einem ermöglichen, sich für kleines Geld Literatur zu ziehen, wie die "Zigarettenautomaten" in Düsseldorf und Essen (mehr Infos hier) oder die "Süßigkeitenautomaten" des SuKuLTuR Verlags in Berlin (mehr dazu). Oder die Heftchen, die man vom Unsichtbar Verlag nun überall kaufen kann, die Edition kleinLaut.

Veröffentlichungen

Den Anfang macht Andy Strauß mit "Home is where mein Fisch ist". Wie alle diese kleinen Werke in der Edition kleinLAUT kostet dieses auch nur zwei Euro. Weiter geht es mit Christina Maria Pichler und "Blicke Fangen". Der Titel beschreibt das Gefühl, das Fotografieren für Pichler ist – wie die Jagd. Fotografiert hat sie Portraits von kleinen und großen Flüchtlingskindern bis hin zu Künstlern. Dazu gibt es persönliche Kommentare von ihr (beim Regisseur Nathan ist die Kamera ganze drei Minuten ohne Abdrücken auf ihn gerichtet, verrät sie. Eine Jagd braucht eben Ausdauer).

Ebenfalls Fotos im Buch, aber hauptsächlich Texte bietet Dirk Bernemann in "Das Böse". Dazu lautet auch gleich ein Text, wie passend, "Foto". Der Autor beschießt einen mit Fragen ("Weißt Du noch, wie oft Du das Wort 'instabil' dafür benutzt hast, um Dich selbst zu beschreiben?"), manchmal gesellschaftskritisch, manchmal wahr, aber manchmal auch bizarr.

Wer noch nicht genug von Bernemann hat, kann auf die kleinLAUT-Büchlein "Therapiebedarf" und "Kotzen am Gefühlsbuffet" zurückgreifen. Von Veronika Thum-Köglowitz erscheint mit "Indien" ein weiteres Buchbändchen, diesmal mit Bildern von Menschen eben jenes Landes, garniert mit Zitaten von großen Denkern unserer Zeit. Diese Fotos sind farbenfroh und die Menschen darauf meistens ebenso. Und schon ist die U-Bahn an ihr Ziel gelangt.

Simone Bauer - myFanbase