Jahresrückblick 2015 - Unsere Neuentdeckungen, Teil 3

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Sanny Binder meint:

Jennifer Wolf - Morgentau – Die Auserwählte der Jahreszeiten (2014)

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Als dieses kleine aber feine Büchlein 2015 erstmals als Print-Ausgabe erschien (das E-Book wurde bereits 2014 veröffentlicht), wurde es in einer Buchgruppe bei Facebook von aller Welt in den Himmel gelobt. Ein Buch in dem die Jahreszeiten personifiziert werden – könnte das wirklich überzeugen? Nach so vielen durchweg positiven Rezensionen wollte ich mir selber ein Bild davon machen. Meine Erwartungen waren dementsprechend sehr hoch und wurden dennoch übertroffen. In gerade einmal 250 Seiten schafft Jennifer Wolf, ihre Leser restlos zu begeistern, die eine Gefühlsachterbahn der besonderen Art durchleben. Die von ihr erschaffene Welt der Göttin Gaia, Mutter der Jahreszeiten, ist perfekt durchdacht und überzeugt auf ganzer Linie. Man hat bei jeder Zeile ein lebhaftes Bild vor Augen. Auch ihre Charaktere wachsen einem sehr schnell ans Herz. In diesem ersten Teil der "Jahreszeiten"-Reihe spielt Nevis, der Winter, eine zentrale Rolle neben der jungen Maya Jasmine Morgentau. Die Geschichte der beiden geht unter die Haut und lässt mit Sicherheit kaum ein Auge trocken. Ich habe mit ihnen gelacht und geweint und jede einzelne Sekunde mehr als genossen. Schade, dass ich dieses Buch erst mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung als Ebook für mich entdeckt habe. Hätte ich es schon früher gelesen, dann wären mir all die wunderbaren Impress-Autoren mit ihren Werken, die bei Amazon nach diesem Kauf vorgeschlagen wurden, nicht so eine lange Zeit entgangen.

Colleen Hoover - Finding Cinderella (2013)

Das Wunderbarste an einem Kindle ist, dass es bei Amazon unfassbar viele kostenlose, englische Ebooks gibt, durch die ich sehr gerne stöbere. Hierbei fiel mein Blick auf "Finding Cinderella". Eigentlich erwartete ich eine Adaption des Originalmärchens. Allerdings verbarg sich in dieser Novelle etwas weitaus Schöneres, als ich zunächst vermutet hatte. Leider entging mir zunächst, dass es sich dabei um eine Zusatzgeschichte der Bücher "Hope Forever" und "Looking for Hope" von Hoover handelte, was mir beim Lesen allerdings nicht auffiel. Von der ersten Seite an war ich mehr als gefesselt. Nicht nur, dass Colleen Hoover einen angenehmen Schreibstil hat, sie weiß auch, wie man seinen Lesern mehr als einmal das Herz bricht. Immer und immer wieder reißt sie es heraus und tritt durch ihre Worte darauf. Kaum hat man es vom Boden eingesammelt und zusammengeflickt, wiederholt sie das Prozedere. Manche Menschen mögen nicht verstehen, was daran wünschenswert ist, durch eine Geschichte das Herz gebrochen zu bekommen. Ich allerdings finde es faszinierend, wenn Autoren im Stande sind, solche Gefühle in einem zu wecken. Wenn es ihnen gelingt, dass man beim Lesen mit den Charakteren so stark mitfühlt, dass man vor Tränen nur noch verschwommen sehen kann, dann haben sie meiner Meinung nach alles richtig gemacht. Colleen Hoover ist genau so eine Künstlerin, denn "Finding Cinderella" ist eine einzigartige und wundervolle Geschichte.

Colleen Hoover - Hope Forever (2012)

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Nachdem ich "Finding Cinderella" fertig gelesen hatte, musste ich selbstverständlich wissen, zu welcher Hauptgeschichte die Novelle gehört. Hätte mir jemand gesagt, dass jedes Buch, das man von der Autorin liest, besser als das vorherige ist, dann hätte ich vermutlich gelacht und gesagt, dass das kaum möglich sei. Allerdings wurde ich durch "Hope forever" eines Besseren belehrt. Das war das erste Buch, das ich quer durch mein Zimmer geworfen habe, weil ich einfach nicht glauben konnte, was ich da las. Drei Tage habe ich es dort einsam und alleine liegen gelassen und keines Blickes gewürdigt. Dann packte mich die Neugier und ich nahm es erneut in die Hand, nur um es keine zwanzig Seiten später wieder wegzuwerfen. Es ist ein echtes auf und ab mit einer sehr ernsten Thematik, die einen bis ins Mark erschüttert. Zwar hatte ich schon früh die Vermutung, dass es in eine solche Richtung verlaufen könnte, habe allerdings nicht damit gerechnet, dass genau das wirklich thematisiert wird. "Hope Forever" (es sei gesagt, dass der Originaltitel "Hopeless" hier durchaus passender ist) ist schockierend, rührend, emotional und wunderschön zugleich. Holder und Sky sind ein absolutes Traumpaar, die es nach allem, was sie in ihrer Vergangenheit durchmachen mussten, verdienen, ein langes und glückliches gemeinsames Leben zu führen. Colleen Hoover ist ein Muss für Leser, die etwas für dramatische Liebesgeschichten mit schockierenden unerwarteten Wendungen übrig haben.

Vikas Swarup - Rupien! Rupien! (2005)

Eigentlich sind Schulbücher in der Regel eher langweilig und langatmig, was auch für die Uni zutrifft. Ein Buch allerdings konnte mich durchweg von den Socken hauen und zwar "Rupien! Rupien!" von Vikas Swarup, das den meisten wohl eher als Verfilmung "Slumdog Millionaire" bekannt sein dürfte. Die Buchvorlage hat kaum Ähnlichkeiten mit dem Film und ist trotzdem absolut empfehlenswert. Es ist eine Geschichte über einen Waisenjungen, der es mit Geschick, Mut und Glück geschafft hat, sich ein Leben aufzubauen. Nie hat er vom großen Reichtum geträumt, denn ein schönes Leben zu führen stand für ihn immer an erster Stelle. In nichtlinearer Reihenfolge begleitet man Ram Mohammad Thomas auf seinem Weg aus den Slums von Mumbai bis ganz nach oben. Dabei stellen sich ihm viele schreckliche Hürden in den Weg, die ihm später dabei helfen, in einer Quizshow eine Billionen Rupien zu gewinnen. Denn nur durch Geschichten aus seinem Leben ist es ihm möglich, jede der Quizfragen richtig zu beantworten. Es ist faszinierend, wie sich alles zu einem großen Bild zusammenfügt. Man gönnt es Ram, nun ein besseres Leben führen zu können, da er es mehr als verdient hat. Durch ihn lernt man, dass es wichtig ist, die Hoffnung niemals aufzugeben und dass Geld im Leben keine Rolle spielen sollte, da es nicht glücklich macht. Man kann nur glücklich sein, wenn man zufrieden mit sich selber ist. Ich habe das Buch drei Mal innerhalb eines Jahres gelesen, da ich immer wieder neue Details finde, die einen dazu bringen, die Welt mit ganz anderen Augen zu sehen. Ein absolutes Meisterwerk!

Nina Blazon - Die Reise nach Yndalamor (Die Taverne am Rande der Welten, Teil 1) (2007)

Nina Blazon ist eine Künstlerin im wahrsten Sinne des Wortes. Sie schreibt keine Bücher – sie malt mit ihren Worten Bildern und erschafft dadurch wunderschöne und fantastische Welten mit einzigartigen Wesen und fabelhaften Charakteren. Jedes einzelne ihrer Werke ist malerisch und fesselnd, so auch dieses ältere Buch von ihr. Auch wenn es eher für Jugendliche geschrieben ist, hatte ich als Erwachsene nichtsdestotrotz meine Freude bei diesem kurzweiligen Abenteuer. Hier treffen unzählige Fabelwesen aufeinander und bilden gemeinsam eine fantasievolle Geschichte, die den Leser zum Schmunzeln bringt. Das Ganze beginnt in einer Taverne, die den Ankerpunkt diverser Welten bildet und Türen hat, die in jede einzelne dieser führt. Als eine Dämonenhochzeit in der Taverne stattfindet, muss der 13-jährige Tobbs die Kinder bewachen, doch eines flüchtet in das Land Yndalamor. Dort treibt eine böse Göttin ihr Unwesen und Tobbs muss allerlei Abenteuer bestehen, um unbeschadet das verschwundene Dämonenkind zu finden und wieder nach Hause zu bringen. Blazon schafft es, immer zu überzeugen und einem durch ihre Geschichten das Herz zu erwärmen. Man taucht ausgesprochen gerne in ihre Welten ab und fühlt sich in ihnen schnell heimisch. Es gibt so viele Bücher der Autorin, dass ich es leider noch nicht geschafft habe jedes einzelne zu verschlingen, doch "Die Reise nach Yndalamor" ist das Buch von ihr, das ich in diesem Jahr für mich entdeckt habe.

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