Dawn Chambers

Foto: Teyonah Parris, Mad Men - Copyright: Michael Yarish/AMC
Teyonah Parris, Mad Men
© Michael Yarish/AMC

Die junge Sekretärin Dawn bewirbt sich bei SCDP um einen Job, nachdem die Werbeagentur in Reaktion auf einen Aufsehen erregenden Medienskandal rund um den diskriminierenden Mitbewerber Y&R eine Annonce für Chancengleichheit in der Zeitung geschaltet hat. Aus einer Fülle von Kandidatinnen afroamerikanischer Abstammung wird Dawn letztlich auserkoren und Kreativdirektor Don Draper als persönliche Assistentin zugewiesen. Aufgrund der phonetischen Ähnlichkeit ihrer Vornamen kommt es anfangs wiederholt zu Missverständnissen und scherzhaften Kommentaren, mit der Zeit legt sich das aber. Schnell findet Dawn sich in ihrem neuen Aufgabengebiet zurecht und kann mit ihren Vorzügen - Fleiß, Kompetenz und Diskretion - nicht nur bei ihrem Chef Don, sondern auch bei Organisationsleiterin Joan Harris und Werbetexterin Peggy Olson punkten. Unter den anderen Sekretärinnen fühlt sie sich als einzige farbige Angestellte zwar gelegentlich deplatziert, zu gröberen Problemen kommt es deshalb aber nicht. Privat lebt Dawn zusammen mit ihrem jüngeren Bruder und ihrer Mutter in Harlem.

Wann immer Dawn länger arbeiten muss, zieht sie es vor, heimlich auf dem Sofa in Dons Büro zu übernachten, anstatt sich zu später Stunde noch auf den unsicheren Nachhauseweg zu begeben. Eines Abends wird sie dabei von Peggy überrascht, die ihr ohne Zögern anbietet, sie in ihre Wohnung mitzunehmen. Zurückhaltend willigt Dawn ein und verlebt einen unerwartet netten Abend mit der Werbetexterin. Bei der ein oder anderen Flasche Bier tauschen sich die beiden Frauen über ihr Leben und ihre beruflichen Erfahrungen aus, zumal Peggys Aufstieg zur ersten weiblichen Werbetexterin der Agentur in vielerlei Hinsicht Dawns Werdegang als erste Afroamerikanerin im Büro ähnelt. Kurz vor dem Schlafengehen kippt die Stimmung jedoch, als Peggy einen verdächtig langen Blick auf ihre am Wohnzimmertisch herumliegende Handtasche wirft. Dawn spürt Peggys Angst, dass die Sekretärin sich in einem unbeobachteten Moment aus der darin aufbewahrten Geldbörse bedienen könnte, und ist sichtlich enttäuscht. Sie spricht Peggy allerdings nicht direkt darauf an, sondern verlässt am nächsten Morgen kommentarlos die Wohnung, noch bevor ihre Gastgeberin wach ist. Im weiteren Verlauf ihrer Zusammenarbeit scheint der Vorfall aber schnell wieder vergessen.

Foto: Christina Hendricks & Teyonah Parris, Mad Men - Copyright: Michael Yarish/AMC
Christina Hendricks & Teyonah Parris, Mad Men
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Dawns stets entgegenkommende Art wird von den weniger gewissenhaften Assistentinnen zum Teil schamlos ausgenutzt. So bittet Scarlett sie etwa eines Tages, für sie auszustempeln, damit sie früher gehen und noch einige Erledigungen in der Stadt machen kann. Als Joan dies später herausfindet, reagiert sie erwartungsgemäß verärgert auf das Verhalten der Sekretärinnen. Frustriert klagt Dawn an jenem Abend ihrer besten Freundin Nikki ihr Leid über die oftmals fragwürdigen Zustände im Büro, doch diese zeigt keinerlei Verständnis. Vielmehr legt sie ihr nahe, sich anstelle ihrer vielen Arbeit endlich einmal um ihr privates Glück zu kümmern. Dawns Priorität gilt jedoch fürs Erste ihrem Beruf, und so entschuldigt sie sich am nächsten Tag reumütig bei Joan für die Mithilfe bei Scarletts falschem Spiel. Zur Strafe muss sie sich fortan um das Büroartikellager und die Stempelkarten kümmern, ernsthaftere Konsequenzen bleiben ihr aber erspart. Dass Joan nach wie vor große Stücke auf sie hält, wird spätestens am Tag nach der Ermordung von Martin Luther King deutlich: Mitfühlend fällt die Organisationsleiterin Dawn um den Hals und ist froh, dass es ihr trotz der ausgebrochenen Tumulte in Harlem gut geht. Welche Auswirkungen wenig später die überraschende Zwangsbeurlaubung ihres Vorgesetzten Don auf die berufliche Zukunft von Dawn hat, ist ungewiss.

Die Zwangsbeurlaubung ihres Vorgesetzten Don, die Ende 1968 wegen seines zunehmend untragbaren Verhaltens in Kraft tritt, hat auch für Dawn weitreichende Konsequenzen. So kümmert sie sich zwar nach wie vor um die Anrufe und Korrespondenz des freigestellten Kreativdirektors, steht aber gleichzeitig seinem Nachfolger Lou Avery als persönliche Assistentin zur Seite. Darüber hinaus wird sie von Don dazu angestiftet, ihn heimlich mit Informationen aus dem Büro zu versorgen. Jeden Tag nach der Arbeit schaut sie demnach bei ihm zu Hause vorbei, bringt ihm Unterlagen und berichtet ihm aus erster Hand über wichtige Kundenentwicklungen. Obwohl sie stets beteuert, dies freiwillig und gern zu tun, besteht Don darauf, sie für die damit verbundene Mühe zusätzlich zu entlohnen. Wie sehr Dawn diese Doppelrolle in Wahrheit aber belastet, bespricht sie in der Kaffeepause regelmäßig mit ihrer neuen Kollegin Shirley, die ihr im Gegenzug von ihren Sorgen mit Peggy berichtet. Nebenbei machen sich die befreundeten Sekretärinnen einen Spaß daraus, dass sie als die beiden einzigen afroamerikanischen Mitarbeiterinnen bei SC&P von ihren Kollegen regelmäßig verwechselt werden.

Zu einer unangenehmen Situation kommt es, als Sally Draper eines Tages auf der Suche nach ihrem Vater unangemeldet in seinem alten Büro auftaucht und dort Lou vorfindet. Dawn ist zu diesem Zeitpunkt nicht auf ihrem Platz, weil sie für Lous Gattin ein Geschenk besorgt, und muss sich dafür später schwere Vorwürfe von ihrem völlig überforderten Chef anhören. Dem nicht genug, zieht Lou auch noch Joan hinzu und verlangt, dass diese ihm eine neue Sekretärin zuweist, welche er nicht mit Don teilen muss. Widerwillig leistet Joan dem Wunsch Folge und versetzt Dawn fürs Erste an die Rezeption. Dort verweilt sie jedoch nicht lange, da Seniorpartner Bert Cooper es für unangemessen hält, eine Afroamerikanerin als Empfangsdame zu haben. Aus diesem Grund wird Dawn letztlich mit Joans Posten betraut, zumal letztere zur Vollzeit-Kundenbetreuerin befördert worden ist und ohnehin jemanden sucht, der sich in Zukunft um die organisatorische Leitung der Agentur kümmert. Sichtlich stolz über diesen Vertrauensvorschuss zieht Dawn in ihr eigenes Büro und stürzt sich voller Tatendrang in ihr neues Aufgabengebiet. Obwohl ihr Arbeitspensum infolgedessen deutlich steigt und sie im Falle von Problemen gelegentlich als Sündenbock herhalten muss, scheinen ihr Herausforderungen wie etwa das Personalmanagement oder die Protokollführung bei wichtigen Partnertreffen große Freude zu bereiten. Wie es allerdings um ihre berufliche Zukunft bestellt ist, als SC&P im Jahr 1970 in McCann Erickson integriert wird, ist ungewiss.

Willi S. - myFanbase