Cologne Conference - Interview mit Elisabeth Moss
Bei einem Roundtable, an dem lediglich Frauen teilnehmen und der sich um eine Serie dreht, die den Stil der 1960er Jahre wieder in die Kleiderschränke gebracht hat, blieb es natürlich auch nicht aus, dass Fragen zur Mode gestellt wurden.
Elisabeth ist der Ansicht, dass sich die Kleidung von Peggy ihrem Lebenswandel angepasst hat. Sie ist nicht mehr das schüchterne Mädchen aus Brooklyn, sondern lebt nun in Manhattan, geht nun selbst auf der 5th Avenue einkaufen und hat sich demnach dem Modetrend immer mehr angepasst. Gerade die Kleidung, die Peggy in der vierten Staffel trägt, gefällt Elisabeth. Dennoch findet sie die Tatsache, dass Peggy sich weiterhin im Büro immer professionell gekleidet, sehr gut, auch wenn sie sich dem Modetrend immer mehr angepasst hat. Wirklich angenehm sei die Kleidung allerdings nicht zu tragen, auch wenn sie teilweise sehr feminin ist und die Figur betont. Was Elisabeth an der damaligen Mode mag, ist die Tatsache, dass sie nicht gleich alles enthüllt. Gerade in Bezug auf ihre Kollegin Christina Hendricks findet es Elisabeth wunderbar, dass sie unglaublich sexy und attraktiv wirkt, obgleich sie kaum Haut zeigt und eigentlich immer hochgeschlossene Kleidung trägt.
Da Elisabeth Moss seit nunmehr vier Jahren die Rolle der Peggy verkörpert, stellt sich natürlich die Frage, welche Aspekte sie an ihrem Charakter nicht mag und welche sie besonders toll findet. Am wenigsten an ihrer Rolle mag Elisabeth den Männergeschmack von Peggy, wobei sie gleich mit einem Lachen anmerkt, dass ein schlechter Geschmack bei Männern wohl immer mal vorkommt. Am meisten an ihrem Charakter mag sie das Selbstbewusstsein selbiger, wenn es um eine gute Idee geht. Peggy sei keinesfalls eine durch und durch selbstbewusste Person, aber in ihrer Profession wisse sie, wenn sie gute Ideen hat und setzt sich so lange für diese ein, bis sie sie auch durchbekommt, was Elisabeth sehr bewundernswert findet. Sich selbst empfindet Elisabeth nicht als so naiv wie ihren Charakter Peggy, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie mehr Lebens- und Berufserfahrung hat.
Da Peggy als Repräsentantin für Frauen in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren steht, die sich einen Platz in der Arbeitswelt erkämpft und die Position von Frauen in der Gesellschaft gestärkt haben, ist dies für Elisabeth noch einmal eine besondere Ehre, diese Rolle zu verkörpern. Durch ihre Rolle in "Mad Men" hat sich Elisabeth noch einmal auf eine andere Art und Weise mit Feminismus auseinander gesetzt und viel darüber gelernt. Im Anschluss daran erkundigte sich unsere Redakteurin Nicole, ob Elisabeth der Auffassung sei, dass etwas aus der damaligen Zeit in unserer heutigen Zeit 'fehlen' würde. Elisabeth kam daraufhin unter anderem wieder auf die Mode zu sprechen, und dass Weiblichkeit in der heutigen Zeit entmystifiziert sei, da es heute so erscheint, als müsste man unglaublich viel Haut zeigen, um sexy zu sein. Positiv sei jedoch vor allem, dass Frauen heutzutage Wahlmöglichkeiten hätten: Man kann sich zwischen Karriere und Familie entscheiden oder gar beides verfolgen. Daraufhin entstand eine interessante Diskussion, die die Schwierigkeiten für Frauen gerade aufgrund der Wahlmöglichkeit fokussierte, da sich Frauen quasi gezwungen fühlen, sowohl Karriere als auch Familie unter einen Hut bringen zu müssen. Elisabeth stellte klar, dass es natürlich nicht einfach sei, aber man immerhin dankbar dafür sein sollte, dass man die Wahl hat und die Option, beides unter einen Hut bringen zu können – auch wenn dies natürlich alles andere als ein leichtes Unterfangen sei.
Da Elisabeth Moss nicht nur Teil von "Mad Men" ist, sondern auch zuvor schon als Schauspielerin tätig war und unter anderem über sieben Jahre hinweg in der Serie "The West Wing - Im Zentrum der Macht" als Nebencharakter Zoey Bartlet mitwirkte, kam dies natürlich auch zur Sprache. Sie erzählte begeistert davon, wie sie sich als 17-Jährige umgeben von großartigen Schauspielern wie Martin Sheen wiederfand, was sie noch heute begeistert. Den neusten Geniestreich "The Social Network" von "West Wing"-Erfinder Aaron Sorkin hat sie jedoch noch nicht gesehen, was sie aber auf jeden Fall nachholen möchte, da sie bereits begeistert von den Trailern gewesen und sich sicher ist, dass der Film großartig sein wird. Auf unsere Frage hin, in welcher derzeit laufenden Serie sie gerne mitwirken würde, ließ Elisabeth ohne Umschweife "Friday Night Lights" verlauten. Außerdem würde sie gerne auch einmal in "Breaking Bad" mitwirken und erzählte, dass es eigentlich jedem in "Mad Men" so gehen wird. Elisabeth erzählte belustigt, dass sie für ein Crossover der beiden Serie wäre, jedoch scheinbar allein auf weiter Flur mit dieser Idee sei.
Und somit endete ein Interview, welches sich vielmehr wie ein nettes Gespräch unter Bekannten anfühlte und welches man gar nicht enden lassen wollte. Elisabeth ist unglaublich offen gewesen, hat viel gelacht und uns alle damit angesteckt. Es bleibt zu hoffen, dass sie ihre Zeit in Köln noch genießen konnte und die Zeit fand, sich den Kölner Dom anzusehen, da sie bei unserem Interviewtermin erzählte, dass sie bisher nur die Möglichkeit hatte, diesen von ihrem Hotelzimmer aus zu sehen.
Annika Leichner - myFanbase
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