Interview mit Gideon Emery
24. März 2016 | Verführerische Stimme, überlegene Ausstrahlung, stechende Augen, die blind scheinen und doch alles sehen können: Deucalion war in "Teen Wolf" Staffel 3 von der ersten Sekunde an ein fesselnder Charakter und Gideon Emery verkörpert ihn mit so viel Charisma, dass man nach seinem letzten Auftritt in der dritten Staffel kaum erwarten konnte, ihn wiederzusehen. Und in Staffel 5 war es endlich soweit! Gideon Emery hat sich die Zeit genommen, uns einige Fragen über seine Rolle des Alphas aller Alphas zu beantworten, und von seinen Gedanken zu den Stärken "Teen Wolfs" sowie auch von seiner Arbeit an "Marvel's Daredevil" erzählt.
Achtung: Das Interview enthält Spoiler zu "Teen Wolf" Staffel 5.
Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.
Endlich ist Deucalion wieder da! Darauf habe ich gewartet, seit er Braeden schickte, um Derek aus der Hand der Calaveras zu befreien. Wie war es für dich, wieder in Beacon Hills zu sein?
Für mich, den Schauspieler, war es großartig. "Teen Wolf" ist wie eine zweite Familie. Von der Besetzung bis zur Crew sind sie wirklich eine außergewöhnliche Gruppe von freundlichen, hart arbeitenden Leuten. Es ist immer ein Geschenk zur Arbeit zu gehen! Für Deucalion gab es wahrscheinlich ein gewisses Zögern bei der Rückkehr, gleichzeitig hat er aber auch lange gewartet und aus der Ferne zugeschaut. Und die Chance zu beweisen, dass er sich wirklich verändert hat, war, wie für die meisten von uns, eine besondere Gelegenheit, die man nicht alle Tage erhält.
Diesmal hattest du die meisten Szenen mit Cody Christian, einem würdigen Nachfolger in der Reihe der "Teen Wolf"-Bösewichte, die wir gleichzeitig lieben und hassen. Habt ihr euch ein wenig darüber unterhalten, wie man diese Wirkung erzielt?
Wir haben nicht speziell darüber gesprochen. Aber es war eine Bereicherung, Cody zu treffen, da ihm mein Charater in Staffel 3 sehr gefallen hat. Und mir gefiel seine hinterhältige, charmante Rolle, insofern passte es einfach, die beiden zusammen zu bringen. Beides sind intelligente Schurken, nicht einfach rohe Gewalttäter, und das ist für einen Schauspieler immer interessanter zu spielen.
Wiedergutmachung, Vertrauen und rettenswert zu sein sind Schlüsselthemen in "Teen Wolf". Scott vertraut immer mal wieder einem "notwendigen Übel" (wie Gerard Argent es nannte), aber sein Vertrauen wurde auch schon missbraucht. Denkst du, Deucalion ist wirklich auf Wiedergutmachung aus und sucht vielleicht ein neues Rudel?
Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, was Deucalion in seiner Abwesenheit getrieben hat. Ich weiß jedoch, dass dem alten Deucalion nichts so wichtig war wie Macht und sich diese Macht zu nehmen. Jetzt scheint es, als habe er sich in eine Art Lehrer entwickelt, ein wahrer Verbündeter. Wie das "Teen Wolf"-Äquivalent zu James Bond's M. Er kennt das Spiel und hat die Weisheit von jahrelanger Erfahrung. Was ein neues Rudel angeht, vielleicht, und wenn es nur darum geht, wieder Teil einer Familie zu sein. Und vielleicht, um sich in seinen eigenen Augen Vertrauen und Erlösung zu verdienen. Um nicht nur anderen, sondern auch sich selbst zu beweisen, dass er in der Lage ist, zuverlässig und ehrenhaft zu sein.
Ich fand es super zu sehen, wie Deucalion in Theos kleinem Horrorkabinett seine eigene Teeparty abhielt! Hat er dabei die Chimären auf ihre Loyalität zu Scott vs. Theo geprüft?
Auf jeden Fall. Bei Deucalion spielt sich immer etwas unter der Oberfläche ab und man weiß nie genau, wo man bei ihm steht, da er dich immer analysiert. Du kannst nur hoffen, dass er überlegt, wie er helfen kann, und nicht, wie er Schaden anrichten kann...
Deucalion hat Theo eine Lehrstunde darin erteilt, wie man die Kräfte seiner Rudelmitglieder aufsaugt und sie dabei umbringt. Wenn Theo dies lernen wollte, wieso hat er Deucalion dann so lange am Tropf mit der schwarzen Brühe gehalten?
Vielleicht weil er dachte, Deucalion ist seine Trumpfkarte. Wenn er gegen das Biest verloren hätte, hätte er immernoch Deucalion töten, seine Kräfte stehlen und der ultimative Alpha-Werwolf werden können. Vielleicht hatte er aber auch zu viel Ansgt davor, ihn freizulassen, weil er keine Ahnung hatte, was dann passiert. Als er Deucalion einmal in der Falle hatte, wurde dieser in gewisser Hinsicht noch gefährlicher, wie ein eingesperrtes Raubtier. Man weiß, dass es in dem Moment angreift, wo man versucht, es freizulassen.
Theo beizubringen, wie man sein eigenes Rudel dezimiert, klingt nicht sehr nach Scott. Was denkst du, wie die Abmachung zwischen Scott und Deucalion wirklich lautete?
Deucalion war ein Doppelagent. Den Gegner ausspionieren und ihm falsche Informationen unterjubeln. Ich denke, Scotts Plan war zum Teil schon, Codys Rudel zum Zerfall zu bringen, ihn zu schwächen. Ich weiß nicht, ob Scott Deucalion wortwörtlich gebeten hat, Cody zu ermutigen, sein Rudel im wahrsten Sinne des Wortes zu töten, aber in diesem Krieg wurden sie eine Art akzeptabler Kollateralschaden. Deucalion musste ganz sicher erstmal Codys Vertrauen gewinnen und ihm diese Technik zu zeigen, hat dieses Vertrauen hergestellt. Ich denke aber auch, dass ein Teil von Deucalion Spaß daran hatte, ihm beim Töten zuzusehen.
Ich hätte so gerne gesehen, wie Scott und Stiles Deucalion ihren Plan vorstellen. Was wäre das ein toller Schlagabtausch zwischen Stiles und Deucalion gewesen. Gab es Pläne dahingehend oder sollte es immer erst als Twist im Finale enthüllt werden?
Ich höre generell nie von den Plänen für Szenen, nur das, was ich im Skript bekomme. Ich wollte immer zwei Dinge sehen: noch eine Szene mit Stiles und einen Showdown zwischen Deucalion und Gerard. Zumindest damit er seine Rache dafür bekommt, dass Gerard ihm vor Jahren das Augenlicht genommen hat. Leider scheint Gerard die Oberhand gewonnen zu haben. Dieses Mal...
Wenn man mit Russell Mulcahys 80er Musikvideos und "Highlander" aufgewachsen ist, fällt einem sein typischer Stil in den Episoden auf, z.B. der nasse Boden im Labor der Dread Doctors. Vom Skript zum Bildschirm, was denkst du macht "Teen Wolf" so besonders?
Sehr guter Punkt! Ich denke, jede "Teen Wolf"-Episode fühlt sich wie ein kleiner Film an. Es sieht einfach schön aus, das Licht, die Art wie es gedreht wird. Die Art, wie sie Spannung erzeugen, mit tollen Dialogen, gefühlvoller Musik und Momente, die auf dem Bildschirm selbst atmen, wenn Charaktere eine Verbindung herstellen. Sie bekommen es hin, die perfekte Balance zu finden zwischen Action, Romantik und Comedy, und all dies verpackt in mitreißende Geschichten. Alles fängt mit den Drehbüchern an und die Tatsache, dass Jeff Davis selber am Ball bleibt, sorgt dafür, dass nicht nur der Überblick, sondern die Qualität der Geschichte beibehalten wird. Er hat die Serie erschaffen und schreibt immer noch an fast jeder Episode mit. Die Charaktere sind fesselnd und, wenn ich das sagen darf, Wendys und Jeffs erstklassiges Casting haucht dem Ganzen Leben ein.
Deucalion, Gerard und wahrsccheinlich auch Peter Hale sind vermutlich noch in der Gegend, und ich finde, sie hatten entschieden zu wenig Szenen miteinander bisher. Deucalion und Peter würden sich vielleicht die Schädel einschlagen darüber, wer denn nun immer schon der Alpha aller Alphas war, aber in Gerard haben sie einen gemeinsamen Feind. Wer würde wen überlisten?
Wisst ihr, ich würde sagen, Deucalion würde als Sieger hervorgehen. Lasst uns erlich sein. Peter durfte einmal brüllen "Ich bin der Alpha!", aber Deucalion ist der "Alpha aller Alphas... der Dämonenwolf!" Deucalion trägt den Champions-Gürtel. Im Moment.
Du spielst auch Anatoly Ranskahov in "Daredevil" Staffel 1. Kannst du ein wenig von der Arbeit an dieser Serie erzählen? Du hattest eine denkwürdige Szene mit Vincent D'Onofrio und Anatolys Todesszene zeigte Wilson Fisks Brutalität zum ersten Mal.
Daredevil war meine erste Gelegenheit, bei einer Marvel-Serie und in New York zu arbeiten. Beides gehörte lange zu meinen Zielen, insofern war es eine lohnenswerte Erfahrung. Vincent ist ein echt netter Kerl, aber als Fisk ist er brutal. Er ist auch ganz schön stark. Es war ganz schön anstrengend, viele Takes der Kampfszene aus verschiedenen Winkeln zu drehen. Die längste Kapfszene, die ich jemals gedreht habe, und ich war schon in vielen! Es hörte einfach nicht auf, haha. Und das bin alles ich, nur nicht am Ende, da trat mein treues Stuntdouble ein. Ich wollte nicht riskieren, dass diese Autotür mir wirklich den Schädel zerschmettert!
Du hast schon so einige düstere Charaktere gespielt. Machst du das am liebsten beim Schauspielern, diese Abgründe erforschen?
Ich mache das nicht am liebsten, aber es ist sicherlich interessant und wir haben alle solche Abgründe in uns. Es geht nur darum, wie viel wir anderen davon zeigen. Einige Charaktere hegen und pflegen diese Abgründe, andere bekommen einen Kick davon, aber normalerweise ist dies eine Maske für etwas Zerbrechliches im Inneren. Es kam so, dass ich immer wieder für Schurken gecastet wurde, aber ich habe sicher nicht nur danach gesucht. Ich habe mit Stand-Up-Comedy angefangen, wobei das auch ziemlich düstere Selbsterforschung mit sich bringen kann. Ich würde gerne mal eine schusselige, Hugh-Grant-mäßige Rolle spielen. Ich glaube, das ist mit ein Grund, warum mir Stiles in "Teen Wolf" so sehr gefällt (neben Dylans Darstellung natürlich). Das ist mehr so, wie ich wirklich bin.
Da myFanbase sich als Onlinemagazin mit TV-Serien beschäftigt, würden wir gerne wissen, was deine Lieblingsserien sind?
Im Moment gefallen mir "How to Get Away with Murder", "Brooklyn Nine-Nine", "The Grinder", "Mad Dogs", "Togetherness" und "Better Call Saul".
Herzlichen Dank für das Interview!
Es war mir ein Vergnügen! Danke, dass ihr an mich gedacht habt!
Nicole Oebel - myFanbase
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