Once - Music From The Motion Picture

"I don't know you, but I want you all the more for that" – Mit diesen Worten beginnt "Falling slowly", das oscarprämierte Herzstück des Filmes, und trifft damit völlig ins Schwarze. Denn man kennt diese zwei Menschen nicht, die in einem kleinen Dubliner Musikladen erstmals gemeinsam eben diesen Song spielen. Im gesamten Film werden nicht einmal ihre Namen erwähnt. Und doch verfällt man ihnen langsam, aber sicher. Von Song zu Song mehr.

Es sind die Bilder, die beim Hören der Musik vor dem inneren Auge entstehen, die diesen Soundtrack so besonders machen. So erinnert "If you want me" sofort an den zauberhaften Filmmoment, in dem die junge Pianistin mit Kopfhörern und einem Pyjama bekleidet spät nachts singend durch die Straßen läuft. Dagegen regt "Broken-hearted hoover fixer sucker guy" sehr zum Schmunzeln an, zumal es die äußerst amüsante Busfahrt ins Gedächtnis ruft, auf der der Straßenmusiker seiner neuen Bekanntschaft voller Zynismus von seiner letzten Beziehung erzählt. In einer ebenfalls sehr eindringlichen Szene sitzt er später vor seinem Laptop, schaut sich Homevideos von seiner Verflossenen an und zieht mit "Lies" die bittere Bilanz über seine große Liebe.

Bitter sind nicht wenige Songs auf dem Soundtrack. Mal zartbitter, mal bitter-herb, oft auch bittersüß, aber stets mit ganz viel Gefühl und einer gehörigen Portion Herzschmerz kommen sie daher. Der Song "Leave", dem im Film leider nur ein sehr kurzer Auftritt gewährt wird und den Hansard mit Unterstützung von Freund und Landsmann Damien Rice geschrieben hat, zählt mit Sicherheit zu den wahrlich herzzerreißenden Balladen, in denen man sich im Fall von Liebeskummer ununterbrochen suhlen möchte. Doch selbst glücklich Verliebten sollte Hansards Stimme durch Mark und Bein gehen, so ergreifend wie er sich hier sein Leid von der Seele singt, ja fast schon schreit.

Ein durchaus melancholisches, wenn auch nicht ganz so deprimierendes Highlight bildet "When your mind's made up". Wie "Falling slowly" war auch dieser Song bereits in unterschiedlichen Versionen auf der letzten Frames-Platte sowie dem Debüt-Album von Hansard und Irglová vertreten. Angesichts der Tatsache, dass zum Zeitpunkt seiner Entstehung wohl keiner mit einem derartigen Erfolg des Filmes gerechnet hatte, ist diese Mehrverwertung jedoch allemal verständlich. Denn Songs mit einer solch mitreißenden Dynamik verdienen es einfach, von einem großen Publikum gehört zu werden. Während das Lied allmählich an Fahrt aufnimmt, sich zunehmend aufbäumt, schließlich fast explodiert und wieder in sich zusammenfällt, rasen einem erneut zahlreiche Filmszenen durch den Kopf.

Doch auch denjenigen, die noch nicht das Vergnügen hatten, den Film zu sehen, ist der Soundtrack wärmstens ans Herz zu legen. Im Gegensatz zu vielen anderen ist dieser nämlich keine simple Compilation von lieblos zusammengestellten Songs. Vielmehr erhält man den Eindruck, bei "Once" handle sich um ein rundes und in sich stimmiges Singer/Songwriter-Album, das verfilmt wurde. Und auch wenn die fein geschliffene Produktion des Albums im krassen Gegensatz zu dem mit einfachen Handkameras gedrehten Film zu stehen scheint, so zeichnet beide ein und dasselbe aus: Natürlichkeit und ganz viel Charme.

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