Memoirs Of An Imperfect Angel
Back to the roots? Oder doch lieber dem Trend folgen? Mariah Carey konnte sich auf ihrem neuen Album nicht recht entscheiden und versuchte sich somit an einer Mischung aus ihren früheren souligen Klängen sowie den neuen R&B und Hip-Hop angehauchten Sounds.
Eigentlich ist Mariah Carey stimmlich jeder Kritik erhaben, da sich kaum ein Musikkenner oder –liebhaber über die Qualität ihrer fünf Oktaven umfassenden Stimme auslassen würde. Auch der Tatsache, dass sie eine gute Songwriterin ist und zu den Besten in der Branche gehört, wird selten widersprochen. Die 1970 geborene Amerikaner hat durch 18 Nummer-1-Hits bereits bewiesen, dass sie Talent hat. Doch nicht nur mit ihrer Sangeskunst gelangt Mariah in die Medien, denn auch als Produzentin, Texterin, Schauspielerin und öffentliche Person wird sie ständig beobachtet, ob es nun um ihr neues Outfit, ihre ständigen Gewichtsschwankungen o. ä. geht. Die Künstlerin mit afro-venezolanischen Wurzeln ist omnipräsent und jedem ist zumindest sowohl sie als auch ihre Musik bekannt.
Ihr neues Album wurde als Rückbesinnung auf ihre frühen Werke angekündigt und gleichzeitig wurde Neues versprochen. Dieser Mix scheint auch wirklich zu funktionieren, so findet man stilmäßig Fortsetzungen zu "The Emancipation Of Mimi" und "E=MC²" sowie Songs, die an ihre alten Soulballaden á la "Without You" und "Hero" erinnern. Selbst das Cover lässt ein wenig in Erinnerungen schwelgen, wirkt es zurückhaltender und klassischer als vorherige und fügt sich dem Titel perfekt. Den Auftakt bildet der Prolog "Betcha Gon' Know", welcher direkt in den altbekannten epischen Soul zurückführt und auf allzu viel R&B-Spektakel verzichtet. Ein eher klassisches Lied mit melancholischem Unterton und viel Gefühl. Sie erzählt hier die Geschichte von dem Betrug des Freundes und führt gleichzeitig tagebuchartig in das Album ein. "Obsessed", die erste Singleauskopplung, wurde schon vorzeitig veröffentlicht und weist einen komplett anderen Stil auf, schneller, mit Hip-Hop-Elementen und vollkommen im R&B zu Hause. Ein gelungenes Lied mit Hitpotential und Ohrwurmqualitäten. Anscheinend soll dieser Song auch als kleiner Seitenhieb für einen anderen Künstler gedacht sein. Zusätzlich zu der Radioversion gibt es von diesem Song noch Remixes, wobei der "Cahill Radio Mix" viel elektronischer, schneller, mit heftigen Beats und größerem Dancepotential präsentiert wird. Ebenfalls sind die anderen Remixes alle deutlich schneller und discotauglicher performt, der "Seamus Haji & Paul Emanuel Radio Edit" glänzt durch eletronisches Widerhallen und der "Jump Smokers Radio Edit" setzt mehr auf die Popnote. Im "Friscia & Lamboy Radio Mix" wird dann versucht, alles ein wenig exotischer klingen zu lassen. Im Grunde sind die Remixes nichts Besonderes, denn Innovatives bieten sie nicht, sie bereiten lediglich der Diva den Weg in die Discos.
"H.A.T.E. U" zeigt sich wieder von einer anderen Seite, sehr sanft, vollends dem Soul gewidmet und in einer tieferen Tonlage. Typischen R&B findet man dann in "Candy Bling", einem leider recht unspektakulären Song, bei dem das ständigen Schnippen etwas nervt. Dagegen setzt "Ribbon" wieder auf etwas mehr Tempo und kann als R&B-Nummer überzeugen. Durch den Klaviereinsatz und die ruhigere Ausrichtung kann auch "Inseparable" punkten. Mit "Standing O" geht es dann zurück zum Midtempo und den eingängigen Beats. "It's A Wrap" entfaltet sich peu à peu, ein langsamer Anfang, welcher sich zu einem stimmlich spannenden Abenteuer entwickelt. Soulig und imposant. In ziemlich modernen Klängen bewegt sich "Up Out My Face", welches R&B mit einem Schuss Hip-Hop vereint und nach kurzer Pause noch ein beatlastiges Reprise bietet. Wieder verhaltener geht es mit "More Than Just Friends" weiter. Genauso verhält es sich mit "The Impossible" - inklusive des Reprises - netter, ruhiger R&B-Soul, bei dem jedoch wieder zu stark auf Fingerclips gesetzt wird. Im "Angel Prelude" singt Mariah nur im Pfeifton und führt somit ihre an alte Zeiten erinnernde Ballade "Angels Cry" ein, welche ein absolutes Highlight auf dem Album ist. Stimmlich beeindruckend, textlich ansprechend und einfach nur gefühlvoll und gut. Ohne auffallenden Beat zeigt sich "Languishing", welches stimmlich sanft und ausdrucksstark wirkt. Zum Abschluß hat Mariah den Popsong "I Want To Know What Love Is" gecovert und zu einer schönen Soul-Gospel-Ballade umgestaltet. Absolut gelungen!
Es sind viele Tendenzen zu erkennen, die sich auf ihre frühe Phase beziehen und gleichzeitig auch die Facetten, welche ihrem neuen Trend und der aktuellen R&B-Ausrichtung folgen. Im Grunde wird das Album somit vielen Fans, egal, welche ihrer Epochen sie bevorzugen, gefallen und sich auch allgemein großer Beliebtheit erfreuen, da es eben sehr vielseitig und umfassend ist.
Fazit
Ingesamt kann man also gutem Gewissens sagen, dass das Album Mariahs Status als herausragender Sängerin gerecht wird und sie hier gute Arbeit geleistet hat. Allen Fans ist es wärmstens empfohlen und auch Soul- und R&B-Liebhaber sollten einen Versuch wagen.
Anspieltipps
Betcha gon'know
Obsessed
Angels cry
I want to know what love is
Artistpage
Tracks
1. | Betcha Gon' Know | (The Prologue) | ||
2. | Obsessed | (Album Version) | ||
3. | H.A.T.E.U | |||
4. | Candy Bling | |||
5. | Ribbon | |||
6. | Inseparable | |||
7. | Standing O | |||
8. | It's A Wrap | |||
9. | Up Out My Face | |||
10. | Up Out My Face | (The Reprise) | ||
11. | More Than Just Friends | |||
12. | The Impossible | |||
13. | The Impossible | (The Reprise) | ||
14. | Angel | (The Prelude) | ||
15. | Angels Cry | |||
16. | Languishing | (The Interlude) | ||
17. | I Want To Know What Love Is | (Coversong) | ||
18. | Obsessed | (Cahill Radio Mix) | ||
19. | Obsessed | (Seamus Haji & Paul Emanuel Radio Edit) | ||
20. | Obsessed | (Jump Smokers Radio Edit) | ||
21. | Obsessed | (Friscia & Lamboy Radio Mix) |
Julia H. - myFanbase
22.10.2009
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 29.09.2009Veröffentlichungsdatum (DE): 02.10.2009
Genre: R&B
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Aktuelle Kommentare
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