Suck It and See
Kennt ihr solche Bands, die einen sehr kreativen Namen haben, aber einen dann musikalisch enttäuschen? Ich auch, denn ein solches Exemplar und ihre neueste Platte wird heute von mir auseinander genommen.
Die Arctic Monkeys, die scheinen so eine ganz besondere Band zu sein. Ihnen sagte man schon immense Bekanntheit nach, noch bevor sie überhaupt einen Plattenvertrag hatten. So füllten sie schon einige Jahre nach der Bandgründung ordentlich Konzertsäle, bis man 2006 die erste CD im Laden kaufen konnte. Seit dem sind noch zwei weitere Alben ins Land gegangen, bis uns nun das vierte namens "Suck It and See" erwartet. Nun ja. Für meine Ohren waren die Arctic Monkeys schon immer eher die Sorgenkinder und ich wusste nie, warum die Alben der Band so hochgelobt wurden. Denn nicht nur jede Platte, sondern auch jedes Lied an sich ließen an Abwechslung zu wünschen übrig und ich hatte mich deshalb schnell beim Hören gelangweilt.
"Suck It and See" bleibt dabei keine Ausnahme. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um zu erkennen, woran dies liegt – die Schwachstelle der Band ist definitiv der Leadsänger. Er kümmert sich nicht sonderlich darum, ein wenig Spannung durch seine Stimme in die Musik zu bringen und ich als Hörer habe mich eher schlecht als recht durch die Platte geschleppt. Dabei hat der Rest der Band durchaus etwas auf dem Kasten, aber den Sänger sollten sie dann doch lieber abschreiben. Für ein oder zwei Songs kann die Band einem durchaus etwas bieten, aber auf lange Sicht geht ihnen schnell die Puste aus. So reihen sich Lieder aneinander, zwischen denen ich nicht wirklich Unterschiede erkennen kann. Schon im ersten Song auf der Platte, "She's Thunderstorms", erkennt man den Fehler, der darauffolgend immer und immer wieder begangen wird: Man baut durch die Instrumente und Klänge Spannung auf, die durch Alex Turner bestätigt werden wollen, er dies aber einfach nicht schafft. So lässt einen nicht nur dieses Lied, sondern auch die meisten anderen mit einem leeren Versprechen zurück, was wirklich schade ist. "Brick by Brick" ist aber beispielsweise recht gut, was wohl daran liegt, dass sich hier der Schlagzeuger Matt Helders sich die Ehre am Mikrofon gibt und der Song so aus dem restlichen Einheitsbrei heraussticht. Im Gesamtkonzept überzeugend ist auch "All My Own Stunts". In die Richtung der beiden Lieder hätte das komplette Album gehen müssen, um bei mir Anklang zu finden. Ein anderes recht gutes Lied ist "Pilediver Waltz", da bei diesem die Lyrics interessant sind, aber auch hier kann Turner nicht wirklich halten, was von seiner Band versprochen wurde. Alles in allem würde man sich wünschen, dass die Arctic Monkeys ein wenig mehr aus sich machen würden. Kann man Alex Turner nicht öfter hinter seine Gitarre stellen und stattdessen Matt Helders in den Vordergrund rücken?
Ansonsten bin ich fast ein bisschen stolz auf mich, dass ich mich mehrere Male durch die CD durchgehört habe. Im Zug sollte man sie aber besser nicht hören, weil ich bei dem Versuch, mich hier auf "Suck It and See" zu konzentrieren, oft einfach eingeschlafen bin. Außer vielleicht, man will gerade diesen Effekt heraufbeschwören.
Fazit
Liebe Arctic Monkeys, das war mal wieder nichts. So gut sie vielleicht die Instrumente beherrschen mögen, umso unspannender ist in der Regel auch die Stimme des Sängers, die es schlichtweg nicht schafft, mich auf lange Sicht zu fesseln und mich zu faszinieren. An dem Gesamtkonzept der Band muss definitiv etwas geändert werden, ansonsten gibt es von mir keine großzügigen vier Punkte mehr. Die gehen aber allein auf das Konto von Jamie Cook, Nick O'Malley und vor allem Matt Helders. Alex Turner hatte hierbei keine Hand mit im Spiel.
Anspieltipps
Brick by Brick
All My Own Stunts
Piledriver Waltz
Artistpage
Tracks
1. | She's Thunderstorms | |||
2. | Black Treacle | |||
3. | Brick by Brick | |||
4. | The Hellcat Spangled Shalalala | |||
5. | Don’t Sit Down 'Cause I’ve Moved Your Chair | |||
6. | Library Pictures | |||
7. | All My Own Stunts | |||
8. | Reckless Serenade | |||
9. | Piledriver Waltz | |||
10. | Love Is a Laserquest | |||
11. | Suck It and See | |||
12. | That’s Where You're Wrong |
Luisa Schmidt - myFanbase
27.06.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 03.06.2011Genre: Punk, Independent, Britpop
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