Bewertung
Evanescence

Evanescence

"All the promises I made just to let you down. You believed in me but I'm broken. We've been falling for all this time and now I'm lost in paradise - Alone and lost in paradise and there's nothing that can change the way I feel. I can still taste the poison of every thought, every breath I wasted here. I'm drowning in the mess that I have made."

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Man hätte wohl kaum noch damit gerechnet, aber Evanescence haben sich fünf Jahre nach "The Open Door" tatsächlich noch einmal neu formiert und veröffentlichen jetzt ihr drittes, selbst betiteltes Album. Die erste Single "What You Want" bestätigte dabei bereits die Presseankündigung eines leichten Stilwechsels der Band. Bei dem Song handelt es sich um einen poplastigen, tanzbaren und kraftvollen Uptempotrack mit einigen Synthieelementen, der insgesamt sehr auf den kommerziellen Erfolg ausgerichtet wirkt.

Mit "Made of Stone" folgt jedoch ein typischer, härterer Evanescence Song. In gewohnter Manier legt sich Amy Lee‘s Stimme klar über eine Wand aus verzerrten Gitarren, treibenden Drums und akzentuierend eingesetzten Pianoparts. "The Change" ist nicht minder dynamisch, setzt jedoch verstärkt auf prägnantere Klaviermotive, verspieltere Gitarrenhooks und eingängige Textzeilen, wie "Say it's over, yes it's over but I need you anyway, say you love me but it's not enough".

Zunächst ruhiger schließt sich "My Heart is Broken" an, aber auch hier dominieren letztlich wuchtige Gitarren den Track, wobei Amy Lee‘s Gesang leider teilweise etwas untergeht. Bei "The Other Side" gelingt jedoch die Balance zwischen den mächtigen Gitarrenriffs und Amys Stimme wieder deutlich besser. "Erase This" klingt wiederum "Made of Stone" sehr ähnlich und kann tendenziell als Lückenfüller bezeichnet werden.

Mit "Lost In Paradise" folgte dann überraschend spät die nahezu schon obligatorische Ballade von Evanescence. Allerdings ist "Lost In Paradise" keineswegs vergleichbar mit der wehleidigen Melancholie von "Good Enough" oder "Hello", sondern der Track mündet vielmehr in eine epische Metalballade, die den Höhepunkt des Albums bildet und wirklich keinen Hörer enttäuscht zurücklässt.

Bei dem kraftvollen "Sick" leitet dagegen eine verspielte Melodie in den hymnischen Chorus mit den eindringlichen Lines à la "Sick of it all, we will not follow. Sick of it all, they don't understand how. Sick we are of this bottomless pit of lies behind closed eyes" über. "End of the Dream" kann zwar mit manchen eingängigen Gitarrenhooks aufwarten, ist jedoch insgesamt auch eher wie "Erase This" als Lückenfüller einzustufen.

Anfangs mit einem ungewohnt verzerrten Intro beginnend, entwickelt sich "Oceans" hingegen zu einem weiteren Songhighlight des Albums; dieses Niveau kann "Never Go Back" ebenfalls beibehalten. Mit "Swimming Home" folgt schließlich ein abrundender und simpler, aber sehr entspannter und harmonischer Abschluss des Albums.

Evanescence präsentieren wieder einmal eine gelungene Mischung aus druckvollen, harten Gitarren, fragilen Pianopassagen und Amy's prägnantem Gesang. Stilistisch fiel entgegen der ersten Ankündigungen lediglich die erste Singleauskopplung "What You Want" aus diesem üblichen Klangmuster heraus. Insgesamt ist ihr drittes Werk als das härteste und rigoroseste Album der Band einzuordnen, das sehr viele starke Songs enthält. Hier und da blieben zwar ein, zwei Lückenfüller nicht aus, jedoch hat "Evanescence" großes Potential an den Erfolg von "Fallen" anzuknüpfen.

Fazit

Evanescence haben mit ihrem gleichnamigen Werk einen gewohnten Mix aus klassischen Anteilen, Rock- bzw. Metal-Elementen und eingängigen Refrains geschaffen, der allerdings keinesfalls langweilig wirkt. Wo "The Open Door" noch wie ein Aufguss von "Fallen" klang, kann das neue Album als eigenständiges Werk bestehen und nahezu komplett überzeugen.

Anspieltipps

Lost In Paradise

What You Want

Oceans

Sick

Artistpage

Evanescence.de

Tracks

1.What You Want
2.Made of Stone
3.The Change
4.My Heart Is Broken
5.The Other Side
6.Erase This
7.Lost in Paradise
8.Sick
9.End of the Dream
10.Oceans
11.Never Go Back
12.Swimming Home

Ira Bosse - myFanbase
19.10.2011

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