In diesem Moment
"In diesem Moment" ist das vierte Album von Roger Cicero, der sich seit 2006 im Geschäft profiliert hatte. Doch in den letzten Jahren war es etwas ruhiger um ihn geworden. Grund war eine Pause, die Roger Cicero eingelegt hat, um ein paar Dinge auszuprobieren, sich auch musikalisch neu zu orientieren und den Sound der 50er Jahre ins Hier und Jetzt zu holen.
Es ist aber nicht nur der modernere Sound, den dieses Album zu bieten hat. Roger Cicero hat ein Jahr lang mehr denn je selbst geschrieben und komponiert, holte sich Unterstützung von neuen Leuten wie Roland Spremberg und Kiko Masbaum oder Musikern von Jamiroquai und Juli. Herausgekommen ist dabei ein Album mit 13 abwechslungsreichen Songs, die bestens unterhalten.
Los geht es mit dem flotten Titel "Alles kommt zurück", der nicht nur wunderbar schwungvoll ins Album einführt, sondern auch textlich sehr überzeugend klar stellt, dass jeder Trend sich wiederholt und alles eh schon mal dagewesen sei. Die Energie wird auch auf den nächsten Song übertragen. "Für Nichts auf dieser Welt" ist letztlich ein sehr kräftiges Liebeslied, das dafür plädiert, nicht aufzugeben. "Keine halben Sachen" sagt dann auch schon alles aus und hätte vermutlich auch der Titel des Albums sein können. Ganz oder gar nicht, das ist die Devise. Der Song selbst ist nach dem starken Anfang nicht ganz so berauschend, fällt aber auch nicht negativ auf. "In diesem Moment" ist dann eine Ballade, die durch eine schöne Melodie auffällt, letztlich aber durch Roger Ciceros markante Stimme nicht vollends meinen Geschmack trifft. Irgendwie hätte ich es mir etwas zarter gewünscht. Trotzdem weiß auch dieser Song insgesamt zu überzeugen.
Der nächste Song "Erste Liebe" ist wieder deutlich dynamischer und fällt durch einen tollen Sound auf. Das hohe Tempo und die instrumentelle Begleitung passt auch bestens zur Stimme Ciceros, der wie gewohnt tolle Akzente in den Texten setzen kann. "Einfach mal" kommt im Anschluss als schwungvoll und leicht verträumter Song daher, der unglaublich viele Wünsche aufzählt, die man gerne mal statt des Alltags umsetzen würde. Kraftvoll geht es auch mit "Der Typ im Spiegel" weiter und es bleibt weiterhin mitreißend. Allerdings flaut dieses Gefühl mit dem Verlaufe des Songs erstmals etwas ab, weil der Song die Spannung nicht halten kann. Ganz anders sieht es da mit "Adieu & Kuss" aus. Dieser Song hat etwas Mysteriöses und könnte glatt der Titelsong für eine Agentenserie sein. James Bond lässt grüßen. Vor allem die Untermalung mit dem Saxophon ist äußerst gelungen. "Eine Reise" ist dann ein wunderbares Beispiel, wie viel Freude es gemacht haben muss, die Songs zu komponieren und aufzunehmen. Viele kleine musikalische Details bringen einen strahlenden Sound heraus und auch der Text ist seine Aufmerksamkeit wert.
Mit "Was weißt du schon von mir" erreichen wir leider schon den letzten Teil des Albums, das mit 13 Songs durchaus gut bestückt ist. Die Ballade mit Klavierbegleitung hat aber auch damit zu kämpfen, dass mir persönlich die Stimme von Roger Cicero bei den ganz ruhigen Nummern nicht so zusagt. Irgendwie ist mir das einen Tick zu tief und zu markant. Trotzdem handelt es sich auch bei dem Song um einen gelungen, wenn eben auch nicht perfekten Beitrag. "Nicht für mich" ist ein weiteres Paradebeispiel für die musikalische Abwechslung, kommt es doch etwas funkiger daher. Ganz titelnah ist der Song allerdings eher nichts für mich, aber es ist schöner, wenn man Abwechslung hat und dabei nicht immer voll gefällt, als wenn ein Song dem anderen gleicht und so Langeweile aufkäme. Mein kleines Highlight zum Ende des Albums kommt mit "Zu zweit". Dieser ruhige Song ist unglaublich schön und passt mit seinem Ambiente deutlich besser zur Stimme Ciceros als eine klassische Ballade. Auch den Text finde ich hier besonders gelungen.
Den Abschluss des sehr gelungenen Albums stellt der Song "Dunkelheit zu Licht" dar, eine schöne Botschaft am Ende. Der Song ist mir an manchen Stellen zwar zu kräftig akzentuiert, kann sich aber insgesamt zu der hohen Qualität des Albums einreihen.
Fazit
Roger Cicero gelingt ein abwechslungsreiches und sehr schwungvolles viertes Album, das man gerne hört, weil es sowohl musikalisch als auch inhaltlich viel zu bieten hat.
Anspieltipps
Alles kommt zurück
Adieu & Kuss
Eine Reise
Zu zweit
Artistpage
Tracks
1. | Alles kommt zurück | |||
2. | Für nichts auf dieser Welt | |||
3. | Keine halben Sachen | |||
4. | In diesem Moment | |||
5. | Erste Liebe | |||
6. | Einfach mal | |||
7. | Der Typ im Spiegel | |||
8. | Adieu & Kuss | |||
9. | Eine Reise | |||
10. | Was weißt du schon von mir | |||
11. | Nicht für mich | |||
12. | Zu zweit | |||
13. | Dunkelheit zu Licht |
Emil Groth - myFanbase
30.10.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 28.10.2011Genre: Singer-Songwriter
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