Bewertung
Keb' Mo'

The Reflection

Mit "The Reflection" veröffentlicht Delta-Blues-Künstler Keb' Mo' sein nun mehr achtes Studioalbum. Ein Studioalbum an dem langjährige Fans einiges zu knabbern haben werden.

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Das Kevin Moore, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Keb' Mo', ein begnadeter Musiker ist steht außer Frage. Hat der Mann in der Vergangenheit mit seinen Interpretationen von Robert Johnson Klassikern wie "Kindhearted Women Blues" oder "Love in Vain" bewiesen, dass er den Blues im Blut hat. Allein mit Gitarre ist Moore auch Heute noch unschlagbar. Die drei Grammys für das beste "Contemporary Blues Album" stehen dann auch zu recht in seinem Regal. Was Moore allerdings geritten hat ein derart beliebiges und seichtes, ja fast schon Smooth-Jazz-Album aufzunehmen, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.

Gleich der erste Song "The Whole Enchilada" wartet mit üblen Synthesizern auf, die nichts im Geringsten mit Blues zu tun haben. Auch der Text des Songs ist austauschbar und beliebig und wird Moores Talent als Texter nicht gerecht. Der nächste Titel "Inside Out" macht dann auch leider direkt dort weiter, wo "The Whole Enchilada" aufhörte: Üble Synthesizer die sich anhören als wären sie direkt aus einem Videospiel aus den 90ern geklaut. Dazu kommen dann ein grausamer Refrain und ein nichtssagender Songtext. Das Gitarrensolo reißt dann aber doch noch etwas und macht den Song ein wenig erträglicher.

Dass das Album am Ende kein Totalausfall geworden ist, kann Moore seiner markanten Stimme zuschreiben, die auch auf den gefälligen Keyboard Arrangements zu begeistern weiß. Und auch die Gäste wie India Arie, die "Crush on You" mit ihrer wunderbaren Stimme ihre ganz eigene Note aufdrückt. Oder auch Vince Gill, der "My Baby's Tellin' Lies" mit Mandoline und seiner Country-Stimme, die doch stark im Kontrast zu Moores dunklere Blues-Stimme steh, gehörig aufwertet. Das ungeschlagene Highlight des Album setzt aber Saxophonist Dave Koz, dem ansonsten doch arg verhunzten Eagles-Cover "One of these Nights" ein wenig Klasse gibt.

Das ganze Album plätschert nur so vor sich hin und bietet nicht ein einziges Highlight. Als Hintergrundmusik beim Arbeiten oder Hausputz eignet es sich aber hervorragend. Was eine Schande ist, da Kevin Moore doch einer der besten Bluesmusiker seiner Generation ist. Der übermäßige Einsatz von Keyboards und Synthesizern macht viel von der Atmosphäre kaputt, die man auf einem Bluesalbum erwartet. Von den Drumcomputern, die auf einigen der Titel benutzt werden, wollen wir gar nicht erst anfangen.

Fazit

Alles in allem ein täuschendes Album, wenn man es in Relation zu Moores anderen Werken sieht. Dass Moore gerne mal mit Pop-Elementen in seinen Songs experimentiert, hat er bereits in der Vergangenheit gezeigt, doch hat er dabei nie den Blues vernachlässigt. Mit dem Mix aus (Blues-)Pop und Smooth Jazz, den er uns mit "The Reflection" vorlegt, schlägt Moore einen Weg ein, der ihn zwar ins Radio bringen dürft, viele seiner alten Fans aber vergraulen dürfte. Hoffen wir inständig, dass sich Moore bald wieder fängt und nicht zum Kenny G des Blues wird. Für Fans von gefälliger Popmusik oder Smooth Jazz aber kein schlechter Kauf.

Anspieltipp

Something Within

Artistpage

KebMo.com

Tracks

1.The Whole Enchilada
2.Inside Outside
3.All the Way
4.The Reflection (I See Myself In You)
5.Crush On You
6.One of These Nights
7.My Baby's Tellin' Lies
8.My Shadow
9.We Don't Need It
10.Just Lookin'
11.Walk Through Fire
12.Something Within

Mark Jürgens - myFanbase
29.10.2011

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