Love: Album Part One & Part Two
Eins muss man Tom DeLonge ja lassen: Hartnäckig ist der Mann. Trotz aller Kritik seitens der Presse und auch vieler Blink-Fans veröffentlicht der Gute nun bereits das vierte Album seiner Band "Angels & Airwaves". Der Nachfolger zum letztjährigen "Love" hört auf den Namen "Love: Part Two" und bietet dem Hörer wie der Vorgänger auch elf Songs, die sich um das allseits beliebte Thema Liebe drehen.
Und alle, die letztes Jahr das kostenlos zum Download angebotene Love verpasst haben, können sich nun mit "Love: Album Parts One & Two" als 2-CD-Set kaufen. Darüber hinaus gibt es dann auch noch eine Deluxe Edition, die neben den beiden Alben auch den gleichnamigen Film beinhaltet.
"Love: Part One"
Viel geändert hat sich im Vergleich zu den Vorgängern nicht: Immer noch präsentieren uns DeLonge und Komparsen in Keyboards und Synthesizer getränkte Rock Songs mit DeLonges, nennen wir es mal markanten Stimme.
Der Opener "Et Ducit Mundum Per Luce" sorgt mit sphärischen Keyboards gleich zu Beginn für die richtige Weltraumatmosphäre und legt die Marschroute für die restlichen elf Songs fest. Das der Song ohne Gesang auskommt, ist ein weiterer Pluspunkt, da mag man dann auch das fehlerhafte Latein im Songtitel übersehen. Der zweite Titel "The Flight of Apollo" schlägt musikalisch in dieselbe Kerbe und zeigt eine gut aufgelegte Band, die das Beste aus dem macht, was DeLonge ihnen vorlegt. An sich kein schlechter Song, doch DeLonges überproduzierte und weinerliche Vocals, gepaart mit seiner doch etwas seltsamen und nervenden Angewohnheit Vokale und die letzten Silben eines jeden Wortes über zu betonen, ruinieren den Song und so ziemlich jeden anderen auf dem Album auch. Mit 6:15 Minuten ist das Stück dann auch noch gefühlte drei Minuten zu lang. Was uns zu einem weiteren Kritikpunkt bringt: Die Länge der Songs. Die Lieder wären um einiges erträglich, wären sie nicht so ellenlang und repetitiv.
Was eigentlich Schade ist, den musikalisch sind die Lieder gar nicht mal so schlecht, die einzelnen Mitglieder verstehen ihr Handwerk, allen voran ex-Rocket-from-the-Crypt-Drummer Atom Willard und Gitarrist Dave Kennedy. Und auch die Melodien in Songs wie "The Moon-Atomic (...Fragments and Fictions)" oder "Soul Survivor (...2012)" sind durchaus gelungen und würden für sich allein genommen durchaus gute Songs abgeben. Wäre da nicht DeLonges Stimme. Und die Lyrics. Das DeLonge nicht unbedingt ein begnadeter Dichter ist, hat er mit Blink-182 ja bewiesen. Wo bei Blink allerdings der debile Humor noch einiges herausgerissen hat, ist der Ernst mit dem er bei AVA Zeilen wie: "Finally I get this feeling we are all alone in one big world / Just to realize that all these shapes and colors are so it doesn't hurt so badly." zum Besten gibt, doch schon etwas lachhaft.
Fazit
Was am Ende bleibt, ist viel Potenzial, das nicht genutzt wurde. Die Idee eines Albums über Liebe ist gut, die Musiker allesamt versiert und auch die Musik an sich ist nicht schlecht. Doch DeLonges nasaler und nervender Gesang und die zum Großteil dämlichen Lyrics, gepaart mit der Überlänge eines jeden Songs, machen das Album zu einer Geduldsprobe, die wohl nur beinharte AVA- und DeLonge-Fans aushalten dürften.
"Love: Part Two"
Da ist er nun also, der zweite Teile des AVA-Projektes ums große Thema Liebe. Und viel wurde über ihn im Vorfeld geredet. Vor allem von Frontmann Tom DeLonge. Eigentlich nur von DeLonge. Besser sollte er werden, als der erschienene erste Teil. Kein großes Kunststück, war "Love" doch alles in allem ein enttäuschendes Werk, das zwar viel Potenzial hatte, dies aber nicht nutzte.
Das soll "Love: Part Two" nun besser machen. Und die ersten Sekunden lassen auch hoffen, Keyboards sorgen erneut für die adäquate Weltraumatmosphäre und man erhofft sich einen ähnlich schönen Opener wie "Et Ducit..." vom Vorgänger. Doch dann setzt DeLonges Stimme ein und alle Hoffnung schwindet. Zwar ist seine Stimme diesmal weit weniger überproduziert als noch auf "Love", nerven tut sie aber immer noch. Auch die billigen Technokeyboards gegen Ende des Songs tun selbigem nicht gut.
Und so geht es munter weiter. "Surrender" wartet mit einer wirklich gelungen Melodieführung auf und musikalisch gesehen ist der Refrain ganz großes Kino. Die Stimme und die Texte machen aber erneut viel kaputt und DeLonges sehr eigene Art das Ende eines jeden Worts bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter zu betonen, birgt viel unfreiwillige Komik.
Doch muss man DeLonge und Komparsen aber lassen, dass sie ihr Handwerk verstehen und erneut musikalisch wirklich gute Songs abliefern, die zwar wieder einmal einen Tick zu lang geraten, aber denen des Vorgängers um einiges überlegen sind. Und selbst DeLonges Vocals können angenehm sein, wie er auf "Anxiety" zeigt. Vor allem im Refrain, wenn er nicht so nasal und überproduziert klingt, macht der Song eine Menge Spaß. Gleiches gilt für "All That We Are" auf dem DeLonge das erste Mal seit langem beweist, dass er tatsächlich Singen kann.
Leider bleiben die Songs die Ausnahme und über den Rest des Albums verfällt DeLonge wieder in sein gewohntes Schema aus weinerlichem Gesang und leider auch weinerlichen und nicht besonders guten Texten. Die leichten Bibelanleihen in "Behold a Pale Horse" bilden da schon den intellektuellen Höhepunkt. Ansonsten gibt es gewohnte, wenn auch latent kryptische Kost über Liebe und die böse, böse Welt, die einfach keine Lust hat, DeLonge zu verstehen.
Fazit
Im Vergleich zum Vorgänger durchaus eine Steigerung, hat das Album doch zwei wirklich gelungene Lieder zu bieten. DeLonges nerviger Gesang und seine pathetischen Texte machen aber erneut ein an und für sich gutes Album kaputt und praktisch unhörbar. Nur für Fans von Blink-182 und AVA geeignet.
Anspieltipps
Anxiety
All That We Are
Artistpage
Tracks
CD 1 | Love: Part One | |||
1. | Et Ducit Mundum Per Luce | |||
2. | The Flight of Apollo | |||
3. | Young London | |||
4. | Shove | |||
5. | Epic Holiday | |||
6. | Hallucinations | |||
7. | The Moon-Atomic (...Fragments and Fictions) | |||
8. | Clever Love | |||
9. | Soul Survivor (...2012) | |||
10. | Letters to God, Part II | |||
11. | Some Origins of Fire | |||
CD 2 | Love: Part Two | |||
1. | Saturday Love | |||
2. | Surrender | |||
3. | Anxiety | |||
4. | My Heroine (It's Not Over) | |||
5. | Moon As My Witness | |||
6. | Dry Your Eyes | |||
7. | The Revelator | |||
8. | One Last Thing | |||
9. | Inertia | |||
10. | Behold a Pale Horse | |||
11. | All That We Are |
Mark Jürgens - myFanbase
15.11.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 08.11.2011Veröffentlichungsdatum (DE): 11.11.2011
Genre: Rock, Alternativ
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