Bewertung
TobyMac

Dubbed & Freq'd: A Remix Project

Schon krass, wie arbeitswütig ein Papa von fünf Kindern sein kann. Während seine Kids zwischen sechs und dreizehn ihn sicherlich auf Trab halten, schmeißt TobyMac derzeit seine Alben im Jahresrhythmus auf den Markt: 2010 gab's sein letztes Studioalbum "Tonight", vergangenes Jahr das Band-Projekt "Christmas in Diverse City" und für kommendes Jahr hat der 47-Jährige eine neue Platte namens "The D.C. Express" angekündigt. Zwischen alldem fand er auch noch Zeit für seine dritte Remix-Scheibe.

Foto: TobyMac - "Dubbed & Freq'd: A Remix Project" - Copyright: ForeFront Records/Gerth Medien
TobyMac - "Dubbed & Freq'd: A Remix Project"
© ForeFront Records/Gerth Medien

Die bedient sich konsequent bei seinen letzten beiden Veröffentlichungen, die dem 2005er Remix-Projekt folgten. Wunderbar und tricky vereint wurden deren Cover-Artworks in dem von "Dubbed & Freq'd". Nicht so tricky war es, vier durch vorherige Deluxe-Ausgaben bereits bekannte Titel unterzubringen. Lediglich acht Nummern sind dementsprechend neu – bei 26 Stücken plus einigen Interludes, auf die man zurückgreifen konnte, sieht das schon sehr mickrig aus. Einen Mangel an Quantität kann man ja aber bekanntlich durch Qualität wettmachen.

Die ersten Tracks stimmen da tatsächlich positiv und stehen stellvertretend für das, was den Hörer auf "Dubbed & freq'd" erwartet: Electro, Dance und Trance. Anders als auf bei alten Remixen schimmert die urbane Funkiness Tobys kaum mehr durch. Auch wenn sein Hip-Hop immer durch Pop, Soul, Rock und Latin gespeist wird, sind die neuen Versionen eindeutig für Nebel- und Neonlicht-durchflutete Discos gemacht. Wenn man sich erstmal darauf eingestellt hat, machen viele Neubearbeitungen wirklich Spaß. Zum Beispiel dann, wenn das New-Wave-Duo Capital Kings "ShowStopper" durch den Wolf dreht und Tobys aggressiven Rap mit Autotune-Effekt verfremdet und den Track gefährlich in Richtung Techno rückt. Überraschend nach den 90ern klingt nun "No Ordinary Love", das mit mehr Tempo und einem unerwarteten Break aufwartet. Rasanter ist nun auch Telemitrys Bearbeitung von "Made to Love", die ohne Bläser und Groupie-Chor kälter und clubtauglich wirkt.

Geschmackssache ist wohl "Start Somewhere (X-Zach'd Remix") bzw. der teilweise gechipmunkte Gesang. Wie Tobys an anderen Stellen sehr abgehakter Sprechgesang über isolierten Beats und sphärischen Elektro-Spielereien gelegt wurde, weiß aber doch zu bestechen. Einer ähnlichen Behandlung unterlag "Tonight", dessen Gesang drastisch gekürzt wurde und das mit seinem Staccato-Beats nun sehr nach Euro-Dance oder -Trance klingt.

Kevin Powells Remix von "Boomin'", das einst von ABC als Promo zu "Women's Murder Club" eingesetzt wurde, ist zwar schon bekannt, aber dennoch gut: In bester Linkin-Park- oder "Matrix"-Manier wurde die Nummer durch einen treibenden Basslauf, Synthie-Streicher und Piano-Klänge sowie einen Gast-Rap von Shonlock angereichert und bringt eine tolle Energie rüber. Mit "Ignition" versucht Powell genau das gleiche, bringt aber nicht die entsprechende Atmosphäre rüber. Auch die anderen Deluxe-Raritäten "Captured (KP Remix)" und "Hold On (Telemitry Remix)", sowie die Neuversion der ehemaligen Haiti-Benefiz-Single "Get Back Up" sind einfach zu unspektakulär.

Fazit

Die meisten Songs von Toby McKeehan sind es definitiv wert wieder und wieder gehört zu werden und sicherlich nicht umsonst Grammy-nominiert. Zwei Drittel der Neuinterpretationen funktionieren auch gut ohne die funkige Attitüde als Club-Tracks á la Usher, David Guetta oder Chris Brown, aber es wird Zeit, dass der Papa von neun Alben auf einem eben solchen endlich wieder komplett überzeugt und ordentlich reinhaut.

Anspieltipps

Made to Love (Telemitry Remix)

Showstopper (Capital Kings Remix)

Tonight (Capital Kings Remix)

Boomin' (UTB Remix)

Start Somewhere (X-Zach'd Remix)

Artistpage

TobyMac.com

Tracks

1.Made to Love (Telemitry Remix)
2.No Ordinary Love (G-Man Remix)
3.Showstopper (Capital Kings Remix)
4.City on Our Knees (Golden Snax Remix)
5.Tonight (Capital Kings Remix)
6.Hold On (Telemitry Remix)
7.Get Back Up (Broke Remix)
8.Boomin' (UTB Remix)featuring Shonlock
9.Lose My Soul (Shoc Remix)
10.Captured (KP Remix)
11.Ignition (Hot Wired Remix)
12.Start Somewhere (X-Zach'd Remix)

Micha S. - myFanbase
24.04.2012

Diskussion zu dieser CD