Return to Paradise
Ein Song, der tanzbar war, gleichzeitig eine dunkle Stimmung rüber brachte, Inhalt hatte und nie langweilig wurde. Das war "Black and Gold". War in 14 Ländern in den Top 20, lief bei "Chuck" (Tracklist #3.01 Chuck gegen den Rauswurf) und in Filmen, wurde für den Grammy nominiert und von Adele und Katy Perry gecovert. Ein fabelhafter Song. Für mehr ist Sam Sparro bei uns leider nicht bekannt.
Dieser Hit war auf seinem selbstbetitelten Debüt von 2008 zu finden, das 100.000 Mal verkauft wurde. Von dessen 14 Songs war keiner so gut wie "Black and Gold", es waren aber durchaus gute und spannende Nummern dabei und vor allem war deutlich das Gesangs-, Arrangement- und Songwriter-Talent des gebürtigen Australiers zu merken – so auch auf "Return to Paradise".
Die Hälfe der Tracks sind unverkennbar Hommagen an die Disco-Ära der 70er, an Chaka Khan, Donna Summer und immer wieder auch Prince. Und sogar Bootsy Collins hört man da mal anklingen (in "The Shallow End") oder Jamiroquai (in "We Could Fly"), die ja auch den damaligen Funk in die heutige Musik transportieren. Funkig, geschmeidig, catchy und groovend sind Nummern wie der Opener "Paradise People", das Synthie-Gewitter "Let the Love In" oder "Closer", das im Refrain schön lässig und dezent daherkommt. Auch wenn man noch so schlecht drauf ist, mit diesen Songs bringt Samuel Frankland Falson, der sich nach einem Radiomaskotchen in Sparro umbenannte, einen nicht nur auf die Füße, sondern zum Tanzen und Lachen. Genau das war Sams persönliche Taktik: Mit diesen Liedern schrieb er sich die Traurigkeit nach einer Trennung von der Seele, besann sich auf Freude, Selbstwert und Liebe und spricht nun von einem "Herzschmerz-Album verkleidet als Disco-Album".
Der 29-jährige Pastorensohn singt allerdings nicht nur von Paradise, Love & Happiness; besonders in der Hälfte der Songs, in denen er die 80er zitiert, spricht er auch mal ganz deutlich von seinen persönlichen Erfahrungen. "I Wish I Never Met You" berührt auf diese Weise und glänzt gleichzeitig durch die nicht zu verachtende Drei-Oktaven-Stimme. Dass er auch Falsettgesang drauf hat, zeigt der Mann mit dem Freddy-Mercury-Gedächtnisbart unter anderem in "Shades of Grey", einer traurigen Ballade, in der neben diversen Synthies auch Klavier und Harfe vorkommen dürfen. "Hearts Like Us" und das Titellied sind auch von der langsamen Sorte, sphärisch und eher dunkel. Ebenfalls 80s-Style, allerdings von der flotteren Sorte, ist "Yellow Orange Rays", dessen trommelnder Bass an George Michaels "Freedom" erinnert und das einen mit seiner Verspieltheit verzückt.
Papa Chris, der für "One Tree Hill" und "Brothers & Sisters" Musik schrieb und einige hörenswerte Blues- und Folk-Alben veröffentlichte, ist diesmal nicht an der Gitarre vertreten. Dafür ist aber Sams alte Bekannte Linda McCrary zu hören, die schon mit Stevie Wonder und Michael Jackson sang. Gemeinsam mit Kristle Murden, die auf Alben von Brandy, Jacko oder dem "The Ladykillers"-Soundtrack zu hören war, sorgt sie in einigen Disco-Hymnen für das authentische Feeling. Von den vielen Produzenten seines Debüts hat er nur Jesse Rogg beibehalten, mit dem er gemeinsam die meisten Tracks geschaffen hat.
Fazit
Der Typ, der die heutige Madonna zu freudlos und kalt findet, hat definitiv Ambitionen, Hingebung und Geschick. Die Partyklänge der späten 70er und frühen 80er transportiert er nicht so quietschbunt wie die Scissor Sisters auf ihren ersten zwei Alben, sondern erwachsener in die heutige Produktionsart und schafft funkige Elektromusik, die einen einfach hochzieht. Ein Ohrwurm ist dabei nicht jeder Song und ein Hit wie "Black and Gold" ist diesmal gar nicht dabei. Nichts desto trotz ist Mr. Sparro eine Alternative für die Leute, die auf mehr Niveau, als das was Guetta & Co. bieten, tanzen wollen.
Anspieltipps
Paradise People
Yellow Orange Rays
I Wish I Never Met You
Shades of Grey
Artistpage
Tracks
1. | Paradise People | |||
2. | Happiness | |||
3. | Let the Love In | |||
4. | Yellow Orange Rays | |||
5. | Hearts Like Us | |||
6. | I Wish I Never Met You | |||
7. | Shades of Grey | |||
8. | We Could Fly | |||
9. | Closer | |||
10. | The Shallow End | |||
11. | Return to Paradise | |||
12. | Quarter Life Crisis (Bonus Track) |
Micha S. - myFanbase
17.07.2012
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 15.06.2012Genre: Funk, Elektro
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