Higher
Zwei Alben in einem Jahr – das bringen nicht viele. Bei The Overtones sieht es auch nur danach aus, denn ihr Debüt stammt eigentlich aus dem Jahr 2010, wurde 2011 im Vereinigten Königreich neu veröffentlicht und 2012 dann bei uns und in anderen europäischen Staaten. Zwei Jahre Aufnahmepause hatten die Jungs also, aber sicher keine was Konzerte, Interviews, Shows und Promotion angeht. Denn der Rubel rollt und daran soll sich bloß nichts ändern.
Damit aus den fünf jungen Männern noch mehr Geld geschlagen wird, durfte sich auch am Konzept nichts ändern. Wieder gibt's mehr als ein Dutzend Songs zwischen Doo Wop und Motown, wieder zu zwei Dritteln Nummern aus den 50ern und 60ern und zu einem Drittel Neukompositionen, wieder vorgetragen in schnieken Anzügen. Stimmführer ist wieder zurecht Timmy, während Bass Lachie in seiner Handvoll Soli für die Highlights sorgt. Wieder stehen aber auch die anderen Drei ihnen nicht in Sachen Sicherheit, Harmoniegefühl und Groove nach. Sie sind begabt, sie sind geschult und mittlerweile auch erfahren – das steht außer Frage.
Die Frage ist – besonders weil mit Trevor Horn nun ein legendärer Produzent und mit Future Cut ein innovatives Produktionsduo am Werk waren – vielmehr, wie die 13 Lieder sind. Ein Hit wie "Gambling Man" ist diesmal nicht dabei, aber der Titelsong, "Love Song" und die erste Single "Loving the Sound" sind gute neue Nummern mit frischem Drive. "Call Me Up" dagegen hätte man sich sparen können, ist nämlich langweilig, und "When You Say My Name" ist auch nicht mehr als nettes Beiwerk.
Auch unter den Covern finden sich mehr gute als schlechte. "Perfect" hat den gleichen Charme wie das Original von Fairground Attraction aus den 80ern, setzt die Hörner richtig ein und lässt sogar mit einem Scat-Part aufhorchen. Auch mit "Reet Petite" wird alles richtig gemacht, klingt mit tieferer Stimme als Jackie Wilson sie hatte ebenso wie "You've Lost That Loving Feeling" sogar besser. Lachie kommt in "Unforgettable" selbstverständlich nicht an Nat King Cole heran, interpretiert es aber besser als es wohl ein Mr. Bublé machen würde und schafft so den gefühlvollsten Track der Platte.
Während "Groovin'" titelgemäß mehr Groove erhält als in der akustischen Erstversion der Young Rascals, fehlt "Runaround Sue" der Schmackes einer lauten Brass-Section und "The Glory of Love" die Lässigkeit eines Benny Goodmans. "Keep Me Hanging On" hätte vielleicht besser nur von Mike und Darren gesungen werden sollen, die mit ihren Zweitstimmen mehr Drive als Timmy reinbringen. Mehr Bassgitarre wäre auch von Nutzen gewesen.
Fazit
Das Fazit zum Debüt gilt auch für den Nachfolger. Vielleicht hätte man die Scheibe eher "Again" nennen sollen, denn "Higher" lässt ja eine Steigerung erwarten. Die Obertöne bewegen sich aber auf gleichem Niveau, sind damit nach wie vor besser als die beste heute noch aktive Boygroup, aber eben nicht mehr neu und überraschend. Die Berechenbarkeit und die Durchgestyltheit scheint etwas mehr durch, wenn Variation und neue Akzente fehlen. Die Briten sollten mit Album Nr. 3 mutig der Abnutzung entgegen wirken und mehr aufhorchen lassen.
Anspieltipps
Perfect
Higher
Reet Petite
Unforgettable
You've Lost that Loving Feeling
Artistpage
Tracks
1. | Loving the Sound | |||
2. | Perfect | |||
3. | Higher | |||
4. | Runaround Sue | |||
5. | Reet Petite | |||
6. | Groovin' | |||
7. | Unforgettable | |||
8. | Love Song | |||
9. | The Glory of Love | |||
10. | You've Lost that Loving Feeling | |||
11. | When You Say My Name | |||
12. | Keep Me Hanging On | |||
13. | Call Me Up |
Micha S. - myFanbase
02.11.2012
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 05.10.2012Genre: Soul, R&B, Motown, Doo Wop
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