Delirium
Vorbei sind die Zeiten, in denen man noch wem erläutern muss, welche Sängerin sich hinter dem Namen Ellie Goulding verbirgt. Kaum erwähnt man diesen, wird er nun zumeist, mit dem "Fifty Shades of Grey"-Songbeitrag "Love Me Like You Do" verknüpft. Seit dem ersten, noch recht schüchternen Auftritt zum Albumdebüt "Lights" (2010), ist viel um die Sängerin geschehen. Der Bekanntheitsgrad stieg mit immer größeren Hits an. Zuletzt ist die Frau beinahe zum Dauergast in den Charts mutiert. Diese Entwicklung ist an ihrer Musik nicht spurlos vorbei gegangen.
"Delirium" lautet der Titel des Albums, was als Begriff den Zustand der Störung/Verwirrung der Sinne bezeichnet. Es soll vermutlich darauf anspielen, dass die musikalische Ausstrahlung des Werks, einem die Sinne durcheinander wirbelt und einen in Rausch versetzt. Tatsächlich ist es die beschwingte gute Laune, die in mir verstärkt wird, wenn ich die LP höre. Ellie hat hier ihren Soundstil stark verändert. Dominierten auf den vorherigen Werken träumerisch schöne, zurückhaltender wirkende Balladen, sowie kantigere und Indie beeinflusste Stücke, so haben wir es hier zumeist mit herkömmlichem Dance-Pop zu tun.
Ziemlich irritierend ist das Intro gestaltet, welches einen vermuten lässt, Ellie bleibt ihrem früheren Stil treu. Es wird auf atmosphärisch schöne Weise eine Erwartungshaltung geschaffen, die daraufhin nicht erfüllt wird. Der folgende Track "Aftertaste" zeigt dann das wahre Gesicht des Albums: treibender, perfekt und altbewährt produzierter Pop-Sound, der sehr gefällig aus den Boxen dröhnt. Mit "Something in the Way You Move" geht es gleich in sehr ähnlicher Form weiter, obwohl hier zusätzlich eine starke Anlehnung an den 80er-Pop bemerkbar ist. Der Nachteil ist schnell klar bei der Sache: Die Songs sind extrem austauschbar geworden. Derartige Songs haben wenig Einzigartigkeit, da so viele andere auch seit Jahren erfolgreich auf dieser Masche herumreiten. Auf den vorherigen Werken schien Ellie soundtechnisch eher Grenzen zu sprengen, anstatt sich auf eine kommerzielle Machart zu beschränken.
So kritisch das einerseits klingen mag, gebe ich gerne auch zu, dass das Album ordentlich Spaß bereitet. Die Songs sind stark mit Dance-Elementen versehen, sodass es einen einfach mittreibt. Sehr gute Beispiele sind hierbei "Keep On Dancin'" oder "Don't Panic". Die Produzenten wussten zudem offenbar genau, was zu tun ist, um auf der LP einen Ohrwurm nach dem anderen zu platzieren. Insbesondere bei der Vorab-Single "On My Mind" war ich mit der Zeit erstaunt, wie eingängig der Song ist. Ich würde ihn jetzt zwar immer noch gleich werten, da ich ihn nicht als absoluten Überflieger betrachte, allerdings ist er extrem angenehm zu hören.
Insgesamt betrachtet empfinde ich die hintere Album-Hälfte ein Tick spannender. Das liegt nicht alleine an dem Megahit "Love Me Like You Do" aus dem Film-Soundtrack von "Fifty Shades of Grey". Der Track ist sehr fein konzipiert, sodass er zumindest in den Strophen und der Bridge etwas Gänsehaut mitbringt, aber wenig im Vergleich zu meinen absoluten Lieblingssongs des Albums: "Army" und "Lost and Found", welche sehr herzerwärmend sind. Letztlich ist es auch Ellies glasklare Stimme, die den austauschbaren Fillertracks wie "Don't Need Nobody" und "We Can't Move to This", den eigenen Stempel aufdrücken kann.
Fazit
Ich behaupte, dass der beschwingtere musikalische Stil Ellie ebenfalls gut steht. Selbst wenn der glattpolierte Pop die große musikalische Stärke der Singer-/Songwriterin abschwächt, bleibt ein hörenswertes Album zurück. Ich empfinde hierzu Sieben von Neun Punkten passend, die ich stets dann vergebe, wenn mir ein Album im Gesamtbild gut gefällt, aber dennoch eine deutliche Steigerung möglich gewesen wäre.
Anspieltipps
Aftertaste
Something in the Way You Move
Keep On Dancin'
On My Mind
Love Me Like You Do
Don't Panic
Army
Lost And Found
Artistpage
Tracks
1. | Intro (Delirium) | |||
2. | Aftertaste | |||
3. | Something in the Way You Move | |||
4. | Keep On Dancin' | |||
5. | On My Mind | |||
6. | Around U | |||
7. | Codes | |||
8. | Holding On for Life | |||
9. | Love Me like You Do | |||
10. | Don't Need Nobody | |||
11. | Don't Panic | |||
12. | We Can't Move to This | |||
13. | Army | |||
14. | Lost and Found | |||
15. | Devotion | |||
16. | Scream It Out |
Samuel W. - myFanbase
17.03.2016
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 06.11.2015Veröffentlichungsdatum (DE): 06.11.2015
Genre: Dance-Pop
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