Alben des Jahres
Album des Jahres
Stephanie Stummer meint:
#1 Mogwai – Hardcore Will Never Die, But You Will
Die Band, die auf Lebzeiten den Titel für die originellsten Songtitel in der Tasche hat, hat 2011 erneut Großartiges veröffentlicht: Epochal wie eh und je, elektronisch wie nie zuvor, überwältigend wie kein anderes Album dieses Jahr hat "Hardcore Will Never Die, But You Will" gezeigt, dass Mogwai schon längst in einer Klasse für sich spielen – und dass sie das Unmögliche möglich machen: Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals ein Postrock-Album auf den ersten Platz wählen würde...
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#2 Tom Waits – Bad As Me
An dieser Stelle kann man eh nur nachquatschen, was bereits gesagt wurde: Tom Waits hat ein Best-of-Album mit neuen Songs aufgenommen. "Bad As Me" vereint alles, was man an dem alten Kauz so abgöttisch liebt: Die betrunkenen, zärtlichen Balladen, die Schießbuden-Rhythmen, die Schrottplatz-Schunkelnummern, den Keller-R'n'B – alles da, alles fein. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#3 My Morning Jacket – Circuital
Viel zu spät bin ich auf My Morning Jacket aufmerksam geworden. Und was habe ich dabei doch alles verpasst! "Circuital" bietet eine unglaublich elektrisierende Mischung perfekt aufeinander abgestimmter Songs zwischen Folk, Soul und 60s-Rock, Jim James' Stimme strotzt vor Energie und Ausstrahlung. Da gibt's noch viel nachzuholen – fürs Erste gebührt ihnen in dieser Liste der wohlverdiente dritte Platz. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#4 Dum Dum Girls – Only in Dreams
Retro-Pop-Musik, wie sie klingen soll. Unkaputtbare Nummern, die sich nach dem gefühlten hundertsten Mal genauso frisch und hip wie beim ersten Hören anfühlen. Die Gute-Laune-Platte des Jahres!
#5 Fleet Foxes – Helplessness Blues
Der sehnsüchtig erwartete zweite Streich der Füchse brauchte ein bisschen, um bei mir richtig zu zünden, nun strahlt er aber genauso hell wie erwartet. Abwechslungsreicher, experimentierfreudiger, hin und wieder sogar jazzig ist "Helplessness Blues" geworden – kein Wunder, dass das Werk da mehr Aufmerksamkeit erfordert. Der Aufwand lohnt sich, die große Hürde "zweites Album" haben Robin Pecknold und Co. mit Bravour und Würde gemeistert. | zur Hörprobe in der Videogalerie
Paulina Banaszek meint:
#1 PJ Harvey - Let England Shake
Eigentlich sollte es verboten sein, mit diesem Album so viel Spaß zu haben, wie PJ Harvey ihn mir damit bereitet hat. Schließlich handelt es von den Gräueltaten des Ersten Weltkriegs. Und doch kommt man trotz etwas schlechtem Gewissen einfach nicht umhin, zu so manch unwiderstehlichem Groove hemmungslos abzudancen und erschütternde Zeilen wie "What is the glorious fruit of our land? Its fruit is deformed children" lauthals mitzusingen. Denn so politisch und gleichzeitig poetisch, schaurig wie schmissig, erbarmungslos und doch eingängig war 2011 einfach kein anderes Album. Mit Sicherheit.
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#2 Colin Stetson - New History Warfare Vol. 2: Judges
"Colin wer? Stetson? Nie gehört", wird sich jetzt so manch einer denken und dabei vermutlich falsch liegen. Denn der aufgrund seiner Virtuosität ungemein gefragte Saxophonist aus Montreal spielt schon seit Jahren für solch namhafte Größen wie Arcade Fire, Tom Waits, Feist, The National, TV on the Radio und seit kurzem auch für Bon Iver. Sein zweites Solo-Album nahm er jedoch ganz allein auf, und zwar – mit Ausnahme eines kurzen Waldhornstücks sowie nachträglich hinzu gemischten Vocals von Laurie Anderson und Shara Worden von My Brightest Diamond – live und ohne jegliche Overdubs. Das muss man deswegen explizit dazu sagen, weil man es beim Hören dieser schlicht unbeschreiblichen Platte niemals für möglich halten würde und erst dann wirklich glaubt, nachdem man Bewegtbilder von dem Mann in Aktion gesehen hat. Und auch wenn dieses einzigartige und im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubende Avantgarde-Album zunächst etwas befremdlich klingt, zieht es einen nach einer gewissen Eingewöhnungsphase mit seiner sehr rhythmischen Melodiösität unweigerlich in seinen Bann. Da kann letztendlich – Polaris Prize hin oder her – selbst "The Suburbs" einpacken. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#3 Bon Iver - Bon Iver, Bon Iver
War das schlicht sensationelle "For Emma, Forever Ago" noch ein klassisches Singer/Songwriter-Album, bietet das Zweitwerk von Bon Iver deutlich Band-lastigere Klanglandschaften, die zwar die auf dem Vorgänger so omnipräsente und überaus ergreifende Intimität und Verwundbarkeit etwas vermissen lassen, dafür aber eine ganz eigene, unheimlich anheimelnde Atmosphäre von entrückter Schönheit versprühen. Für die einen ein mutiger Schritt, für die anderen ein enttäuschender, für mich nach all den Nebenprojekten von Justin Vernon (Gayngs, Volcano Choir, Anaïs Mitchells "Hadestown" und Kanye Wests "My Beautiful Dark Twisted Fantasy") die einzig logische Weiterentwicklung eines begnadeten und unwahrscheinlich wandlungsfähigen Künstlers. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#4 The Antlers - Burst Apart
Das Album nach dem großen Kritikererfolg scheitert nicht selten an der Messlatte, die der Vorgänger gelegt hat. Im Fall von The Antlers galt es jedoch schon im Vorhinein als klares Ding der Unmöglichkeit, dass die Band jemals nochmal an die überwältigende emotionale Wucht von "Hospice" herankommen könnte. Zum Glück. So war es nämlich möglich, "Burst Apart" mit gesunden Erwartungen zu begegnen und dann doch wieder völlig aus den Socken gehauen zu werden. Denn das Album ist vielleicht kein zeitloses Gesamtkunst(meister)werk wie "Hospice", dafür aber auch ganz ohne übergreifendes Konzept und Kehle zuschnürende Lyrics ein musikalisch komplexes und äußerst atmosphärisches Werk voller unsterblicher Momente. Oder wie die Band selbst mal so schön auf Facebook schrieb: "Burst Apart, the record you get stoned and slowdance to." | zur Hörprobe in der Videogalerie
#5 Nathaniel Rateliff - In Memory of Loss
In einem Jahr, das im Bereich der traditionellen Singer/Songwriter-Kunst unheimlich viel zu bieten hatte, gebührt der letzte Platz in meiner Top 5 einem Mann, der mich mit seinem ersten unter eigenem Namen veröffentlichten Album bereits Anfang des Jahres um den talentierten Finger wickelte. Und zwar mit zum Dahinschmelzen schönen Harmonien und einem unvergleichlichen "Kick" in der Stimme, der einen immer wieder unerwartet trifft und für aufgestellte Nackenhärchen sorgt.
Willi S. meint:
#1 PJ Harvey - Let England Shake
Ich hatte die Hoffnung fast schon aufgegeben, in diesem Leben noch einmal Zugang zu PJ Harvey zu finden, als ich mich Anfang des Jahres skeptisch an ihr neuestes Album heranwagte. Was ich dann aber zu hören bekam, ließ mich meine Einstellung der wandlungsfähigen Engländerin gegenüber von Grund auf überdenken. Wie für mich und mein Beuteschema gemacht, hat sich das thematisch weitgehend düstere und musikalisch dennoch erstaunlich beschwingte "Let England Shake" den Titel Meisterwerk redlich verdient.
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#2 Wye Oak - Civilian
Im dritten Anlauf ist Wye Oak endlich der ganz große Wurf auf Albumlänge gelungen, der sich zuvor schon mehrere Male auf Songebene abgezeichnet hatte. Jenn Wasner und Andy Stack besetzen mit ihrer charakteristischen, stetig perfektionierten Folk/Shoegaze-Mixtur mittlerweile eine kleine aber feine Nische, in der sie sich hinter nichts und niemandem zu verstecken brauchen. Letztes Jahr Beach House, heuer Wye Oak - Baltimore avanciert offenbar zusehends zur Geburtsstätte großartiger Musik.
#3 St. Vincent - Strange Mercy
Wo soll das noch hinführen? Annie Clark hat innerhalb von nur drei Alben eine derartig atemberaubende künstlerische Entwicklung durchgemacht, dass ich mir eine weitere Steigerung beim besten Willen nicht vorzustellen vermag. Konsequent hat sie seit ihrem feinen, wenngleich - rückblickend betrachtet - eher braven Debüt an ihren Fähigkeiten gefeilt und so den Grundstein für das herrlich eckige und kantige "Strange Mercy" gelegt, das ihr einen festen Platz in meinem Liedermacher-Pantheon sichert. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#4 Ja, Panik - DMD KIU LIDT
Genauso bedeutungsschwanger wie der Titel - Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit - gestaltet sich auch der Rest dieses rundum gelungenen Albums der Wahlberliner Ja, Panik. Dass aber trotz des Umzugs ein österreichisches Herz in der Brust der fünf Jungs schlägt, wird deutlich, wenn bei der spitzzüngigen vertonten Systemkritik der typische Wiener Grant durchdringt. Unabhängig der geografischen Zuordnung gilt jedenfalls: Weder die alte noch die neue Heimat des Quintetts hat heuer ein besseres Album als dieses hervorgebracht.
#5 Feist - Metals
Wieder versuchte sie es auf dieselbe hinterlistige Tour, und wieder hatte sie Erfolg damit. Kanadas Exportschlager Nummer 1 in Sachen Singer/Songwriter-Kunst schlich sich 2011 erneut mit einer anfangs harmlos anmutenden Liedersammlung von hinter an und übermannte ihre Anhängerschaft schließlich abermals mit ihrer unbändigen emotionalen Kraft. Wie heißt es in der Albumrezension so treffend: "Was Feist hier abliefert, ist formvollendete Musik mit inhaltlicher wie klanglicher Poesie." Amen!
Micha S. meint:
#1 Switchfoot – Vice Verses
Die fünf Rocker bleiben wie sie sind und entwickeln sich trotzdem weiter. Sie sind erwachsener, verlieren aber ihre Spielfreude und ihre Kreativität nicht. Sie schreiben eingängige Soundtracks zum Feiern, Chillen und Traurigsein und nachdenkenswerte Lyrics auf hohem Niveau. Sie werden immer besser, ohne die alten Sachen schlecht aussehen zu lassen. Ohne die könnten sie gar nicht das machen, was sie nun machen. Und so ist ihr achtes Album eine gekonnte Fortsetzung ohne langweilige Nachmache zu sein und damit genau das, was eine etablierte Truppe liefern sollte.
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#2 Nneka – Soul Is Heavy
Schwere Inhalte und Beats neben leichten Klängen und authentischen Mitteilungen – so komplex kommt die dritte Scheibe der Hamburgerin daher ohne irgendwie damit zu überfordern. Im Gegenteil, genauso wie der Vorgänger ist es eine Platte, die auch zum Nebenbeihören geeignet ist. Dass dies bei aller künstlerischer Finesse möglich ist, zeugt von der Klasse, die Nneka und ihr langjähriger Freund und Produzent DJ Farhot haben und mit der sich andere Künstler vergleichen und zieren sollten. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#3 Cae Gauntt – Was uns bleibt
Aus Alt wurde nun Neu. Ihre beliebtesten Lieder wurden um ihren Kern herum neu eingekleidet und passen Cae Gauntt nun wieder. Jene Dame berichtet nun, sie habe sich bei den Aufnahmen neu in die Titel verliebt. Das kann auch den Hörern passieren. Eine der besten Stimmen unseres Landes, geschickte akustische Arrangements und tiefgehende und erfrischende Texte machen diese neun Remakes zu einer Herzensangelegenheit und gemeinsam mit drei neuen Werken das Album absolut gewinnbringend und existenzberechtigt. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#4 Ayo – Billie-Eve
Ihre Stärken und Charakteristika nie als Grundfeste verlierend, hat doch jedes Album der Rheinländerin einen anderen Ton und unterschiedliche Facetten und Experimente. "Billie-Eve" überrascht jetzt mit E-Gitarren und einigen rockenden Stücken und ist definitiv ihr ausgeklügeltestes, reifstes und gleichzeitig auch best-unterhaltendes Werk – genauso vielfältig und offen wie eigen und charakteristisch. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#5 Mat Kearney – Young Love
Die Tracks haben Beat, der ansteckt, einen seltenen Style zwischen Rap und Folk, der viel Charme versprüht, und nun auch eine Radio-Orientierung, die selbstbewusster wirkt. Mathew Kearney hat den Spagat zwischen lässigem College-Jam und anspruchsvollem Pop nach wie vor drauf. Solche charmanten, spaßigen und gefühlvollen Lieder müssen unbedingt auf CD gepresst werden und man sollte ihn unbedingt kennen. | zur Hörprobe in der Videogalerie
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