Hypes, Hopes & Letdowns 2012
Enttäuschung des Jahres
The Shins – Port of Morrow
Es gibt wenige Alben, die ich so abgöttisch liebe und in- und auswendig kenne, wie die ersten beiden Alben der Shins. Da "Wincing the Night Away" zwar sehr gut, aber auch kein Klassiker wurde, waren die Erwartungen an "Port of Morrow" wohl mehr als nur ein bisschen zu hoch. Auch wenn James Mercer im Schlaf wahrscheinlich noch immer bessere Indie-Pop-Songs schreibt als viele seiner Konkurrenten, berührt kein Stück nur ansatzweise so sehr wie etwa "New Slang". Vielleicht ist es Jammern auf hohem Niveau – von jemandem wie Mercer ist man leider bessere Songs gewöhnt als solche, die man achselzuckend drei, vier Mal hört und dann wieder vergisst. | Stephanie Stummer | zur Hörprobe in der Videogalerie
Jack White – Blunderbuss
Man hatte sich einfach mehr erhofft. Mehr von diesem Mann, der als eine Hälfte der White Stripes für einige fantastische, epochale Rocksongs sorgte. Doch Jack Whites erstes Soloalbum "Blunderbuss" ist... durchschnittlich. Neben der Singleauskopplung "Love Interruption", das durchaus seinen Reiz hat, bleibt der Rest von "Blunderbuss" blass. Der Versuch, eine Renaissance des Rock'n'Roll herbeizuführen, gelingt White leider nicht und so scheitert er an den womöglich überhöhten Erwartungen, die man an ihn gestellt hatte. | Maria Gruber
Anastacia - It's a Man's World
Nach einem Flopalbum wollte sie den Rock in ihren Soulpop zurückbringen, indem sie Männerklassiker coverte. Anastacia hat die nötige große Stimme dazu, sollte man meinen. Ihr Produzent hat das Ganze aber zu glatt und gehaltlos inszeniert – und daran scheitert die Platte. Es ist etwas für Anastacia-Liebhaber, die jene Lieder mögen – aber nichts für Fans, die Songs auf dem Niveau ihrer Hits wollen. Und schon gar nichts für Fans der gecoverten Bands. Anastacias fünftes Werk hat daher ein zu kleines Publikum, wirkt zudem inspirations- und charakterlos, hat also sein Ziel gehörig verfehlt. | Micha S.
Alanis Morissette
Gerade erst wurde mal wieder die Folge von "Sex and the City" wiederholt, in der Alanis Morissette auftritt. Und ich muss sagen, ich vermisse diese Alanis Morissette. Nicht, weil sie rumläuft und Sarah Jessica Parker knutscht. Sondern weil sie damals wütend war, wütende Musik gemacht hat. Das ganze Spirituelle, das war okay. Solange es sich eben die Waage hielt mit weltlichen Problemen. Sicher, sie ist jetzt Mutter. Das ist P!nk auch. Doch P!nk hat ein fantastisches Album abgeliefert. Alanis nicht. Schade. | Simone Bauer | zur Hörprobe in der Videogalerie
Überraschung des Jahres
Konzertkarten – und wie begehrt sie wirklich sind
Nicht nur einmal bin ich heuer über den Irrtum gestolpert, dass eh noch genug Zeit ist, Konzertkarten zu kaufen, weil sich ja eh nicht viele Leute dafür interessieren. Die letzten paar Jahre hatte dieses System noch prima funktioniert, heuer sind mir dadurch ein paar Auftritte entgangen – viel zu früh blinkte mir überraschend ein "Ausverkauft", oft gepaart mit einem "Keine Abendkassa", entgegen. Tolle Sache auf jeden Fall für die betroffenen Bands – und ich, ich habe wieder was dazu gelernt. | Stephanie Stummer
Bon Ivers Grammy-Gewinn
Letztes Jahr sagte ich noch, dass meine Überraschung des Jahres 2012 ein Grammy-Gewinn von Bon Iver wäre. Tja, und das ist tatsächlich passiert – im Doppelpack sogar. Am 12. Februar 2012 wurde Justin Vernon nicht nur mit dem Grammy für den Best New Artist, sondern auch für das Beste Alternative Album ausgezeichnet, ein nahezu kosmisches Wunder, bedenkt man die sonstigen Entscheidungen des Grammy-Gremiums. Sehr amüsant war dann aber natürlich die dadurch losgetretene internetweite Empörung über den Gewinn von "Bonny Bear". | Maria Gruber | zur Hörprobe in der Videogalerie
P!nk - The Truth About Love
Überraschend, weil ihr neues Album es nicht in die Top 5 meiner besten Alben geschafft hat? Nein. Ein 9-Punkte-Album hat P!nk vielleicht noch nie gebracht, aber immer stetige Qualität. Abgesehen von ihrem Debüt, das man aufgrund des Stilunterschieds im Grunde gar nicht zählen kann, sind alle ihre Veröffentlichungen auf einem Level. Bei P!nk gibt es keine Ausfälle, keine schwachen Platten, keine daneben gehenden Experimente. Die Dame scheint seit ihrem Befreiungsschlag vor zehn Jahren zu wissen, was sie will und was sie kann. Anders als Robbie Williams, Christina Aguilera oder Katie Melua, die mit "Take the Crown", "Lotus" bzw. "Secret Symphony" nach einem bzw. mehreren vielversprechenden Alben dieses Jahr leider etwas daneben gehauen und sich unter Wert verkauft haben. | Micha S.
Jukebox the Ghost - Save Travels
Ihr drittes Album kam dieses Jahr auf den Markt, doch kennen tut sie in deutschen Gefilden trotzdem keiner. Sie waren definitiv die Überraschung des Jahres auf dem Fest van Cleef 2012 und werden es hoffentlich auf weiteren Festivals 2013 sein. | Simone Bauer
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