Songs des Jahres
Song des Jahres
Stephanie Stummer meint:
#1 The Men – Candy
"Open Your Heart" von The Men ist ein Album, das so viele Stilrichtungen enthält, wie es Tic-Tac-Sorten gibt. "Candy" vertritt dabei den schunkeligen Irgendwie-Country-Song, den man immer und immer wieder hören muss – weil er einen so sehr fröhlich macht, weil er nach dem tausendsten Mal noch immer originell klingt, weil er die unglaublich verlockende Textzeile "I just quit my job now / I can stay out all night long" enthält.
#2 Japandroids – Continuous Thunder
Auch wenn sämtliche Musikmagazine ständig "The House That Heaven Built" als ihren Top-Track anpreisen und Brian King bei Konzerten gerne vorschlägt, dass man zu "Continuous Thunder" lieber aufs Klo gehen oder ein Bier holen sollte: Der Song verbindet das Ungestüme, Aufrührerische der Japandroids mit einem guten Schuss Melancholie und Poesie – es ist quasi der Moment im Rausch unserer Helden, in dem ihnen beinahe wehmütig und romantisch zumute wird.
#3 Fang Island – Chime Out
Hört man mit dem falschen Ohr hin, hört man seltsamen Mittelalter-Hardrock mit seltsamem Männerchor. Hört man mit einem vergnügten Ohr hin, hört man lustigen Mittelalter-Hardrock mit energischem Männerchor. Leicht Nerdiges und Gewöhnungsbedürftiges von einer leicht nerdigen und gewöhnungsbedürftigen Band – aber hat man sich daran gewöhnt, fühlt man sich nach "Chime Out" stark genug, sich in eine Rüstung zu schmeißen und eine Handvoll Drachen zu töten. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#4 Efterklang – Monument
Eine zarte, zerbrechliche, unglaublich atmosphärische Nummer von einem ebensolchen Album – schwer greifbar, irgendwo zwischen Post-Rock, Elektronik und epischem Pop angesiedelt.
#5 Tame Impala – Feels Like We Only Go Backwards
Ein psychedelischer Ohrwurm der fiesesten Sorte: Wenn Kevin Parker verschwurbelt und verzerrt "It feels like I only go backwards, darling" singt und dabei wie immer wie John Lennons kleiner Cousin nach dem Konsum von Hasch-Brownies klingt, kriegt man das tagelang nicht mehr aus dem Kopf. | zur Hörprobe in der Videogalerie
Maria Gruber meint:
#1 Mumford & Sons – Babel
Was für ein großartiger Moment das war, als ich Mumford & Sons' neues Album "Babel" in den Händen hielt, die CD einlegte und das erste Lied mit voller Wucht zu spielen begann. Kaum eine Band derzeit produziert solch kraftvolle, mitreißende Songs wie die Folkrocker aus England. "Babel" ist eine Hymne, ein Klageruf und gleichzeitig auch eine Ode an die Hoffnung, die eigene Schwäche zu erkennen und zu besiegen. Das mächtige Ensemble aus Gitarre, Bass, Banjo, Drums, Mandoline, Klavier und Gesang ist schlichtweg atemberaubend, die Lyrics ein poetischer Genuss, der Song meine Nummer 1 des Jahres 2012.
#2 Edward Sharpe & the Magnetic Zeros – I Don't Wanna
Natürlich kommt dieser Song nicht an das sensationelle "Home" ran, das Edward Shape & the Magnetic Zeros 2009 ins Rampenlicht beförderte, aber das wird wohl nie ein Song schaffen. Doch darum geht es auch gar nicht. Denn "I Don't Wanna" entfaltet mit seinen für Alex Ebert & Co. völlig ungewohnten Gospel-Anleihen eine enorme Kraft und Lebenslust und löst im Zuhörer den tiefen Wunsch aus, mitzusingen und zu klatschen und zu zelebrieren – was zelebrieren? Gott und die Welt, die Natur und das Sein, die Freiheit und die Liebe, alles irgendwie. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#3 M. Ward – The First Time I Ran Away
Matthew Ward ist vor allem bekannt als Duettpartner von Zooey Deschanel in der Formation She & Him sowie als Mitglied von Monsters of Folk. Viel zu wenig beachtet werden allerdings seine Soloprojekte, darunter sein dieses Jahr erschienenes achtes Album "A Wasteland Companion". Darauf zu finden ist dieser absolut magische und doch total simple Song, der so zauberhaft ist, dass man förmlich glaubt, den Feenstaub in der Luft flirren zu sehen, sobald die sanften Gitarrenklänge angestimmt werden. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#4 Yellow Ostrich – Marathon Runner
Meine Beziehung zu Yellow Ostrich ist eine ganz eigenartige: Während es einzelne Lieder der Band gibt, die für mich absolute Juwelen sind (so kürte ich etwa "Whale" zum besten Song 2011), haben mich die Studioalben des New Yorker Trios nie so wirklich umgehauen. Doch brachten Yellow Ostrich dieses Jahr wieder ein Juwel hervor, nämlich "Marathon Runner". Dieser synkopische Lo-Fi hat es mir einfach angetan, dazu noch die großartigen Lyrics ("I lose my face / Just lose my stolen wigs / The heads of kings / I run until I know what to believe"), die irgendwo zwischen Zukunftsangst und Orientierungslosigkeit schweben, gekoppelt mit der energetischen Musik aber eine völlig andere Wirkung erreichen. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#5 The Tallest Man on Earth – 1904
Auch wenn wohl kaum einer so wunderbar melancholische Lieder macht wie The Tallest Man on Earth, so sind es doch die fröhlichen und schnellen Songs, die für mich zu seinen besten gehören. So schaffte Kristian Matsson dieses Jahr mit "1904" wieder solch ein Meisterwerk, das in seiner bittersüßen Heiterkeit an das überragende "King of Spain" erinnert. Große Klasse. | zur Hörprobe in der Videogalerie
Micha S. meint:
#1 Loreen - Euphoria
Eigentlich wollte ich ja nie einen Grand Prix-Song in diese Liste aufnehmen. Eigentlich ist hier auch nicht der Ort für "Dream Dance"-Tracks. Eigentlich könnte man die ersten 31 Sekunden des Titels als Songmoment küren, denn wie Loreens weicher Gesang über den zarten Beats der sphärischen Strophe schwebt, ist einfach zu gut. Doch dann kommt der erste Refrain und hebt den Song in Ausdruck, Atmosphäre und Kraft noch viel höher, bis dann die vollen Synthies einsetzen und bereits vor der zweiten Strophe und der Bridge klar wird: Das hier ist eine Perle. So stark war vielleicht noch nie ein Siegertitel des Eurovision Song Contests.
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#2 Scissor Sisters - Let's Have a Kiki
So bekloppt, dass es geil ist. Eine solch hypnotisierende Video-Choreo, dass man einfach mitmachen muss. So merkwürdig und doch so ansteckend. Sprechend singend fordert Ana Matronic über blechernden Ethno- und brodelnden Dancehall-Drums nach einem Tratsch-Treffen mit ihren Freunden. Mit ihrem vergnügten Stilmix, ihrer Spielfreude und ihrer Innovationswut faszinieren die Scissor Sisters durch diesen "Magic Hour"-Track. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#3 Fun. feat. Janelle Monáe - We Are Young
Eine Hommage an die 80er, ein bombastischer Mittelfinger der Indieszene, eine mächtige Hymne einer Generation – der Song ist all das. Er wirkt einfach und hat dennoch so viel Präsenz und Gefühl, das sich in den Händen der "Glee"-Macher ebenso vervielfachte wie die Single-Verkaufszahlen nach jener Episode. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#4 Olly Murs feat. Rizzle Kicks - Heart Skips a Beat
Ein Kerl mit dem lockeren Charme des jungen Robbie Williams und einem Song, der wohl fast als Definition von "Eingängigkeit" gelten kann. Olly Murs' leicht kratzige Stimme und der soulige Rap von den Rizzle Kicks machen in Kombination mit dem catchy Refrain und dem Reggae-Beat der Strophen einen perfekten Popsong. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#5 Muse - Madness
Ein Lied, in das man nicht hineinhören kann. Weil es ein Werk ist, das sich entwickelt und wächst. Es beginnt ruhig, aber mit stetigem Elektrobeat, surrendem Bass und verzerrter Soundcollage, die dann mit dem verzerrten Gitarrensolo wunderbar ergänzt wird. Erst dann dürfen weitere Instrumente und Vocals einsetzen und so erahnt man erst in der dritten Minute die Größe der Nummer, die dann am Ende den Muse-typischen Bombast raus lässt. Dann weiß man auch gar nicht mehr, ob man hier Rock, 80er-Pomp, Electro-Music oder vielleicht doch ein gecovertes Stück zwischen Soul und Blues gehört hat. Keine Frage, der Song ist groß. | zur Hörprobe in der Videogalerie
Simone Bauer meint:
#1 Die Ärzte - M&F
Mit "auch" haben Die Ärzte ein Monsteralbum geschaffen, auf dem jeder Song ein Song des Jahres werden könnte. Es wird dann aber doch die Single "M&F" – weil man gar nicht anders kann, als dazu abzushaken. Und weil Mario-Barth-Texte anderen liegen (Mario Barth zum Beispiel), schafft es Farin Urlaub, nicht nur stumpf über Klischees zu singen, sondern nette, lustige Twists einzubauen.
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#2 Of Monsters and Men – Little Talks
Wenn sich ein Song im Gehirn festbeißt, dann "Little Talks" mit "Wait, wait, wait for me, please hang around".
#3 Gossip - Move in the Right Direction
Gossip liefern eine Durchhaltehymne für ein sehr durchwachsenes Jahr. Dabei klingt Beth Ditto so lebenslustig und glücklich, dass man selber nicht anders kann, als diesem Carpe-Diem-Zeugs eine Chance zu geben.
#4 Katy Perry - Part Of Me
Es ist schade, dass vor allem "Wide Awake" so großen Anklang fand, denn "Part Of Me" ist nicht nur ein stärkerer Song - will man Katy Perry nämlich unbedingt mit dem Scheitern ihrer Ehe zu Russell Brand ständig in Verbindung bringen, dann doch bitte mit dieser Textzeile: "This is the part of me that you never ever gonna take away from me".
#5 No Doubt - Settle Down
Lasst uns zu diesem großartigen Song feiern und ein weniger großartiges dazugehöriges Album vergessen! Jawohl! | zur Hörprobe in der Videogalerie
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