Alben des Jahres

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In unserer sechsten und letzten Kategorie des Musikrückblicks widmen wir uns wie immer den besten Longplayern des Jahres. Schweren Herzens limitieren unsere Redakteure die Zahl ihrer Lieblingsalben 2012 auf die Top 5, um auch wirklich die Crème de la Crème zu präsentieren. Zusätzlich werfen wir einen Blick auf den besten Debütalben sowie das beste deutschsprachige Album des Jahres. Wir wünschen viel Spaß!

Bestes deutschsprachiges Album

Foto: Cae & Eddie Gauntt - "Inner Sanctum" - Copyright: Gerth Medien
Cae & Eddie Gauntt - "Inner Sanctum"
© Gerth Medien

Cae & Eddie Gauntt - Inner Sanctum: Limited Edition
Das Geheimnis einer guten Platte ist nicht ihre Charttauglichkeit oder Trendsetting, sondern dem Künstler und seinem Anliegen entsprechende Arrangements und Titel. Das hat Florian Sitzmann auf dem zweiten Album der Gauntts geschafft. So entstand gemeinsam mit Eddies mächtigem Organ und Caes sensiblem Ausdruck, der ein Jahr zuvor auf "Was uns bleibt" zu hören war, ein inhaltlich tiefgängiges und musikalisch liebevoll dargebotenes, stimmiges Ganzes zwischen Pop, Oper, Musical und Kirchenmusik. | Micha S.

Foto: Copyright: Grand Hotel van Cleef
© Grand Hotel van Cleef

Kettcar – Zwischen den Runden
Das im Februar veröffentlichte vierte Studioalbum der Hamburger ist eines, das vom ersten Moment da ist und sich dennoch über das Jahr hinweg entwickelt. Hatte sich das Vorgängeralbum "Sylt" sehr auf kraftvolle Songs verstanden, geht es in "Zwischen den Runden" wieder zurück zu der Art melancholischer Songs, die eben auch sehr ruhig können. Dabei probieren sich die Mannen um Marcus Wiebusch vor allem im Storytelling, zum Beispiel bei "In deinen Armen", "Nach Süden" und "Zurück nach Ohlsdorf". Songs wie "Im Club" laden dennoch zum Tanzen ein. Zugegeben, manchmal erinnert das Intro "Der apokalyptische Reiter und das besorgte Pferd" ein wenig an James Blunt, aber vor allem dieses Lied ist ein Beispiel dafür, wie eine Melodie zum Soundtrack eines ganzen Jahres werden kann, auch, wenn man das im Februar noch nicht geahnt hat. | Simone Bauer | Zur Hörprobe in der Videogalerie

Bestes Debüt

Stephanie Stummer meint:

Foto: Metz - "Metz" - Copyright: Sub Pop Records
Metz - "Metz"
© Sub Pop Records

#1 Metz – Metz
Von der Presse als neue Helden des Noise-Rock gefeiert, beweisen die Kanadier von Metz, dass ein bisschen Krach hin und wieder nicht schadet: Ohne Strukturen und Kompromisse lärmen sie sich durch ihr Debüt, dass es eine Freude ist.

#2 Boy & Bear - Moonfire
Auch wenn bärtige Jungs in kauzigen Pullovern mit harmonieverliebten Songs 2012 nicht mehr unbedingt etwas Neues waren – dass Boy & Bear aus Australien die Folkpop-Palette um ihr äußerst feines Erstlingswerk "Moonfire" erweitert haben, ist dennoch eine gute Sache. | zur Hörprobe in der Videogalerie

#3 Benjamin Gibbard – Former Lives
Ben Gibbards erste Platte ohne seine Mannschaft von Death Cab for Cutie erfindet zwar den Indie-Pop nicht neu, erwärmt das Hörer-Herz aber mit ein paar charmanten, unaufdringlichen Nummern, die die Wartezeit auf das nächste Death-Cab-Album verkürzen. | zur Hörprobe in der Videogalerie

Maria Gruber meint:

Foto: Rich Aucoin - "We're All Dying to Live" - Copyright: Platinum Records
Rich Aucoin - "We're All Dying to Live"
© Platinum Records

#1 Rich Aucoin – We're All Dying to Live
Rich Aucoin scheint die Mission zu haben, der Welt ein euphorisches Musikerlebnis zu verschaffen. Nicht nur sind seine Konzerte völlig abgefahrene Tanzgelage, auch sein Debütalbum sprudelt nur so über mit Aucoins schier endlose Energie. "We're All Dying to Live" ist eine Ode an das Leben, eine philosophisch-musikalische Komposition zwischen eklektischen Tanzhymnen und entspannten Interludes. Dieses Album vereint über 500 Musiker aus ganz Kanada, die Rich Aucoin in irgendeiner Weise in sein Projekt eingespannt hat und die merklich als Inspiration für ihn dienten – und so ist "We're All Dying to Live" das wirklich bemerkenswerte Debüt eines wirklich bemerkenswerten Musikers geworden.

#2 Half Moon Run – Dark Eyes
Auch das zweite Top-Debüt kommt aus Kanada, genauergesagt Montreal. Devon Portielje, Conner Molander und Dylan Phillips haben mit "Dark Eyes" ein enorm atmosphärisches Studioalbum geschaffen, ein komplexes, spannendes Stück Musik, das eine beeindruckende Bandbreite an Stilrichtungen vorlegt, ohne aber jemals die eigene Note zu verlieren. Der Plattendeal mit Glassnote Records, der Ende Dezember vollzogen werden konnte, ist daher definitiv nur der Anfang einer sehr erfolgreichen Musikkarriere. | Zur Hörprobe in der Videogalerie

#3 Alabama Shakes – Boys & Girls
Alabama, eines der Zentren des US-Südstaatenraums, verbindet man sicher nicht zu Unrecht mit Yeehah!, Cowboys und so richtig schön dreckigem Southern Blues. Genau solchen haben die Alabama Shakes mit "Boys & Girls" auf die Beine gestellt. Hinter dem Bluesrock mit Country-Anleihen, wenn man ihre Musik denn so beschreiben will, steckt Gefühl, da steckt Leidenschaft. Ein erfrischendes, aufrichtiges Debüt, dass das Quartett aus Athens, AL hier abgeliefert hat. | Zur Hörprobe in der Videogalerie

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Micha S. meint:

Foto: Mic Donet - "Plenty of Love" - Copyright: The Voice of Germany
Mic Donet - "Plenty of Love"
© The Voice of Germany

#1 Mic Donet - Plenty of Love
Auch wenn Mic Donet am Ende der ersten Staffel von "The Voice of Germany" nicht auf dem Siegertreppchen landete, so ist er doch der geheime Gewinner der Sendung. Mehr als jeder andere nutzte er nämlich die Show, um sich persönlich weiter zu entwickeln und neues Vertrauen in sein Talent zu fassen. Ob die Neuveröffentlichung seines Erstlings letztlich mehr Geschenk für ihn selbst oder seine neugewonnen Fans ist, ist die schwierige Frage, die sich beim Hören dieses so leicht klingenden Albums stellt. Das sprüht nur so über vor Herzblut, Talent, Spielfreude und Drive – siehe Paradebeispiel "What a Night".

#2 The Overtones - Gambling Man
Die Harmonien der adretten Herren aus England, Irland und Australien sind durchgängig großartig und der modern arrangierte und aufgenommene Doo Wop bzw. Motown-Soul eine faszinierende Angelegenheit. Wie auf dem ebenfalls in diesem Jahr veröffentlichen "Higher" stammen die Nummern zu zwei Dritteln aus den 50ern und 60ern und zu einem Drittel sind es Neukompositionen wie "Gambling Man". Stimmführer Timmy und Bass Lachie sorgen für die Highlights während die anderen drei im Hintergrund für Sicherheit, Harmonie und Groove sorgen.

#3 Ivy Quainoo – Ivy
Ivy Quainoo, Erstplatzierte bei "The Voice of Germany", ist tatsächlich eine der Stimmen Deutschlands. Ausdrucksstärke, Markanz und Facettenreichtum – all das vereint die schwer zu vergleichende Stimme der jungen Sängerin. Auch wenn solch eine fähige Interpretin mehr als nur ein paar Wochen Arbeit an ihrem Album verdient hat und sie Musik auf dem Niveau einer Joss Stone, Jill Scott oder Adele machen könnte, so reiht sich ihr erstes Album doch ganz flugs in die Reihe der wenigen guten Alben von gecasteten Künstlern ein und macht Hoffnung auf einen mit mehr Bedacht und Fokus entwickelten Nachfolger. | Zur Hörprobe in der Videogalerie

Simone Bauer meint:

Foto: Kraftklub - Copyright: Tim Kloecker
Kraftklub
© Tim Kloecker

#1 Kraftklub – Mit K
Es ist eine Bezeichnung, die ich nicht genug verwenden kann: Kraftklub sind die Rockband unserer Generation. Ein bisschen Look der Hives, ein bisschen Gitarrengeschrammel, ein bisschen Rap, wie er gerade modern ist, aber nicht zu viel, um weiterhin in Mode zu bleiben – und eingängige Lyrics, mit der sich eine ganze Neon-Leserschaft identifizieren kann. Die Bravo-Leserschaft auch. Klar, das ist bei Konzerten ein wenig komisch, vereint aber doch. Und so gibt es nur bei Kraftklub diese ganz spezielle Liveenergie. Mit K, natürlich.

#2 Kid Kopphausen - I
Es ist tragisch, dass "I" nicht nur das erste, sondern auch das letzte Album dieser Formation sein wird, denn der Hamburger Musiker Nils Koppruch verstarb plötzlich und viel zu früh. Nur wenige Tage vor Beginn der gemeinsamen Tour mit Gisbert zu Knyphausen hinterließ er Frau und Kind – und ein wunderschönes Album. | Zur Hörprobe in der Videogalerie

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