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Jason Manns

Jason Manns bei der Aecon 2 und im Kulturcafé Lichtung Köln 2011

Jason Manns spielte 2007 zum ersten Mal bei einer "Supernatural"-Convention, der Asylum in England. Seither war der Mann mit der zauberhaften Stimme bei vielen weiteren Conventions für den musikalischen Programmpunkt zuständig und hat sich damit nicht nur in die Herzen der "Supernatural"-Fans gesungen. Bei der Asylum Europe Convention war Jason Manns auch in diesem Jahr wieder dabei und gab anschließend noch einige weitere Konzerte in Deutschland. Zum Abschluss seiner Deutschlandtour stand er am 29. Mai 2011 im Kulturcafé Lichtung in Köln auf der Bühne.

Foto: Jason Manns - Copyright: Nicole Oebel
Jason Manns
© Nicole Oebel

Jasons Konzert im Rahmen der Aecon 2 war am ersten Convention-Tag bereits nach wenigen Stunden ausverkauft, so dass einige Leute für eine Weile verzweifelt ohne Karte dastanden. Zum Glück aber erreichte Jason noch am Mittag die Kunde, und er sorgte dafür, dass seine Fans auf jeden Fall die Möglichkeit bekommen konnten, seinem Konzert beizuwohnen. Am Abend füllte sich also der Raum und drohte beinahe aus allen Nähten zu platzen, denn Jasons Konzerte gehören definitiv zu den Highlights jeder Convention. Die ausgelassene, gute Convention-Stimmung der Fans war von Anfang an im Saal spürbar, und so quittierten alle mit einem begeisterten Lachen, dass Jason mit seinem Handy ein Foto von der Menge machte. Wussten doch die meisten, dass er dieses wahrscheinlich sofort über seinen Twitter-Account verbreiten würde.

Moderator Doug Inman hieß Jason also auf der Bühne willkommen und dieser startete ohne größere Umschweife in sein Programm, das eine abwechslungsreiche Mischung aus entspannten Akustik-Coversongs und Jasons eigenen, folk-rockigen Songs bot. Ein erklärter Höhepunkt war auch diesmal wieder Jasons Version von Leonard Cohens gefühlvollem "Hallelujah", bei dem die Menge Jason beim Gesang unterstützte, was er mit einem glücklichen Lächeln belohnte. Hinterher stellte er fest, dass sich ausgesprochen talentierte Sängerinnen im Publikum befinden müssen, da er mindestens drei verschiedene Harmonien aus dem Publikumsgesang heraushören konnte. Und wirklich, Jasons volle, warme Stimme bei diesem Song eingehüllt in eine sehr gelungene Begleitung der Menge zu hören, war wie ein schöner Traum.

Auch "Crazy Love", bei dem Jason damals bei seinem ersten Convention-Auftritt von Jensen Ackles unterstützt wurde, stellte wie immer einen Höhepunkt in Jasons Auftritt dar, selbst wenn dieses Mal keiner der Dean Winchester-Darsteller zugegen war. Auch Brock Kelly nicht, der nach seinem misslungenen Versuch bei der Asylum 6 versprochen hatte, den Songtext zu lernen und das Lied bei der Aecon mitzusingen. Anscheinend hatte ihn aber der Jetlag fest im Griff. Nichtsdestotrotz schien Jason sich sehr über die erneut inbrünstige Begleitung aus dem Publikum zu freuen, denn diesen Song kann wohl jeder echte "Supernatural"-Fan Wort für Wort mitsingen. Um dieses schöne gemeinsame Singen noch ein wenig weiterzuführen, kündigte Jason dann ein Lied an, von dem er meinte, wir würden es sicher alle gut genug kennen, um in den Refrain einstimmen zu können. Der Peter Gabriel-Song "In your eyes" ist nun allerdings recht bekannt, aber die Menge brach dennoch in großes Gelächter aus, als sowohl Publikum wie auch Jason im Refrain merkten, dass sich doch keiner so sicher war, wann genau der Chorgesang einzusetzen hat. Jason unterbrach also den Song für eine kleine Singübung, was unheimlichen Spaß machte, den Chorgesang im nächsten Refrain dann aber trotzdem mehr schlecht als recht gelingen ließ.

Legendär sind Jasons Convention-Konzerte auch dafür, dass er gerne dem ein oder anderen Schauspieler Bühne, Gitarre und Mikrofon überlässt, damit jene einige Stücke aus ihrem eigenen Repertoire zum Besten geben können. Dieses Mal freuten sich Fred Lehne und Richard Speight Jr. über diese Gelegenheit, und das Publikum brach in einen Begeisterungssturm aus, als der Darsteller des gelbäugigen Dämons Azazel passenderweise "Sympathy for the Devil" von den Rolling Stones anstimmte. Fred und Richard betonten, dass sie die weiteren Rolling Stones-Stücke, die sie zusammen spielten, noch nie vorher gemeinsam geprobt hätten, und dafür schlugen sie sich wirklich passabel. Das Publikum, das bei Jasons eher ruhigen Stücken gesessen hatte, stand sogar auf und klatschte ausgelassen bei den flotteren Nummern mit.

Am Ende des Konzerts erfreute Richard Speight Jr. die Menge dann nochmal mit einem ganz besonderen Spaß. Er spielte seinen gute Laune-Song "I only love you when I'm drunk" zusammen mit Fred Lehne und hatte für Jason die Lyrics auf einen Zettel aufgeschrieben, damit er mitsingen konnte. Zu sehen, wie der ansonsten meist eher ruhige und gelassene Jason darüber aus vollem Herzen lachen musste, war eine wahre Freude und ein würdiges Ende für dieses herrliche Konzert.

Bei seinem Konzert in Köln stand Jason wieder ganz allein mit seiner Gitarre auf der Bühne vor einem gut besuchten Haus. Er schien sehr gut aufgelegt zu sein und zeigte sich so redselig, wie ich ihn bislang noch nicht erlebt hatte. So erzählte er unter anderem, dass vor der Show ein Meet & Greet stattgefunden hatte, bei dem er nicht so richtig gewusst habe, was man von ihm erwarten werde. Da es den Fans offensichtlich aber nicht anders ging, einigten sie sich einfach darauf, dass er ihnen ein paar Songs vorspielte. Beim Singen fühle er sich eh besser als beim Reden. Zu Anfang trug er eine seiner Mitteltempo-Nummern namens "Vagabond Blues" vor und ließ darauf seine locker-verträumte Interpretation von Michael Jacksons "The Way You Make Me Feel" folgen. Vor dem dritten Song, "Crazy Love", bat er um gesangliche Unterstützung aus dem Publikum, denn all die Konzerte des letzten Monats seien ihm mittlerweile doch ein wenig auf die Stimmbänder geschlagen. Dachte ich an dieser Stelle noch, dass da aus ihm die gewohnte Bescheidenheit spräche, merkte man im weiteren Verlauf des Konzertes tatsächlich ein leichtes Kratzen in der sonst so bezaubernd weichen Stimme Jasons. Das schmälerte den Jubel des Publikums aber nicht im geringsten, ganz im Gegenteil.

Jasons ruhige und beseelte Version des Kings of Leon-Songs "Use Somebody" ließ einen die Augen schließen und träumen, ebenso wie sein samtiger Vortrag von Otis Reddings "Sittin' on the Dock of the Bay". Als er sein Lied "Visions" ankündigte, brachte er nochmal seine Dankbarkeit gegenüber den außergewöhnlich loyalen und enthusiastischen "Supernatural"-Fans zum Ausdruck. Der Song war einmal in der Serie gespielt worden und hat damit größeres Aufsehen erregt als andere seiner Songs, die in Serien mit höherer Einschaltquote gespielt wurden, erzählte er. Natürlich aber freue er sich ebenso sehr über jeden anderen Fan. Vor allem die langsam ansteigende Anzahl männlicher Konzertbesucher nahm Jason froh zu Kenntnis und lud diese gleich von der Bühne aus auf ein Getränk ein. Sowas Liebenswürdiges habe ich noch bei keinem Konzert erlebt.

Da seine Stimme zum Ende des Konzertes hin zunehmend einen rauen Klang annahm, versprach Jason, dass er beim nächsten Mal zu Beginn seiner Tour nach Köln käme, wenn seine Stimme noch bei ihm sei. Er ließ es sich aber trotz Anstrengung nicht nehmen, noch Ben Harpers "Steal My Kisses" mit der beliebten Beatbox Einlage zum Besten zu geben und schloss sein Konzert mit seinem "Another Number", das mit dem nunmehr rauchigen Klang in seiner Stimme ausgesprochen sexy wirkte.

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Nicole Oebel - myFanbase
30.05.2011

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