Wünsche für Staffel 5


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Trotz der zunehmenden Verbreitung von Streaming-Diensten wie Netflix, Hulu und Konsorten ist es noch immer nicht selbstverständlich, dass Serien von klassischen TV-Sendern, egal ob Network- oder Kabel-Sender, eine neue Heimat bei einem Online-Streaming-Service finden. Im Fall der vom US-Network ABC nach Staffel vier abgesetzten Serie "Nashville" kam am Ende aber ein noch seltenerer Fall zum Zug, in dem es nämlich mit CMT einen Wechsel vom Network- ins Kabelfernsehen gab. Der mir spontan einfallende letzte Wechsel dieser Art dürfte "Unforgettable" gewesen sein, das 2015 von CBS zu A&E umzog. Für die Fans ist eine Fortsetzung natürlich ein sehr willkommenes Geschenk und in Anbetracht des unglücklichen Cliffhangers am Ende der vierten Staffel auch eine Erleichterung, somit nun eine Auflösung zu erhalten. Dass mit CMT ein auf Country Musik ausgerichteter Sender die Ausstrahlung übernimmt, ist natürlich naheliegend. Zumal CMT ohnehin nicht nur Musiksendungen zeigt, sondern auch Dokumentation, Reality TV-Formate und beispielsweise mit den Wiederholungen von "Reba", der Comedy-Serie der bekannten und in den USA populären gleichnamigen Country Sängerin Reba McEntire bereits fiktionale Programme im Angebot hat. Bevor nun also am 5. Januar die fünfte Staffel ihren Auftakt in der neuen Heimat feiert, will ich nachfolgend einmal einige Wünsche und Chancen äußern, die ich mir persönlich von der Fortsetzung erhoffe.
Weniger (künstliches) Drama
Große Hoffnungen ruhen bei mir darauf, dass die dramatischen Momente in der Serie wieder mehr Bodenhaftung bekommen. Dabei würde es meines Erachtens schon helfen, wenn die Autoren die soapartigen Elemente reduzieren, um sich mehr auf authentische Themen zu fokussieren. Dazu gleich noch etwas mehr. Natürlich kommt es auch in den besten Familien zu Konflikten, aber wenn ich zum Beispiel an Maddies Storyline in Staffel 4 denke, könnte ich gleich wieder laut schreiend davon rennen. Das war einfach alles eine Spur zu viel des Guten. Die Eltern können ja durchaus gegen einen Plattenvertrag für die eigene Tochter sein, aber diese muss in der Konsequenz ja nicht gleich die Mündigkeit vor Gericht anstreben und sich total bockig verhalten. Ich brauche auch keine gestrickten Affären und Beziehungen mit mehr oder weniger gesichtslosen Nebenfiguren, nur um die unvermeidliche und immer wieder angedeutete Wiedervereinigung von Scarlett und Gunnar auf die lange Bank zu schieben. Also bitte entweder mehr Profil für neue Figuren, die es auch für uns Zuschauer nachvollziehbar machen, warum zum Beispiel Scarlett nun plötzlich lieber Caleb mag als Gunnar oder gleich auf diese und ein solches Drama verzichten und eine gemeinsame Handlung um die beiden als Paar stricken.
Fokussierung auf die Musikszene
Wie zuvor bereits angesprochen, wünsche ich mir authentischere Themen für die kommende Staffel. Dabei könnte es helfen, sich inhaltlich wieder mehr und fokussierter mit dem eigentlichen Musikbusiness auseinander zu setzen. Warum nicht wieder ein weiteres Label einführen, Geschichten um die Produktion eines neuen Albums zeigen oder noch einmal eine Handlung rund um das Bluebird Café oder von mir aus einen ähnlichen Club stricken? In den USA gibt es durchaus auch eine nicht unbedeutende Vielfalt an Country Musik Radio Stationen und mit CMT ja sogar einen TV Sender zu diesem Thema. Da ließe sich doch auch in Sachen Medien und Country Musik eine interessante Geschichte erzählen Mit Will wurde hier auch schon einmal eine mögliche Label-unabhängige Eigenveröffentlichung von Songs über eine Online-Plattform angedeutet, die aber dann nicht weiter verfolgt wurde. All das sind doch spannende Ansatzpunkte für Geschichten aus dem Business.
Mehr Musik
Mit dem vorherigen Punkt untrennbar verbunden ist natürlich der Wunsch nach mehr Musik in der Serie. Und damit ist natürlich Country Musik in all seinen Facetten gemeint. Da darf es mit Banjo und Steel Pedal Gitarre gerne traditionell zugehen, aber auch gerne zeitgenössisch mit dem noch immer angesagten, poppigen Nashville-Sound oder dem Bro-Country Stil, wie ihn ein Luke Bryan oder auch Florida Georgia Line zuletzt wieder Mainstream-tauglich gemacht haben. Für alle genannten Ausprägungen finden sich in den vier bereits gelaufenen Staffeln Protagonisten, die für diese Varianten stehen. Allen voran will ich hier wieder mehr von Scarlett und Gunnar sehen und hören, die mich persönlich seit Serienbeginn und ihrem gemeinsamen ersten Auftritt im Bluebird Café überzeugt haben. Ihre Stimmen und Melodien harmonieren so hervorragend, besonders wenn es um die leisen Töne geht, so dass ich mir insbesondere davon mehr erhoffe und verspreche. Mit Will und Deacon stehen natürlich weitere Künstler parat. Rayna oder vielmehr Connie Britton hat mich als Sängerin bisher noch nie besonders stimmlich überzeugen können, aber an Frauenpower hat ja auch Juliette einiges zu bieten, von deren Überleben ich nun einfach einmal ausgehe, während wir mit Layla laut Vorab-Informationen wohl eine gute Sängerin verlieren werden, die allenfalls noch Gastauftritte absolvieren dürfte. Es dürfte ein leichtes sein, weitere Künstler durch neue Rollen zu ergänzen. Am Liebsten wäre mir das durch eine regelmäßige Rückkehr ins Bluebird Café, das somit auch Auftritte von realen und bekannten Country-Künstlern ermöglichen würde. Und letzten Endes würde sicher auch CMT von mehr Musik profitieren, die sich nicht nur prima vermarkten und verkaufen, sondern auch innerhalb des Musikangebotes als Cross-Promotion einsetzen lässt.
Mehr Raum für Beziehungen
Gerade die vergangene vierte Staffel legte es mir zu sehr darauf an, sämtliche Beziehungen in der Serie zum Scheitern zu bringen. Und das bezieht sich jetzt nicht nur auf die Liebesbeziehungen, sondern auch die von Eltern und Kindern oder Manager zu Klienten. Daher ist mein größter Wunsch, vor allem nachdem im letzten Staffelfinale so viele Paarungen wieder zueinander gefunden haben, dass diese Beziehungen auch endlich einmal überdauern dürfen. Scarlett und Gunnar erneut scheitern zu sehen, wäre wirklich ein Super-GAU. Es können doch sicher auch Geschichten rund um dieses Paar erzählt werden, die nicht zwangsweise mit Beziehungsproblemen, Eifersucht und Affären zu tun haben. Eine große Chance sehe ich da auch bei Will und Kevin, deren letzter Versuch so lieblos von Beginn an auf Misserfolg getrimmt war. Potential liegt aber auch in platonischen Beziehungen, sei es zwischen Freunden oder Kollegen. Da darf es natürlich auch Konflikte geben, nicht alles muss in Harmonie und Kitsch enden. Wichtig wäre mir, dass man sich beim Erzählen die nötige Zeit für die Entwicklung nimmt und Charaktere nicht nach Belieben und von Folge zu Folge in ihrem Handeln verbiegt. Das spricht für mehr Authentizität, die der Serie nur gut tun kann.
(Mehr) Auftritte bekannter Figuren und Gaststars
Wie erste Meldungen zur neuen Staffel bereits verlauten ließen, wird es in Staffel fünf auch einige Abgänge oder zumindest eine deutliche reduzierte Präsenz uns bekannter Figuren geben. Das hat sicher auch budgetäre Gründe, denn CMT hat trotz Subventionen der Stadt Nashville sicher nicht die Mittel eines ABC Networks zur Verfügung. Da überrascht es bereits, dass eine volle Staffel geordert wurde und keine Reduzierung auf die eher Kabel-TV-gewöhnlichen 13 Folgen stattgefunden hat. So werden nun also Will Chase und Aubrey Peebles nicht mehr oder allenfalls in Gastauftritten in ihren Rollen als Luke und Layla nach "Nashville" zurückkehren. Und auch Connie Britton wird ihre Figur der Rayna Jaymes anscheinend in weniger als der Hälfte der Folgen wieder aufnehmen, wohl aber auch aus eigenem Wunsch wie es heißt. Für mich ein Grund mehr, diese Abgänge nicht nur durch neue Zugänge oder eine Reduzierung der auftretenden Charaktere je Folge zu kompensieren, sondern auch uns bereits bekannte Nebenfiguren stärker in den Fokus zu rücken bzw. frühere Rollen noch einmal aufleben zu lassen. Das sorgt für Kontinuität im Serienuniversum und ist zudem ein toller Fan-Service. Allen voran kommt mir da besonders Glenn in den Sinn, der ohnehin einer meiner Lieblings-Nebenfiguren ist und dessen Rolle als Manager von Juliette spielend leicht mittels weiterer Klienten mehr Raum einnehmen könnte. Ähnliches gilt zum Beispiel auch für Bucky, wenn seine Figur auch nicht ganz so schillernd ist. Mit Kevin an Wills Seite ist natürlich weiteres Potential vorhanden. Mit einem Gastauftritt von Michiel Huisman als Liam könnte man die Fehlentwicklung seiner Figur auch wieder gerade rücken. CMT dürfte aber auch über jede Menge enger Kontakte zu Künstlern und deren Management aus der Country Musik Szene verfügen, die Gastauftritte bekannter Stars des Genre ermöglichen würden, sei es nur mit einem kurzen Cameo, aber auch gerne mit einem Gesangsauftritt. Ein wenig Künstlerpromotion wird wohl erlaubt sein und ist mir allemal lieber als aufdringliches Marken-Product-Placement.
Ein rundes Ende
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass CMT bei guten Quoten und entsprechend hohen Abrufzahlen der Folgen beim Online-Streaming-Dienst Hulu noch weitere Staffeln von "Nashville" in Auftrag geben wird. Die Bestellung einer vollen Staffel mit 22 Folgen spricht zumindest dafür, dass CMT großes Vertrauen und Hoffnung in das Projekt steckt. Sollte sich jedoch schnell abzeichnen, dass die Erwartungen nicht erfüllt werden, so wünsche ich mir für dieses Mal ein Serienende ohne Cliffhanger. Dafür ist dann hoffentlich noch genügend Zeit im Produktionsvorlauf, um die Geschichten zu einem runden und nicht gehetzten Ende zu bringen.
Wir werden also schon bald verfolgen können, welchen Weg "Nashville" in Staffel 5 einschlagen wird. Ich bin gespannt, ob sich darunter auch einige meiner Wünsche finden werden. Was erwartet Ihr Euch von den neuen Folgen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen und diskutieren. Allen Fans und denen, die es noch werden wollen, wünsche ich viel Spaß und Freude beim Zuschauen. Los geht es zum Staffelstart gleich mit einer Doppelfolge. Die Episodenbeschreibungen und Review zum Auftakt findet ihr zeitnah hier bei uns auf myFanbase.
Jan H. - myFanbase
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