Bewertung

Review: #3.25 Goodbye, Harbor

Mann, Leute, was für ein großartiges Finale! Man kann über das Ende denken, was man will. Das hat ja auch immer damit zu tun, ob man nun ein großer Marissa-Fan war/ist oder eben nicht. Aber die Folge war alles in allem ein gelungener Abschluss für eine Staffel, die besonders zu Beginn und im Mittelteil teilweise ihre Schwächen hatte. Leider muss ich sagen, dass diese Folge wieder unter der Synchronisation gelitten hat, denn sie hat mir im Original deutlich besser gefallen… Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen sollte, da alle Storylines in dieser Folge ja mehr oder weniger ineinander verliefen und man daher keine klare Trennungslinie ziehen kann.

Es gab z.B. einige klärende, auslösende Eltern- Kind- Gespräche, die mir sehr gut gefallen haben. Besonders da sie einerseits ernst und rührend waren und auf der anderen Seite einen heiteren Aspekt hatten, um das ganze etwas aufzulockern. So z.B. das Gespräch zwischen Seth und Sandy. Es ist schon etwas komisch, dass er seinem Vater so einfach vergeben hat und nicht mehr so trotzig, sondern eher kleinlaut reagiert. Doch ich denke, dass er nur wegen Kirstens Rückfall so sauer war, und da die beiden sich ja wieder vertragen haben und Sandy diese Rede gehalten hat, war er bereit, die Sache wieder zu vergessen. Immerhin hatten sie ja außer Sandys neuer Arbeitsmoral ja bisher keine Probleme miteinander. Dass er ihn gleich wieder als den "perfekten Vater" bezeichnet, ist schon etwas überraschend, aber auch nicht so überraschend, da sich Sandy sonst ja bisher wirklich nichts hat zuschulden kommen lassen. Zumindest nicht in Bezug auf Seth…

Ich hatte allerdings Probleme mit Kirstens Aussage, dass der Brand das Beste gewesen sei, was der Familie hätte passieren können. Wie ich schon in der letzten Review erwähnt hatte, hat Sandy die Rede und seine Zustimmung, der Staatsanwaltschaft bei den Ermittlungen gegen Griffin zu helfen, kamen ja schon, bevor er von dem Brand erfuhr. Und als Kirsten das sagt, wusste sie ja auch noch nicht, dass Sandy wieder Pflichtverteidiger werden wollte… Das halte ich übrigens für eine großartige Entscheidung. Endlich können wir Sandy wieder als selbstgerechten Moralapostel erleben. Außerdem haben wir ihn ja noch nie richtig in Aktion erlebt und außer Ryan keinen wirklichen Fall von ihm mitbekommen, also keinen Jugendlichen kennen gelernt, dem er aus der Patsche helfen musste. Davon verspreche ich mir für die neue Staffel sehr viel.

Genauso setze ich für Staffel 4 auf meinen neuen Liebling Taylor – die alte Sau. *g* Aber abgesehen von ihrem Dreier mit den beiden Koreanern *würg* hat sie mir in dieser Staffel wirklich sehr gut gefallen. Sie hat mir ihrer affektierten, übertriebenen Art frischen Wind in die Serie gebracht und für einige "Fehleinkäufe" der Serienmacher (z.B. Johnny und Jack Hess) entschädigen können. Dass sie in den Freundeskreis aufgenommen wurde, fand ich sehr schön und die Szene hat mir generell auch gut gefallen. Da kam auch wieder die alte O.C.- Masche zum Tragen, eine berührende Szene durch einen lustigen Spruch von Seth oder Sandy aufzulockern. Das hat mir gefehlt, da ich das schon in meiner allerersten Lieblingsserie "Friends" immer sehr gemocht habe.

Da ich ja schon in der letzten Review bemerkt habe, dass ich auf die typischen, traditionell amerikanischen Events gern hab, dürfte auch jedem klar sein, was ich von der Abschlusszeremonie gehalten habe. Zwar war Taylors Rede jetzt nicht so beeindruckend, wie man es von anderen Serien kennt, doch habe ich auf den genauen Wortlaut jetzt auch wirklich nicht geachtet. Ich finde es einfach schön, wenn die stolzen Eltern sich in den Zuschauerrängen peinlich aufführen und jubilieren, während die Absolventen, mit denen ich die letzten Jahre in jeder schönen und traurigen Situation mitgefiebert und –gelitten habe, ihr Diplom überreicht bekommen und kurz davor stehen, in die weite Welt auszuziehen. Ich kann es selbst kaum glauben und musste mir, wie schon häufig in der Serie, einige Tränchen aus dem Augenwinkel wischen.

Ich nehme doch auch mal an, dass wir Volchok nicht das letzte Mal gesehen haben. Zwar ging er mir in einigen Szenen mit seinem Verhalten ziemlich auf die Nerven. Doch war er an anderen Stellen auch wieder sehr amüsant. Und wenn die Übersetzer dann auch mal die grauen Zellen entsprechend angestrengt haben, konnte es sogar zu solch lustigem Wortwechsel kommen:

Volchok: "Hast du mein Geld?"

Ryan: "Ja, damit kannst du jetzt neu anfangen…"

Volchok: "Danke, Schweinchen Schlau, heb dir den Spruch für die Pfadfinder auf."

Ryan: "Schweinchen Schlau, das tut weh..."

Kaitlins Auftritt in dieser und der letzten Folge fand ich auch sehr gelungen und kann mich daher doch damit anfreunden, dass sie nun wieder in Newport lebt. Besonders genial fand ich ihre Renovierung von Marissas Wohnung mit der passenden musikalischen Untermalung durch den Titel "Bossy" und ihre Collage aus Männerkörpern, das Julie doch mehr gefiel, als sie zugeben wollte. Durch die Ähnlichkeit der beiden kommt es sicherlich zu einigen Konflikten, die bei Marissa ja nur durch Julies Verhalten herbeigeführt werden konnten. Denn unsere herzensgute Marissa könnte natürlich nie einem Menschlein etwas zu Leide tun – außer Atwood… Das Gespräch zwischen Julie und Marissa fand ich auch sehr ansprechend. Ich fand es sehr gut, so etwas einzubauen, kurz bevor Marissa nicht nur für ein Jahr, sondern für immer fortgeht. So konnte man noch einmal als Zuschauer rückblickend Marissas Leben in der Serie Revue passieren lassen und über vieles nachdenken (natürlich auch bei dem anderen Gespräch, aber dazu später...). Außerdem konnte Julie so die Gelegenheit nutzen, um ihr schlechtes Gewissen zumindest etwas zu mindern. Zwei Fliegen mit einer Klappe also...

Ich persönlich bin der Meinung, dass die Serienmacher Mischa Barton einen schönen und gelungenen Abschied bereitet haben. Denn selbst ich als absoluter Marissa-Antifan konnte in den letzten Folgen dazu gebracht werden, Marissa zu verstehen und ihrem bevorstehenden Abschied, von dem ich sehr wohl vorher wusste, entgegen zu trauern. Besonders ihre verbesserte Beziehung und gute Freundschaft zu Ryan stimmte mich doch etwas wehmütig. Besonders eindringlich dabei ihr Gespräch:

Ryan: "Na gut, aber du wirst schön brav im Wagen warten."

Marissa: "Och, weißt du was? Das wird mir fehlen, wenn du mich nicht mehr rumkommandierst."

Die Tatsache, dass Ryan prinzipiell keine finanziellen Gefälligkeiten annimmt, wurde in dieser Folge auf Grund der Zeitknappheit konsequent ignoriert, was mich sehr gefreut hat, weil mich das sonst immer ziemlich nervt. Dawns Geschenk war dabei wirklich besonders toll, natürlich in erster Linie als Geste, dass sie ihren Sohn liebt und auch bereit ist, Opfer für ihn zu bringen. Aber warum hat sie eigentlich ihren Ron nicht mitgebracht? Ryan hatte ihr doch extra zwei Karten da gelassen…

Absolut perfekt fand ich den Abschied der Fab Four im wieder aufgebauten Musterhaus. Auch wenn ich etwas verwirrt war, dass in einem komplett leer stehenden Haus ausgerechnet der ungenutzte Pool bis zum Rand voll mit Wasser war… Aber lassen wir das. Diese Szenen werde ich in Zukunft sicher vermissen, wenn die vier im ganzen Land verstreut sind und Marissa nicht mehr dabei ist. Besonders das Schwelgen in Erinnerungen, bei denen auch unser Stoiker Atwood mal seine humorvolle Seite zeigen kann, gefällt mir immer wieder gut. Die vier haben für mich auch die Traurigkeit der Situation und des Abschieds sehr gut rübergebracht, was ja besonders durch den anschließenden Tod Marissas an Bedeutung gewann. Die Anspielung mit dem Reederei- Erben hat trotz allem noch gut hineingepasst und war sehr gelungen. Aber bevor Marissa den heiraten könnte, wären sicher noch Paris Hilton und Lindsay Lohan da, um ihn für sie einmal auszuprobieren…

Na ja, kommen wir zur letzten Szene, die einen absolut perfekten Abschluss für eine gelungene Folge bereitete. Sicher empfindet man das ganze noch einmal anders, wenn man die Folge sieht, ohne vorher zu wissen, dass es Mischas letzte Folge wird. Aber das kann auch ich leider nicht beurteilen… Doch obwohl ich es beim ersten Schauen der Folge auch schon vorher wusste, hat mich die letzte Szene wirklich bewegt und schockiert. Ich habe richtig mitgefiebert, obwohl klar war, was passieren würde. Das weist nur auf eine einfach perfekte Inszenierung und eine gute schauspielerische Leistung hin (so schwer mir es auch fällt, so etwas in Hinblick auf Mischa Barton auszusprechen). Besonders die Einspieler aus den ersten Staffeln gepaart mit der Imogen Heap-Version von "Hallelujah" haben mir die Tränen in die Augen getrieben. Ich fand diese Szene – ungeachtet des tragischen Ausgangs – einfach wunderschön und perfekt.

Wie schon erwähnt, halte ich diese Folge und den ganzen Rest der dritten Staffel für einen sehr gelungenen Abschied für Mischa Barton. Außerdem wurden einige Storylines beendet und andere eröffnet, die für den Fortgang der Serie viel versprechend sein könnten (Sandy, Volchok, Kaitlin und Taylor, auch wenn da noch keine Storyline in dem Sinne eröffnet wurde). Dieser Folge kann ich nach all dem, was ich bisher geschrieben habe, natürlich nur 9 Punkte geben. Es war deutlich besser als das Finale der zweiten Staffel und kann meiner Meinung nach auch fast mit dem ersten mithalten, das für mich die beste O.C.- Folge von allen ist. Ich bin jedenfalls mehr als gespannt, wie es die Serie nach den ganzen Ereignissen dieser Staffel und besonders dem Ende schafft, nun einen Neuanfang zu wagen und uns weiterhin mit spannenden Storys und amüsanten Sprüchen zu unterhalten. Ich freu mich drauf...

Nadine Watz - myFanbase

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