Goodbye Wonderland - And They Lived...
Der Rückblick von Marie

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Nach nur einer Staffel müssen wir uns bereits von "Once Upon a Time in Wonderland" verabschieden. Obwohl uns nur 13 Episoden beschert wurden, konnte man an vielen Stellen deutlich sehen, wie liebevoll die Geschichte entwickelt wurde und dass die Autoren ihr Herz in Wonderland gesteckt haben. Dies wurde mir bereits in der Pilot-Folge deutlich, in der Sophie Lowe als zentrale Figur der Serie auf mich einen grandiosen ersten Eindruck machte. Die junge Australierin verstand es vollkommen, schon in den ersten 40 Minuten eine sehr fassettenreiche Alice zu zeigen und zu unterstreichen, wie sie durch das Leben im Wunderland und die wunderbaren und schrecklichen Dinge, die ihr dort widerfahren sind, geprägt wurde.

Highlights

Schnell wurde klar, dass man mit Michael Socha an ihrer Seite die perfekte Wahl getroffen hat. Anders als die doch recht erwachsene Alice, bringt Will einen jugendhaften Charme mit, der jede Szene erheitert. Denn nachdem der Fokus in der Pilot-Folge zunächst auf Alice lag, wird er im Anschluss zunehmend von Will angezogen, der Alice mit einer Leichtigkeit die Show stiehlt, die man nur bewundern kann. Zunächst sahen wir zwar nicht allzu viele Seiten von Will, doch bereits in #1.03 Forget Me Not decken die Autoren eine zweite zentrale Liebesgeschichte auf und bringen uns somit Wills verletzliche Seite näher, die mir auch ganz besonders in #1.11 Heart of the Matter sehr nahe ging. Diese Episode bot durch den Gastauftritt von Barbara Hershey für alle Charaktere, die mit Cora interagierten, eine neue Herausforderung, die sie wirklich gut meisterten. Neben dem Finale ist mir diese Episode die liebste, da sich hier ein bedeutender Wendepunkt ereignete. Bisher war die Geschichte sehr märchenhaft und nachdem sich Alice und Cyrus fanden, war es nur noch eine Frage der Zeit, wann sich ihr ultimatives Happyend ereignet. Dieser Eindruck wurde durch den romantischen Kuss von Anastasia und Will untermauert, doch plötzlich dreht sich alles um 180 Grad, als die Autoren sich dazu entschließen, Anastasia durch Jafars Hand zu töten. Zum ersten Mal zerstört man nun das Märchen und lässt den Zuschauer vollkommen geschockt zurück.

Charaktere

Da man die Charaktere durch diese ungewöhnliche Geschichte verfolgt, wachsen sie einem natürlich ans Herz und ich werde das Wunderland furchtbar vermissen. Mein Liebling ist auf dieser Reise unumstritten Will 'bloody' Scarlet geworden, der sich durch seinen trockenen Humor in mein Herz geschlichen hat. Auch wenn er in der ersten Episode noch nicht allzu viel Tiefgang zeigte, bemühten sich die Autoren bereits in #1.02 Trust Me darum, diesen Eindruck zu verbessern. Denn als ich erfuhr, dass in Wills Brust kein Herz schlägt, begann ich mir augenblicklich Gedanken über sein bisheriges Leben zu machen und war über jedes Detail seiner Vergangenheit froh, dass uns die Autoren verrieten. Je länger man Will nun kannte, desto mehr gab man Michael Socha auch schauspielerisch zu tun und offenbarte neben seiner spaßigen Seite sein gebrochenes Herz und die gescheiterte Beziehung zu Anastasia. Auch der kleine Moment in #1.12 To Catch a Thief als Will Alice von seiner Schwester erzählt und die beiden mit einander vergleicht, war sehr ergreifend.

Ebenso vermissen werde ich Emma Rigby als Anastasia und Sophie Lowe als Alice. Obwohl die beiden gelegentlich ihre Schwierigkeiten hatten, uns den Weg ihrer Charaktere völlig glaubhaft darzustellen, kann ich nicht bestreiten, dass Alice und Anastasia zwei ganz außergewöhnliche Frauen sind. Alice hat mich durch ihre tiefe Liebe zu Cyrus beeindruckt, die zwar an einigen Stellen recht kitschig, aber die gesamte Staffel über präsent war. Anastasia hingegen empfand ich zunächst als recht schwachen Charakter, doch nach und nach zeigte Emma Rigby, was in ihr steckt und schaffte es so, mich auch an die große Liebe zwischen Anastasia und Will glauben zu lassen.

Sonstiges

Mit den beiden Lovestorys bewegt sich Wonderland auf einer sehr romantischen Schiene, die mir allerdings nicht immer gefallen hat. Zu Beginn der Serie gab es keinen Zweifel daran, dass Alice und Cyrus für einander bestimmt sind, doch als sie sich in #1.08 Home dann fanden, ging es mit der zentralen Liebesgeschichte in meinen Augen leider etwas bergab. Zwischen Sophie Lowe und Peter Gadiot lag sicherlich immer ein gewisses Knistern in der Luft, doch die sich häufenden schmachtenden Blicke wurden mir recht schnell zu viel. Umso besser fand ich es, als man Alice und Cyrus ein wenig auf Abstand gehen ließ und Cyrus sich zusammen mit Amara auf den Weg machte, um Nyx aufzusuchen.

Die Geschichte mit der Wächterin Quelle fand ich äußerst interessant und geriet auch ins Grübeln, ob sich hier einige Parallelen zu "Once Upon a Time" ziehen ließen. Doch leider wurde die Erschaffung der Dschinn in #1.10 Dirty Little Secrets recht schnell abgehandelt. Allgemein handhabt man diese Erzählweise die gesamte Serie über und führt dadurch einige spannende Storys in meinen Augen nicht ausführlich genug aus.

Finale

Diesen Eindruck hatte ich zunächst auch vom Finale (zur Review), da ich mir nicht vorstellen konnte, wie man in weniger als 45 Minuten diese Geschichte zu einem abgeschlossenen Ende bringen sollte. Doch zu meiner Überraschung wirkte das schnelle Tempo auf mich nicht negativ und ließ daher in einer einzigen Episode Zeit, für ein wenig Kampf, ein wenig Niederlage und dann den großen Sieg mit dem epischen Happy End.

Indem man den großen Bösewicht Jafar besiegt und die Liebespaare wieder zusammenbringt, erfüllt man alles, was man sich bei einem Ende in einem Märchen vorstellt. Dennoch haben die Autoren für den Fall einer zweiten Staffel einige Dinge nicht zu einem endgültigen Ende gebracht, was ich allerdings in keiner Weise störend finde. Denn da Jafar nicht tot sondern nur ein Dschinn ist, bestünde die Möglichkeit einer zweiten Runde gegen ihn. Ebenso halboffen ist das Ende rund um Alice und Cyrus, da sie in der Zukunft zwar glücklich mit ihrer Tochter in England leben, aber durch den kurzem Auftritt des Weißen Kaninchens ganz am Ende, hält man sich die Möglichkeit offen, sie noch einmal für ein Abenteuer zu rekrutieren. Ähnlich sieht es bei Will und Anastasia aus, die zwar laut Alice über das friedliche Wunderland herrschen, aber es sagt ja niemand, dass sie dabei keine Hilfe brauchen.

Somit bietet dieses Serienfinale für mich alles, was ich mir erhofft hatte, da man den Charakteren ihren Seelenfrieden gönnt, aber trotzdem ein kleines Schlupfloch parat hat, falls man den einen oder anderen doch noch einmal in der Mutterserie brauchen sollte.

Marie Florschütz - myFanbase

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