Wilmington – "One Tree Hill" zum Anfassen
Eine Reise in die USA. Das war schon länger ein Traum von mir. Nach langem Planen ging es im Februar 2009 zusammen mit meinem Freund los. Von Anfang an stand fest, dass es einen Aufenthalt in Wilmington geben wird. Das ist ja fast Pflicht für einen "One Tree Hill"-Fan!
Und so starteten wir am Morgen des 5. März auf der I-95 South in Harrisburg und wechselten am frühen Nachmittag auf die I-40 East Richtung Wilmington. Die Fahrt war angenehm, es gab kaum Verkehr und die Landschaft wird flacher. Das Wetter wurde nach den Aufenthalten im Norden des Landes nun endlich wärmer und man fühlte sich schon ein wenig wie in Tree Hill, wenn man die Interstate bei Sonne und Temperaturen um die 15 °C Anfang März entlang fährt.
Am späten Nachmittag erreichten wir Wilmington. Bei der Fahrt durch die 100.000-Einwohner Stadt war ich überrascht, wie freundlich sie sich präsentiert. Es ist ja immer ein Unterschied, ob man Ausschnitte einer Stadt im Fernsehen sieht oder auf einmal mitten drin steht und auch aus dem Bild heraus schauen kann. Wir parkten Downtown, um am Cape Fear River den Sonnenuntergang zu genießen. Anschließend liefen wir noch kurz durch die Straßen und sahen von weitem schon einige Kulissen, wie den "Clothes over Bro’s"-Store oder die Highschool. Wir machten uns nun auf der Market Street auf Richtung Motelmeile, um eine Übernachtung für die nächsten beiden Tage zu bekommen.
Am nächsten Tag stand eine Stadtbesichtigung der ganz anderen Art an. Wir fuhren mit dem Auto durch Wilmington und besichtigten die Außendrehorte. Die wichtigen Plätze wurden auf unserer Stadtkarte markiert und los ging es. Die Locations zu finden war teilweise schwerer als gedacht. Eine Stadtkarte, auf der alle Straßen eingezeichnet gewesen wären, wäre definitiv von Vorteil gewesen...
Doch wir hatten ja den ganzen Tag Zeit. Zuerst ging es wieder Richtung Downtown. Dort haben wir das Auto abgestellt und liefen zum Cape Fear Community College, welches in der Serie die Tree Hill High School darstellt. Es machte Spaß, um das Gebäude herumzulaufen und zu versuchen, genug Fantasie aufzubringen, um die Highschool zu sehen. Anschließend gingen wir zum benachbarten Schwartz Center, welches in der Serie als Whitey Durham Field House dient. Nun war es ersichtlich, wo man sich befand: auf einmal mitten auf dem Campus der High School! Ein seltsames Gefühl, doch sehr gut. Unbeschreiblich. Einmal in Downtown suchten wir auch noch die 6th Street Bridge und "Clothes over Bro’s" auf.
Danach verließen wir Downtown, um uns die Wohnhäuser anzuschauen. Das Haus von Lucas steht in einer Einbahnstraße und so dauerte es etwas, bis wir endlich davor standen. Die Nachbarschaft hatte ich mir nicht ganz so vorgestellt, doch wir waren es schon gewohnt, dass alles in einer anderen Umgebung steht, als wir es aus der Serie gewohnt sind. Doch das Haus konnte man sofort an der blassgelben Farbe und der schwarzen Tür erkennen. Es folgte die große Suche nach den Häusern von Brooke, Felix und Peyton. Wir sind dreimal das ganze Umfeld abgefahren, doch konnten leider keine Erfolge verbuchen. Gerade als wir aufgegeben hatten zu suchen, tauchte plötzlich der Country Club vor uns auf. Ich konnte mich noch daran erinnern, dass das Haus von Dan und Deb in dieser Umgebung steht und so sind wir einfach mal in den Club reingefahren und auf einmal stand es vor uns.
Da wir am kommenden Tag eine Studiotour geplant hatten, sind wir zu den GEMS Studios gefahren. Wir wollten sicher gehen, dass wir am nächsten Tag ohne Probleme den richtigen Weg finden. Begrüßt wurden wir von einem riesigen "One Tree Hill"-Schild und der Parkplatz war voll mit den Autos der Charaktere sowie einem gelben Taxi aus New York und einem Polizeiauto aus Tree Hill. Man wurde sich mit einem Mal bewusst, wie nah man der fiktiven Stadt Tree Hill ist. Leider waren an diesem Tag keine Dreharbeiten und so haben wir auch keine Darsteller gesehen.
Den Sonnenuntergang schauten wir uns diesmal an der anderen Seite des Cape Fear Rivers an, auf dem Battleship Park. Dieser dient als Rivercourt und es war wieder ein seltsames Gefühl auf dem Basketballplatz zu stehen, auf dem man noch die ausgeblichenen Zeilen von "The Cure" lesen konnte. Es wurde wieder deutlich, wie unterschiedlich die Umgebung in Realität ist und wie sie im Fernsehen dargestellt wird. Direkt neben dem Park steht ein riesengroßes Schlachtschiff, was mir während der Szenen auf dem Rivercourt noch nie aufgefallen ist.
Am nächsten Morgen war endlich der Tag der Studiobesichtigung gekommen. Zuvor machten wir jedoch noch einen erneuten Abstecher nach Downtown und fuhren am "Tric" vorbei. Gemütlich ging es dann Richtung Filmstudios. Es waren ungefähr 100 Leute versammelt und nach dem Kauf der Tickets, die für Studenten 10 $ kosteten, wurden die Regeln bekannt gegeben:
1. Keine Fotos! (Den Laut, den die meisten von sich gegeben haben, kann sich bestimmt jeder denken)
2. Nichts anfassen, wegnehmen, bewegen oder hinstellen (es waren "hot sets", d.h. es wurde am Montag gleich weitergedreht)
3. Keine verschlossenen Türen öffnen
Die Guides, zwei sympathische Studiomitarbeiterinnen, führten uns dann durch die sogenannten "Soundcasts". One Tree Hill wird in vier Hallen der Studios gedreht, bei einer Führung werden immer jeweils zwei gezeigt. Zuerst ging es in das Heim von Nathan und Haley. Man fühlte sich gleich in eine Scheinwelt versetzt: Marmorplatten aus Holz, ein Wasserhahn, der nicht funktioniert und viele gleiche Bilder, nur in unterschiedlichen Ausschnitten und Bilderrahmen. Danach durften wir die Räume der High School anschauen. Im Klassenzimmer wurden uns die Tricks der Serienmacher näher gebracht: Herausnehmbare Wände und zusammengeklebte Bücher, die nur aus einem Stück Pappe bestehen. Am Beispiel der Duschszene aus der ersten Staffel (#1.03 Gefährliche Nachhilfe) wurde gezeigt, wie weit Realität und Endprodukt auseinanderliegen. Wer sich diese Szene nicht verderben möchte, der sollte vielleicht nicht weiter lesen... Das Wasser kam aus einem Gartenschlauch und war eiskalt. Der Dampf wurde durch eine Nebelmaschine simuliert und Chad Michael Murray hatte auch noch eine Badehose an. Im Anschluss wurde dann die WG von Skills und Mouth besichtigt, wo man uns am Beispiel ihres Kühlschrankes das "Product Placement" erläuterte. Die Tour wurde im Screening Room beendet und der ganze "Zauber" war nach knapp eineinhalb Stunden auch schon wieder vorbei.
Anschließend haben wir Wilmington wieder verlassen und waren uns sicher: Wenn wir wieder mal in die USA fliegen, werden wir diese Stadt auf jeden Fall erneut besuchen! Und bei der nächsten Folge "One Tree Hill" werden wir sicher ganz genau hinschauen, ob im Hintergrund nicht ein wenig "Wilmington" auftaucht.
Sophie Blumengarten - myFanbase
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