RingCon 2015 - We Are Outlanders!
Eine RingCon voller Gegensätze! Ein lachendes und ein weinendes Auge! Zum letzten Mal RingCon, wie wir sie seit vielen Jahren kennen und lieben, zum ersten Mal mit den Stars aus "Outlander", die zum Teil mit der RingCon-Familie ihre ersten Con-Erfahrungen gemacht haben. Schauspieler wie Jack Gleeson aus "Game of Thrones" und Liam McIntyre aus "Spartacus", die gegensätzlicher zu ihren Seriencharakteren kaum sein könnten: Jack, der schüchtern-freundliche Zwilling zu Joffreys Monster, und Liam, der fröhliche Entertainer zu Spartacus' grimmigen Freiheitskämpfer. Keinen solch krassen Gegensatz trifft man jedoch bei Sam Heughan an. Seine Serienfigur Jamie Fraser nicht zu mögen, ist eigentlich unmöglich. Für einen schottischen Clansmann des 18. Jahrhunderts ist er ein aufgeschlossener, verständnisvoller, gütiger und warmherziger Mensch, und so war es eine reine Freude, Sam Heughan am RingCon-Wochenende als einen ebenso sanft wirkenden und entgegenkommenden Menschen mit charmantem Humor kennenzulernen.
Die vier "Outlander"-Stars Sam Heughan, Graham McTavish, Duncan Lacroix, Gary Lewis und Autorin Diana Gabaldon hatten zwei wunderbar ausführliche Panels gemeinsam auf der Bühne, bei welchen sich nicht nur der Respekt der vier Männer vor dem umfassenden Werk der Bestsellerautorin und ihrem Input deutlich zeigte, es wurde auch klar, dass hier ein herzlicher Kontakt besteht und eine gemeinsame Begeisterung für das Serienprojekt "Outlander". Wer Graham McTavish von der HobbitCon kennt, der wird sich über ein Wiedersehen mit dem hünenhaften Schotten im Kilt gefreut haben. Umso bedauerlicher, dass Sam Heughans Gepäck mitsamt seinem Kilt am Flughafen unauffindbar war. Jamies roten Lockenschopf hingegen hatte er natürlich dabei und trug sein Haar auch von Samstagabend an offen, so dass die charakterliche Ähnlichkeit zu seiner Rolle durch die optische Ähnlichkeit nur noch verstärkt wurde. Duncan Lacroix ähnelt seinem Charakter Murtagh in seiner zurückhaltenden, kameradschaftlichen Ausstrahlung, während Gary Lewis das gesamte Publikum mit seiner liebenswerten Art überraschte, seinen beherzten Kommentaren über Schottland und vor allem natürlich dem Moment, als er dem Publikum ein Lied in schottisch-gälischer Sprache beibrachte, welches übrigens auch alle anderen auf der Bühne mitsangen. Besonders herzerwärmend war darüber hinaus die Bewunderung der Schauspieler, die immer mitschwang, wenn sie von Hauptdarstellerin Caitriona Balfe sprachen und ihrem tapferen Einsatz bei den zumeist von Eiseskälte begleiteten Dreharbeiten in Schottland.
In seinem Solo-Panel beantwortete Sam Heughan alle Fragen mit Freude und Interesse und so erfuhr man, dass der Schauspieler nicht nur als Batman bereits auf der ganzen Welt unterwegs war, nämlich in einer Bühnenshow, die auch in Köln zu sehen war, er ist selbst ein großer SciFi-Fan. Er liebt "Star Trek: Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert" und "Battlestar Galactica" und kann sein Glück kaum fassen, mit den Produzenten Ron Moore und Ira Behr jetzt bei "Outlander" arbeiten zu dürfen. Auch von "Firefly" ist er ein großer Fan, Jayne war seine Lieblingsfigur und von Nathan Fillion ist er ebenso begeistert wie von seinem aktuellen Twitter-Geplänkel mit William Shatner. Daran, dass die RingCon-Familie auch ein Herz für SciFi-Geeks hat, ließ die Reaktion aus dem Publikum keinen Zweifel. Sam schaut aber auch leidenschaftlich gern Koch-Shows. Diese sind für ihn wie Food-Porn. Und wenn er dann erzählt, mit dieser dunklen Stimme und diesem liebenswerten Akzent, wie gerne er selber kocht, kann man sich einer Gänsehaut einfach nicht erwehren. Selbst wenn er zugibt, dass es sich bei seiner Leibspeise um Eintopf und Porridge handelt.
Die meisten Fragen drehten sich jedoch um seine Rolle des Jamie Fraser und darüber freute er sich natürlich sehr, da er Jamie für die Rolle hält, die ihn bisher am umfassendsten herausgefordert hat. Reiten konnte er zwar schon vorher, jedoch ließ er es sich nicht nehmen, auf den kleinen Spaß hinzuweisen, dass es um das Reiten von Pferden gehe. Eigentlich nicht der originellste Witz, aber mit einem Lachen wie dem seinen untermalt und bei einer Serie wie "Outlander" kam er trotzdem herrlich rüber. Ebenso dankbar nahm die Fangemeinde natürlich jeden Spaß auf, den er vom Set erzählte. So zum Beispiel von Graham McTavishs – nicht vorhandenem – Mut. Graham sage zwar, er könne reiten, lässt dann jedoch in der Regel seinem Stuntdouble den Vortritt. Außer natürlich in den großen Macho-Szenen Dougals, wenn er in Großaufnahme auf dem Pferd sitzend zu sehen ist, mit dem Arm fesch in die Seite gestemmt. Am Boden vor Lachen lag der Saal spätestens, als Sam zwei weitere Begebenheiten mit Graham zum Besten gab. Eine ereignete sich bei einem Nachtdreh, bei dem Sam und Graham in einem Zelt warteten, während draußen ein Traktor mit dem Licht für die Szene vorbeifuhr. Grahams steigende Nervosität und seine atemlose Flucht, als tatsächlich etwas von der Halterung ans Zelt stieß, schilderte Sam einfach zum Schießen. Anschließend machte er Graham nach, wie er der Crew erzählte, dass er Sams Leben gerettet habe. Großartig! Bei der zweiten Begebenheit war eine riesige Kuh im Spiel und wieder ein nervöser Graham, der Sam verschiedene Fluchtwege aufzeigte, sollte die Kuh Anstalten machen, sich auf ihn zuzubewegen.
Ich nutzte die Gelegenheit, um auf die herausragende Hochzeitsepisode anzusprechen, in welcher auf eine so sorgfältige und ausführliche Art und Weise Intimität zwischen zwei Figuren erzeugt wird, wie man es sonst selten im Fernsehen zu sehen bekommt. Sam erklärte, sie bekamen das Drehbuch schon sehr früh zu lesen und konnten sich darauf einstellen, dass sich die gesamte Episode auf diese eine Nacht, eine entscheidend wichtige Phase für die Entwicklung der Beziehung zwischen Claire und Jamie, konzentrieren werde. Für ihn handelte es sich in dieser Episode um drei Stationen, die erreicht werden sollten: der Vollzug der Ehe, der Genuss des Liebesaktes und dann die tiefere emotionale Ebene. Dabei war er besonders froh über den guten Text, den sie in der Episode hatten, und über die erste weibliche Regisseurin, die sie am Set hatten, Anna Foerster, welche auch für die Episoden im Wentworth-Gefängnis verantwortlich war. Sam sieht in der Darstellung der Intimität dieser früheren und späteren Episoden vor allem darin einen Zusammenhang, wie die Darsteller bei den Dreharbeiten einander vertrauen konnten. Sie besprachen vorher, welche Gefühle sie erhofften, beim Zuschauer auszulösen, und selbst wenn die Dreharbeiten an solchen Episoden sich für die Schauspieler seltsam anfühlen, so wussten sie doch, dass sie echte, wahre Gefühle zeigen.
Herzallerliebst war auch die Schilderung der Dreharbeiten zur Szene in Lallybroch, in der Jamie sich unter Wasser versteckt. Es muss sehr kalt gewesen sein! Solche Momente zeigen wohl wirklich, wie sehr ein Schauspieler seine Arbeit liebt. Und bei Sam scheint das ganz enorm zu sein. So musste er wohl jeweils eine Stunde am Stück im Wasser bleiben, spürte die Kälte jedoch selber kaum. Erst wenn er den Stuntman im Taucheranzug, der für seine Sicherheit im Wasser sorgte, am ganzen Leibe schlottern sah, dämmerte es ihm: "Wow, he's really cold so I must be really cold!" Der schlimmste Moment war wohl, als er sich wieder aufgewärmt hatte und eigentlich fertig war, musste er doch noch mal rein, weil sie einen weiteren Take drehen wollten. Klingt für mich nach blankem Horror, aber Sam schloss seine Erzählung mit: "I really enjoyed that day. It was fun!"
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Eine kleine Andeutung ließ er fallen, als er gebeten wurde, den Eheschwur nochmal zu sprechen. Er bekam ihn nicht komplett zusammen, erklärte aber, das müsse an den Re-Shoots liegen, wo er diesen Text so oft wiederholen musste, bis er ihn komplett verdrängte. Möglicherweise aber würden diese Worte in Zukunft nochmal eine Rolle spielen. Ich bin gespannt! An einer Stelle zitierte ein Fan die Szene "I went to ye at Fort armed with an empty pistol and my bare hands. When you screamed... Ye're tearing my guts out, Claire!" und Sam erzählte, dass dies in längerer Version zum Vorsprechen gehört habe. Mit Caitriona solche turbulenten Szenen zu spielen, macht ihm besonders viel Spaß, weil sie sehr entgegenkommend und kraftvoll spielt, so dass die Emotionen bei der Darstellung gegenseitig hochgepusht werden.
In Vorbereitung auf Staffel 2 erklärte Sam, dass man die Charaktere in einem komplett neuen Stadium ihrer Beziehung erleben werde. Jamie hat zwar noch an der Verarbeitung seines Traumas zu knabbern, aber die junge Liebe, wie man sie in Staffel 1 gesehen hat, wird man in der Art nicht mehr zu sehen bekommen. Macht das nur mich ein wenig wehmütig? Aber mit dem Voranschreiten der Geschichte und der Beziehung gibt es neue Herausforderungen, wie Sam sagte "a journey of discovery".
© myFanbase/Nicole Oebel
Viel zu entdecken gab es für die "Outlander"-Stars auch bei der RingCon, nicht nur kamen sie alle vier geschlossen zur legendären Party und mischten sich zum Teil mitten in die Menge, um mit zu tanzen, sie durften auch die Einsatzbereitschaft der Fans auf noch eine andere Weise kennenlernen. Zwei verschiedene Gruppen überreichten Sam im Panelsaal jeweils einen symbolischen Scheck, für den unzählige Fans zusammengelegt hatten, um Wohltätigkeitsorganisationen zu unterstützen, die Sam am Herzen liegen. Und um dieses Gemeinschaftsgefühl gebührend zu feiern, traten die vier Jungs und Diana Gabaldon am Ende ihres letzten Gruppen-Panels zusammen an den Bühnenrand zum Kriegsruf des MacKenzieClans. Gary Lewis sprach feierlich die einleitenden Worte: "This is a gathering, and at a gathering there is something that we always cry out with gusto, with respect, care, compassion and love for each other: We are outlanders, we are here at RingCon together, so..." Und dann brüllten alle inbrünstig: "Tùlach Àrd!" Ein Moment, der unter die Haut ging!
Nicole Oebel - myFanbase
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