Abschiedskolumne zu "Private Practice"
Die besten Storylines

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Jeder Charakter in "Private Practice" macht in sechs Staffeln oder weniger eine bestimmte Entwicklung durch. Sei es eine berufliche Erfahrung, ein privater Schicksalsschlag oder eine Beziehung, die Auswirkungen hat. Bei der großen Anzahl der Charaktere kann nicht jedem gleich viel Aufmerksamkeit geschenkt werden und so entstehen auch Handlungsstränge, mit denen man als Zuschauer nicht zufrieden sein kann. Doch es kann auch anders gehen und man ist von einer Storyline so begeistert, dass man jede Folge kaum erwarten kann, um zu sehen, wie es sich weiterentwickelt. In sechs Jahren kamen viele Storylines zustande und wir haben diese näher durchleuchtet.

Zu den schlechtesten Storylines aus sechs Staffeln "Private Practice"


Die besten Storylines von Maria Schoch


Foto: KaDee Strickland & Nicholas Brendon, Private Practice - Copyright: 2011 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.
KaDee Strickland & Nicholas Brendon, Private Practice
© 2011 American Broadcasting Companies, Inc. All rights reserved.

Charlottes Vergewaltigung

Keine andere Storyline während den sechs Staffeln "Private Practice" hat mich so mitgerissen wie die Vergewaltigung und ihre Folgen von Charlotte King. Meiner Ansicht nach haben die Autoren hier wirklich alles richtig gemacht und dies obwohl eine Vergewaltigung in einer Serie sicherlich keine Neuerfindung ist. Doch dadurch, dass sie die sehr eigenen Charakterzüge von Charlotte auch stark in diesen Handlungsstrang eingebunden haben, ohne diese Züge zu sehr zu verändern, hat sich eine Storyline ergeben, die sich meiner Meinung nach von den sonstigen gleichen oder ähnlichen Handlungssträngen abheben kann. Dass KaDee Strickland eine außerordentliche, schauspielerische Leistung abgeliefert hat und der Vergewaltiger von Charlotte schließlich noch auf Sams Operationstisch gelandet ist und somit auch noch andere Praxispartner in den Handlungsstrang einbezogen wurden, sind zusätzlich Bonuspunkte, welche dieser hervorragende Handlungsstrang aufweisen kann und ihn somit für mich zu der absoluten Top-Storyline befördert.

Amelias Schwangerschaft

Von diesem Handlungsstrang bin ich in erster Linie so begeistert, weil es die Autoren der Serie damit geschafft haben, mir einen Charakter, der mir zuvor ziemlich egal war, näher zu bringen und am Schluss sogar zu lieben. Um so etwas zu erreichen muss die Storyline schon sehr gut und sehr emotional geschrieben sein und genau dies wurde mit Amelias Schwangerschaft erreicht. Ihre Drogensucht hat für die Behinderung, beziehungsweise den Tod des Babys die perfekte Vorgeschichte geliefert, auch wenn dem Zuschauer schnell klar gemacht wurde, dass die Drogensucht nicht Schuld am Zustand des Babys war, was ich sehr positiv aufgefasst habe. Trotzdem hat es mir gut gefallen, dass Amelia ein paar Mal die Schuld am Tod ihres Kindes bei sich gesucht hat, denn dies hat sie sofort menschlicher und realitätsnah wirken lassen. Wenn durch einen Handlungsstrang ein relativ neuer Charakter besser ins Geschehen einbezogen wird und den Fans der Serie dadurch näherkommt, hat er damit wohl sein Ziel erreicht und gehört für mich deswegen ganz sicher in die Top 3 dieser Kategorie.

Charlottes Schwangerschaft

Bei dieser Storyline hat mir vor allem gefallen, dass Charlotte für die Schwangerschaft ausgesucht wurde und nicht etwa Addison, die sich ja unbedingt schon länger ein Kind gewünscht hat. Denn, dass jemand der eigentlich keine Kinder bekommen kann, plötzlich wie durch ein Wunder schwanger wird und dies auch noch mit Mehrlingen hatten wir schon bei "One Tree Hill" und schon dort war es absolut lächerlich. Dies wurde bei "Private Practice" um einiges besser gelöst und mit Charlotte haben die Autoren auch den perfekten Charakter ausgewählt, denn sie war diejenige, die eigentlich gar nie Kinder haben wollte. So hatte die Storyline zu Anfang etwas Ironisches, wurde jedoch anschließend durch die Mutterrolle, in welche Charlotte dank Mason fast schon vor der Schwangerschaft hinein gewachsen ist und vor allem durch Cooper, der von Anfang an ein hervorragender Vater war, zu einem Handlungsstrang geführt, bei dem der Zuschauer mithoffen, mitbangen, mitleiden und sich vor allem mitfreuen konnte.


Die besten Storylines von Daniela S.


Foto: Caterina Scorsone, Private Practice - Copyright: 2012 ABC Studios
Caterina Scorsone, Private Practice
© 2012 ABC Studios

Amelias Drogensucht und ihre Folgen

Als ich von dem Handlungsbogen gelesen hatte, war ich mir nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Ein bisschen hatte ich Zweifel daran, wie Amelia sein wird, da man sie als freche, vorlaute Chirurgin kennt und liebt. Eine drogenabhängige Amelia konnte ich mir nicht richtig vorstellen. Dieser Handlungsstrang hat mich nicht nur umgehauen, sondern auch vollkommen überzeugt. Wie eine erfolgreiche Ärztin so abrutschen, alles verlieren kann und dann trotzdem wieder zurück ins Leben findet, um ein neues Baby in die Welt bringen und es dann kurz nach der Geburt als Organspender freizugeben und stark zu bleiben, um nicht erneut rückfällig zu werden, begeisterte mich vom ersten Moment an.

Charlottes Vergewaltigung und ihre Folgen

Bei Vergewaltigungsstorys ist es immer schwierig, es im Gleichgewicht zu halten und es überzeugend und authentisch rüberzubringen. Doch all das wurde einem geboten, als es um die Vergewaltigung von Charlotte und deren Folgen ging. Mit dieser Handlung hat die Serie gezeigt, wie viel Potenzial in ihr und in den Darstellern steckt. Dieser Handlungsbogen hat nicht nur Charlotte verändert, sondern auch die restlichen Charaktere, die mit eingebunden waren.

Charlotte, Mason und die Drillinge

Zu Beginn der Serie sah es gar nicht so aus, als habe Charlotte irgendein Interesse daran, mal selbst Kinder zu bekommen. Sie hat immer mit Kindern in der Praxis oder im Krankenhaus Mitgefühl gehabt, doch eigene Kinder wollte sie in keinem Fall haben. Kurz nach dem Auftauchen von Mason schien sich das Blatt gewendet zu haben und Charlotte hat den Jungen in ihr Herz geschlossen und ist sogar zum Mutterersatz nach Ericas Tod für ihn geworden. Doch dann war sie ziemlich geschockt, als sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr und das sogar mit Drillingen. Lange Zeit sträubte sie sich gegen den Gedanken. Nachdem aber Baby Georgia viel zu früh auf die Welt kam, entwickelte sie noch mehr Muttergefühle und versuchte alles, damit die anderen beiden noch im Mutterleib bleiben. Auch hier war ich vom ersten Moment an begeistert.


Die besten Storylines von Alex Olejnik


Foto: Copyright: 2012 ABC Studios
© 2012 ABC Studios

Addison wird erwachsen

Die Hauptfigur in "Private Practice" ist Dr. Addison Montgomery. Viele Zuschauer werden nach dem Ende der Serie sagen, dass wohl Charlotte die größte Entwicklung durchgemacht hat und die besten Storylines bekommen hat. Allein schon ihre Vergewaltigung und die Konsequenzen sind eine Entwicklung, die man immer im Kopf behalten möchte. Doch da Addison die Hauptprotagonistin ist, sollte auch sie nicht unerwähnt bleiben. Zugegebenermaßen muss man sagen, dass sie es einem im Laufe der Serie nicht leicht gemacht hat. Ihre überstürzten Beziehungen haben ihr keine Pluspunkte verschaffen und auch ihre Story mit Sam und dem Baby waren ein Griff ins Klo. Doch was aus Addison in der letzten Staffel wurde, muss man den Autoren hoch anrechnen. Sie entscheidet sich gegen das Drama und wählt einen Mann, der gut für sie ist. Hinzu kommt, dass sie sich für ihn entscheidet, nachdem sie Baby Henry bekommen hat und nachdem sich ihr Leben stabilisiert hat. Addison denkt in diesem Moment an das Baby und an sich. Jake ist dann der Faktor, der das alles noch verbessert und Addison zu dem Menschen macht, den man gerne viel früher gesehen hätte. Ihre Entwicklung am Ende hat gezeigt, dass die Autoren eine gute Story im Sinn hatten. Diese hätte jedoch nur sehr viel früher geschehen müssen.

Amelias Schicksalsschläge

Es ist erstaunlich, was man innerhalb von drei Staffeln aus diesem Charakter gemacht hat. Amelia war diese freche, junge Ärztin, mit der man sich anfangs zurecht finden musste. Doch schon innerhalb kurzer Zeit erlebt sie mehrere Schicksalsschläge, die man keinem wünschen möchte. Aus Versehen trinkt sie einen Schluck Alkohol und stürzt damit zurück in die Drogensucht. Dies führt dazu, dass ihr von Charlotte die Lizenz zum Operieren entzogen wird und Amelia niemanden und nichts hat, worauf sie sich stürzen kann. Plötzlich kommt Ryan um die Ecke und verändert Amelias Leben. Nicht nur, dass sie Drogen in sich stopft, sie lässt niemanden mehr an sich ran und auch die Intervention ihrer Freunde blockt sie ab. Erst nach Ryans Überdosis muss Amelia sich aufrappeln und erkennen, dass sie um ihr Leben kämpfen muss. Doch schon bald darauf erkennt sie, dass sie schwanger ist und das Baby kein Gehirn hat. Ein weiterer Schicksalsschlag, der das Leben dieser Frau beeinflusst. Mit letzter Kraft bringt sie das Baby zu Welt und spendet dessen Organe, um anderen Babys das Leben zu retten. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie schlimm diese Schicksalsschläge sein müssen. Doch Caterina Scorsone lässt einen daran teilhaben, nimmt einen emotional wahnsinnig mit und zeigt zum Schluss, was für eine starke Frau Amelia doch ist. Dies kann man nur bewundern und den Autoren dabei auf die Schulter klopfen. Hier haben sie alles richtig gemacht, ganz besonders auch, dass Amelia ihr Happy End mit James bekommt.

Familie King/Freedman

Dass Charlotte keine Kinder wollte, war von Anfang an klar. Auch wollte sie nie heiraten und doch ist sie am Ende der Serie Teil einer Großfamilie. Doch so einfach hat man es der Familie nicht gemacht. Denn nach Charlottes Vergewaltigung heiraten sie und Cooper und man denkt zum ersten Mal, dass sich das Paar erholen wird. Kurz darauf taucht Erica auf und bringt Coopers Sohn Mason mit. Dass Charlotte damit nicht zurecht kommt, ist verständlich, wollte sie nie Kinder haben. Doch Mason schleicht sich in ihr Herz und Charlotte bekommt Muttergefühle, die dazu führen, dass sie Mason beschützen möchte und ihm dabei hilft, Abschied von seiner Mutter zu nehmen. Eine sehr emotionale und starke Entwicklung, die letztendlich dazu führt, dass Charlotte bereit für eine eigene Familie ist, auch wenn sie sich das nicht zugestehen will. Somit wirkt ihre Schwangerschaft im ersten Moment sehr überraschend, doch die Tatsache, dass es sich auch noch um Drillinge handelt, passt perfekt zu dieser Familie. Diese Schwangerschaft holt nicht nur das Beste aus Charlotte heraus, auch Cooper hat seine Momente. Diese beiden beweisen, dass man mit Zusammenhalt und Liebe alles überstehen kann und was uns diese Schwangerschaft an Tränen gekostet hat, zeigt, dass auch hier von Anfang bis Ende alles richtig gemacht wurde.

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