Bewertung

Review: #6.03 Lassie, der Vampirköder

"This Episode Sucks" ist sicherlich ein ungewöhnlicher Titel für eine Episode. Auf den ersten Blick möchte man da glatt vermuten, dass die Autoren ihre eigene Arbeit ein wenig auf die Schippe nehmen wollen. Doch wenn man "Psych" auch nur ein wenig kennt, so ahnt man bereits, was die Verantwortlichen für diese Episode planen....

Sookie... is mine

Nun erwischt es also auch den allgegenwärtigen Vampir-Hype und niemand geringeres als Hauptdarsteller James Roday selbst nimmt sich des Themas an und leider muss man sagen, der Gute übertreibt es dieses Mal doch gehörig.

Nachdem ein Mann tot auf einem Parkplatz gefunden wird, an den Handgelenken und am Hals sich Bisswunden finden und Gerichtsmediziner Woody dann auch noch bestätigt, dass er wohl an starkem Blutverlust verstorben ist, kann niemand Shawn und Gus halten. Die beiden vermuten hinter der Tat einen Vampir, spinnen sich allerhand wilde Theorien zusammen, verkleiden sich als Vampire und statten sich mit Silber, Knoblauch und Weihwasserspray aus. Dem nicht genug verfolgen sie schließlich sogar eine Katze, die sie für einen Gestaltwandler halten. Es wird nie so recht klar, ob Shawn und Gus einfach nur Spaß haben, mit dem Thema herumzualbern oder wirklich der Meinung sind, auf der Suche nach einem Vampir zu sein.

Zunächst ist das ganze hin und her durchaus witzig. Bei der Erwähnung von "True Blood" habe ich noch herzlich gelacht, Shawns und Gus' Kostümierung als Blacula und einer homosexuellen Version von Tom Cruise' Charakter aus "Interview mit einem Vampir" jedoch schießt den Vogel ab und wirkt ungeheuer deplatziert. Auch die folgenden Ermittlungen in der Bar, die aufgemacht ist, wie eine Vampirbar oder die ganze Sache in der Blutbank wirkt eigenartig. Normalerweise schafft es die Serie, die Dinge, die sie durch den Kakao zieht, halbwegs realistisch darzustellen, selbst wenn es um "echte" übernatürliche Vorkommnisse geht. Vielleicht erinnert sich jemand an die Episode, in der man sich mit "Der Exorzist" beschäftigt hatte (#4.04 Der Teufel steckt im Detail... und in jungen Frauen)

I Will Wait For You This Six to Eighteen Monts.

Was die Episode vor dem totalen GAU bewahrt, ist Carlton Lassiters Liebesgeschichte. Natürlich war es sehr vorhersehbar, dass sobald sich eine Frau für Lassiter interessiert, etwas faul daran sein muss, doch dass die "Beziehung" so endete, wie sie dann tatsächlich endete, hätte man nicht vermuten können.

Lassiter ist von der jungen Dame fasziniert, die ihn in der Bar anspricht, obwohl er zunächst nicht recht glauben kann, dass sie sich tatsächlich für ihn interessieren kann. Als sie spurlos verschwindet, setzt er alles daran, sie ausfindig zu machen und stellt sich urigerweise sofort auf ihre Weise und verschafft ihr ein Alibi, als sie in den Verdacht gerät, einen Mord begangen zu haben. Nein, nicht aus blinder Liebe oder Hörigkeit, sondern weil er ihr glaubt und ihm auch bei ihrem zweiten Treffen klar wird, dass sie dabei ist, für ihn Gefühle zu entwickeln.

Natürlich hat sie am Ende etwas mit dem Fall zu tun, doch die Tür für eine Beziehung mit Lassiter bleibt einen Spalt weit offen, da er nachvollziehen kann, warum sie ihrem Bruder geholfen hat. Er liefert sie dennoch dem Gesetz aus, doch bei einem kurzen Gespräch im Gefängnis, in dem er einmal mehr merkt, dass sie beide auf einer Wellenlänge liegen, beschließt er, ihr eine Chance zu geben. Er verspricht ihr, auf sie zu warten und sie sogar während ihrer Haftstrafe zu besuchen. Als Marlowe erleichtert lächelt und dann ihre Hand auf das Glas zwischen ihnen legt, ist es natürlich total kitschig, dass er es ihr gleich tut, doch wenn man sieht, wie glücklich Lassiter in diesem Augenblick wirkt, freut man sich bereits darauf, Lassiter ein wenig gelöster und weniger verbittert erleben zu können. Das Feuerwerk am Ende hätte dagegen wirklich nicht sein müssen.

Ich bin gespannt, ob die Andeutung einer Beziehung zwischen den beiden noch einmal aufgegriffen wird. Es wird an der Zeit, dass Lassiter einmal etwas menschlicher erscheint. Bislang gelang den Autoren dies nur in Verbindung mit Juliet, doch es wäre durchaus interessant, einen verliebten Lassiter zu beobachten.

Fazit

Eine Menge Kitsch, viel zu abgedrehte Persiflagen und eine konfuse Geschichte machen aus #6.03 This Episode Sucks einen wahren Rohrkrepierer. Hoffen wir, dass man mit den nächsten Folgen wieder mehr Fingerspitzengefühl beweist und James Roday sich lieber wieder auf seine Arbeit vor, als hinter der Kamera konzentriert.

Melanie Wolff - myFanbase

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