Interview mit Kurt Fuller

Kurt Fuller dürfte den meisten wohl aus "Supernatural" bekannt sein; in der vierten und fünften Staffel spielt er dort die Rolle des Erzengels Zachariah. Doch auch in "Psych" ist er seit der vierten Staffel als Gerichtsmediziner Woody regelmäßig dabei. Hier spricht er über diese beiden Rollen im besonderen und gibt auch einen kleinen Einblick in andere Gastrollen, die er absolvierte.

Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.

Foto: Kurt Fuller - Copyright: Jenny Duckworth Photography

1. In "Supernatural" spielst du die Rolle eines Erzengels, was nun nicht gerade eine alltägliche Rolle ist. Wie hast du dich darauf vorbereitet, ein übernatürliches Wesen zu spielen?

Da ich nicht aus erster Hand beurteilen kann, wie ein Erzengel handelt und ich auch sonst niemanden kenne, der das weiß, musste ich mich an den Hinweisen im Drehbuch orientieren. Zum Glück war das Skript großartig; Zachariah wurde als Typ aus dem mittleren Management beschrieben, der versucht, seinen Job zu behalten. Das interessanteste für mich war aber, dass er sehr ambitioniert schien und alles tun würde, um voran zu kommen. Leider war sein Wunsch letztendlich größer als seine Fähigkeiten.

2. Welche (Charakter-)Eigenschaft mochtest du an Zachariah am meisten?

Ich habe geliebt, dass er einen Sinn für Humor hatte! Er war ein witziger, sarkastischer, schnippischer Kerl, der die Leute gern unterhielt.

3. Du warst als Gast bei "Supernatural"-Conventions dabei. Wie ist es, die Fans in diesem Rahmen zu treffen?

Ja, ich habe an zwei Conventions teilgenommen. Es war sowohl erschreckend, als auch beeindruckend für mich. Die Fans waren so freundlich, sachkundig und fieberten so mit der Serie mit. Letztendlich verließ ich jede Convention mit so einem Gefühl der Wertschätzung, wie ich es im "realen" Leben noch nie erlebt hatte. Ich wollte gern zurückgehen und mir noch mehr Liebe abholen.

4. Bei den Audiokommentaren der DVDs erfährt man, dass Zachariah ursprünglich als guter Charakter angelegt war. Wann und wie hat sich das geändert?

Das ist eine gute Frage. Ich habe viele A**löcher gespielt und ich war hocherfreut, als man mir sagte, dass Zachariah ein guter Typ sei, der sich um andere kümmert. Und das war er auch – für eine Episode. In der zweiten Folge fiel mir auf, dass Zach ein bisschen düsterer erschien und in der dritten Episode sollte ich versuchen, die Apokalypse in Gang zubringen? Was ist da passiert?! Ich weiß es nicht, vielleicht planten die Autoren das schon von Anfang an und wollten es geheim halten. Vielleicht bin ich aber auch so gut als "Bösewicht", dass sie keine andere Wahl hatten. Ich hoffe nicht, denn ich liebe es, alle Facetten eines Charakters spielen zu können; auch Zachariahs. Ich habe mich wirklich auf das Gute in ihm konzentriert.

5. Es ist allgemein bekannt, dass am "Supernatural"-Set viele Streiche gespielt werden. Hat man dich auch reingelegt? Falls ja, wie sah deine Rache aus?

Ja, diese beiden Kerle sind Witzbolde. (Es handelt sich hierbei um Jared Padalecki und Jensen Ackles, Anm. d. Red.) Wir haben viel gelacht! Am liebsten haben sie Affen imitiert und machten im Hintergrund affenartige Gesichter, als ich meine ernsten und dramatischsten Szenen gespielt habe. Ha. Ha. Meine Rache sah nach gar nichts aus, weil ich zu feige dazu war.

6. Bei "Supernatural" ist niemand wirklich tot. Wie stehen die Chancen, dass der Erzengel Zachariah zurückkehren wird?

Tja, Zach schien wirklich tot zu sein, aber natürlich habt ihr Recht; ich könnte jeder Zeit einen Anruf erhalten, dass ich wieder zum Leben erweckt werde. Bisher habe ich davon aber noch nichts gehört.

7. Angenommen du hättest die Möglichkeit, Zachariahs Geschichte umzuschreiben. Was würdest du ändern?

Ich hätte mir gewünscht, dass Zach bis zum Ende kämpft. Meiner Meinung nach ist er drei Folgen zu früh gestorben. Versteht mich nicht falsch – ich wusste, dass er sterben würden musste, aber er hat so hart gekämpft und ich hätte gern mehr Versuche gehabt, um gewinnen zu können.

Foto: Kurt Fuller - Copyright: Jenny Duckworth Photography

8. In "Psych" spielst du den Gerichtsmediziner Woody. Was hat dich an der Rolle gereizt?

"Psych" ist einer der angenehmsten Jobs, den ich je hatte. Auf der einen Seite bin ich mit all den Darstellern befreundet und so ist die Atmosphäre am Set entspannt und lustig. Zudem ist Woody ist so ein merkwürdiger, liebenswerter und komplizierter Typ. Ich habe das Drehbuch gelesen und hatte sofort Ideen, wie ich ihn darstellen könnte. Das ist nicht immer so – bei manchen Charakteren ist es schwerer und es dauert es eine Weile, bis ich in sie schlüpfen kann, aber bei Woody war es so, als würde ich in ein warmes Bad sinken.

9. War es von Anfang an geplant, dass die Rolle des Woody so umfangreich und er so ein verrückter Charakter ist?

Nein und nein. Es sollte erst nur eine Episode werden; es war schon lustig geschrieben, aber ich habe ihn verrückt gemacht. Jetzt wünsche ich mir, dass ich ihn ewig spielen darf.

10. Werden wir in dieser Staffel noch mehr von Woody zu sehen bekommen? Schließlich war er so ein gutes Team mit Shawn, Gus und Lassiter in #6.02 Last Night Gus.

Ja, noch viel mehr. Ich habe bei einer eigenen Serie auf ABC mitgemacht ("Better With You", Anm. d. Red.) und war deshalb für die Staffelmitte nicht verfügbar. Dann wurde Zeit frei und ich denke, ich habe dann fünf oder sechs Folgen nacheinander gedreht. Einige lustige Sachen waren mit dabei.

11. Welche Rollen spielst du lieber: verrückte Charaktere wie in "Psych" oder eher ernste Rollen wie in "Alias" oder "Desperate Housewives"?

Auf jeden Fall Charaktere wie in "Psych". Es gibt einfach eine viel weitere Bandbreite an Möglichkeiten mit Woody. Sein Innenleben ist viel, viel größer als das der anderen Charaktere. Woody ist zum liebhaben – wartet es nur ab. Er rockt.

12. In "Glee" hattest du einen Gastauftritt, allerdings ohne zu singen. Kannst du dir vorstellen, in einer TV-Show oder in einem Film zu singen?

Lass es mich so sagen: Am Anfang meiner Karriere habe ich einen Job als singender Bauarbeiter für ein Restaurant namens Long John Silver's bekommen – ein Lokal, in dem Fish & Chips verkauft wurden. Ich wurde gefeuert, weil ich den Ton während des "Batter-fried Fish"-Jingles nicht halten konnte. Also nein, ich denke nicht, dass man mich bald in einem Musical sehen wird.

13. In "Midnight in Paris" spielst du den Schwiegervater-in-spe von Gil (Owen Wilson). Wenn du in eine andere Zeit reisen könntest, welche wäre es?

Großartige Frage. Ich würde wirklich gern etwa hundert Jahre in die Zukunft reisen. Ich bin Optimist; ich denke, die Welt wäre dann besser und interessanter. Wie im Film bin ich unzufrieden mit der Epoche, in der ich lebe, aber ich würde vorwärts reisen und nicht zurück.

14. In "Das Streben nach Glück" hast du an der Seite von Will Smith gespielt. Wie war das Drehen mit ihm?

Er war ein sehr bodenständiger Kerl. Es gab keine Extrawürste für ihn – wir waren alle Schauspieler, die ihr Bestes geben wollten. Es schadet auch nicht, dass er unglaublich talentiert ist.

15. myFanbase ist eine Website, die sich Fernsehserien widmet. Hast du eine Lieblingsserie?

Ja. Ich denke, die beste Serie, die gerade im Fernsehen läuft, ist "Good Wife", die in den Staaten auf CBS ausgestrahlt wird. Brillantes Drehbuch und brillante Schauspieler.

Danke dir, Kurt, wir wünschen dir alles Gute für deine zukünftigen Projekte!

Luisa Schmidt - myFanbase

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