Interview mit Tim Guinee

7. Dezember 2012 | Tim Guinee ist kein Unbekannter im Film- und TV-Business und er blickt auf eine lange und aufregende Karriere zurück. Derzeit ist er als Hauptdarsteller in der Rolle von Ben Matheson in "Revolution" zu sehen. In unserem exklusiven Interview erzählt Tim von seiner Arbeit an "Revolution", erinnert sich an seine Zeit bei "Stargate" und berichtet von einem Zusammentreffen mit Filmstudenten.

Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.

Foto: Tim Guinee - Copyright: Randall Slavin
Tim Guinee
© Randall Slavin

1. In der neuen Serie "Revolution" verkörperst du den Charakter Ben Matheson, von dem wir bisher noch nicht viel wissen. Wie schätzt du den Charakter Ben ein?

Ben ist ein Wissenschaftler. Er liebt seine Familie und muss sich, wie so viele Menschen heutzutage, Herausforderungen stellen, um sein Leben zu meistern. Vielleicht kann er die enormen Konsequenzen aus seinem Handeln abschätzen, vielleicht aber auch nicht (wir werden abwarten müssen, was sich die Autoren einfallen lassen), aber ich bin mir sicher, dass Ben ein sehr moralischer Mensch ist. Er ist beispielsweise der einzige Hauptcharakter, den wir noch nie dabei gesehen haben, wie er körperliche Gewalt anwendet, was eine faszinierende Abgrenzung zu den anderen ist. (Auch wenn er anscheinend direkt in den Untergang der uns bekannten Zivilisation involviert ist, was natürlich zu einer Vielzahl an Todesfälln geführt hat.) Ich denke, gerade im Hinblick auf die Mythologie der Serie ist Ben ein sehr interessanter Charakter. Es gibt viele Vergleiche zwischen "Revolution" und "Der Herr der Ringe" bzw. "Star Wars". Wenn man Ben im Kontext dieser beiden Werke sieht, ist er für mich wie Gandalf bzw. Obi-Wan. Er ist derjenige, der die Reise initiiert. Er hat Geheimnisse, die nur wenige andere mit ihm teilen. Und er ist darin involviert, unterschiedliche Welten miteinander zu verbinden.

2. Du hast sowohl mit Eric Kripke als auch mit Jon Favreau bereits gearbeitet. Hat dir das in irgendeiner Art geholfen, dich besser am Set von "Revolution" einzufinden?

Es ist immer toll, mit Leuten zusammen zu arbeiten, mit denen man zuvor schon einmal gearbeitet hat. (Das ist einer der Vorteile am Älterwerden und an der Tatsache, dass man eine lange Karriere hinter sich hat, bei der man die unterschiedlichsten Künstler getroffen hat.) Und ich muss gestehen, dass die erneute Zusammenarbeit mit Eric [Kripke] und Jon [Favreau] mehr als nur beruhigend auf mich wirkte. Die beiden sind solch wunderbare kreative Menschen, dass das eigene Selbstvertrauen immens gesteigert wird, sobald man die Chance bekommt, mit Personen, die ein solches Ansehen genießen, zu arbeiten.

3. Die Serie wird in Wilmington gedreht, eine Stadt, in die viele Fans von "One Tree Hill" und "Dawson's Creek" aus aller Welt gereist sind, um die Drehorte zu besichtigen. Hast du bereits Fans von "Revolution" dort angetroffen?

Ich treffe die sehr oft auf welche. Und die Fans von "Revolution" sind eine sehr heterogene Gruppe. Auch durch meinen Twitter-Account weiß ich, dass es sowohl Fans in der High School gibt, als auch Studenten der Nuklearwissenschaften und alles dazwischen.

4. Die Rolle der Rachel Matheson wurde nachträglich mit Elizabeth Mitchell besetzt. Wie hat diese Neubesetzung deine Arbeit beeinflusst? Mussten viele Szenen neu gedreht werden?

Als wir den Piloten gedreht haben, spielte Andrea Roth die Rolle von Rachel Matheson und machte einen fantastischen Job. Sie wurde aus Gründen, in die ich nicht eingeweiht bin, von Elizabeth Mitchell ersetzt und ich kann nur sagen, dass ich auch Elizabeth Mitchells Darstellung liebe und unsere Zusammenarbeit wirklich toll ist. Beide Frauen sind außergewöhnliche und talentierte Schauspielerinnen, welche die Rolle der Rachel unterschiedlich auslegen. Die einzigen Szenen, die wir noch einmal drehen mussten, waren die wenigen im Piloten, die die Zeit vor dem Blackout zeigten, wofür das Set in Wilmington noch einmal neu aufgebaut wurde.

5. Wir wissen, dass Miles (Billy Burke) und Bass (David Lyons) eine brüderliches Verhältnis zueinander haben, während Ben und Miles sich nicht so nahe zu stehen scheinen. Wird die Serie die Beziehung zwischen Ben und Miles näher beleuchten?

Das hoffe ich inständig! Viele Leute fragen danach und ich denke, dass die Serie immer tiefer in die Hintergrundgeschichten der einzelnen Charaktere eintauchen wird.

6. "Revolution" zeigt eine Welt ohne jegliche Technologie. Auf welche Technik oder welches technische Gerät möchtest du nicht mehr verzichten?

Das mag zwar langweilig sein, aber ich lebe auf einer alten Farm aus dem Jahr 1840 und unser Wasser muss noch von Hand geschöpft werden. Die Technologie, welche ich am meisten vermissen würde, wäre unser Wasserreinigungssystem. Mit allem anderen könnte ich umgehen - außer vielleicht einer Sache: Ich spiele Banjo, ein Instrument, welches berüchtigt dafür ist, sich zu verstimmen, sodass ich ein elektronisches Stimmgerät benutze. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich ohne dieses Gerät mein Banjo stimmen könnte.

Foto: Tim Guinee, Revolution - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Tim Guinee, Revolution
© Warner Bros. Entertainment Inc.

7. Das Thema 'Familie' hat einen wichtigen Stellenwert in "Revolution". Du selbst bist mit drei Brüdern und zwei Schwestern aufgewachsen. Was bedeutet Familie für dich heute?

Wow, das ist eine bedeutende Frage. Ich denke, die Familie ist unser eigenes großes Mysterium. Wir haben unsere echten Familien und irgendwo in uns eine Idealvorstellung von Familie verankert. Und in jedem steckt die Sehnsucht und das Verlangen nach dieser Idealvorstellung. Und ich erkenne bei mir ein ähnliches Verlangen nach der Realität der Familie. Ich habe keine Ahnung, ob diese Antwort einen Sinn ergibt, aber für mich tut sie das.

8. In "Good Wife" verkörperst du den liebenswerten Charakter Andrew Wiley. Gibt es Pläne, den Privatdetektiv zurück zu holen?

Das hoffe ich! Ich liebe es Andrew zu spielen. Robert King, einer der Serienerfinder und Produzenten von "Good Wife", hat mich letzten Freitag angerufen und ich bin großer Hoffnung, dass Andrew Wiley einen weiteren Auftritt haben wird.

9. Du hast außerdem in einigen Episoden und dem Film zu "Stargate SG-1" mitgewirkt. Wie war es, mit Claudia Black und dem Rest des Casts zu arbeiten?

Claudia war umwerfend komisch und wir beide stehen immer noch in Kontakt. Ansonsten habe ich kaum mit jemand anderem zusammen gearbeitet. Im Film hatte ich eine Szene mit Chris Judge, der auch unglaublich liebenswürdig ist. Die Szene war eine eine ruhige Unterhaltung, was wohl eher ungewöhnlich für Chris' Charakter gewesen ist, aber ich glaube er hat es wirklich genossen. Currie Graham war auch Teil des Films und ist ein erstklassiger Schauspieler. Wir hatten jede Menge Spaß, als wir die Verhörszene gedreht haben.

10. Wir haben viel über deinen Charakter Tomin gelernt, aber gibt es noch etwas, was du gerne hinzugefügt hättest?

Tomin ist im Laufe der Serie und des Film zu einer sehr einflussreichen Person geworden. Mich würde interessieren, ob diese Macht Tomin irgendwann korrumpiert hätte.

11. Vor ein paar Wochen hast du mit Studenten der UNCSA über Kreativität und die Entertainment Industrie gesprochen. Kannst du uns ein wenig von dieser Erfahrung berichten?

Es war sehr bewegend für mich, zur Universität von North Carolina School of the Arts zurück zu kommen, wo ich selbst studiert habe. Es ist ein wunderbarer Ort: der erste Staat, welcher ein Kunst-Konservatorium im Land unterstützt hat. Während meines gesamten Lebens habe ich das Glück gehabt, auf tolle Lehrer und Mentoren zu treffen. Einige von ihnen sind leider in den letzten Jahren gestorben und ich habe realisiert, wie wichtig es für mich ist, dass ich selbst meine Erfahrungen an andere weitergebe. Es war fantastisch, Zeit mit den Studenten zu verbringen, und nicht nur sie, sondern auch ich selbst habe davon profitiert. Denn ich wurde von ihrer uneingeschränkten Leidenschaft und Energie für die Schauspielkunst mitgerissen und inspiriert.

12. Wohltätigkeitsprojekte scheinen dir sehr am Herzen zu liegen. Gibt es derzeit ein besonderes Projekt über das die Menschen Bescheid wissen sollten?

Ich konzentriere mich nun bereits seit einiger Zeit vor allem auf das Thema Klimawandel und stecke viel Energie in dieses Projekt.

13. myFanbase ist ein Online-Magazin über US-Serien. Hast du eine oder mehrere Lieblingsserien?

"Homeland" und "Game of Thrones".

Annika Leichner - myFanbase


Hinweis: © myFanbase 2012 - Das Exklusivinterview darf nicht auf anderen Internetseiten oder an sonstiger Stelle veröffentlicht werden! Die ersten beiden Fragen dürfen mit Link zu dieser Seite gepostet werden. Übersetzungen in andere Sprachen als Englisch oder Deutsch dürfen mit Link zu dieser Seite und Angabe des Interviewers veröffentlicht werden.

Kommentare