Body of Proof - Review des Piloten

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Mitten in der sechsten Staffel verließ Dana Delany überstürzt die Wisteria Lane und verschwand spurlos irgendwo in Richtung New York. Es dauerte nicht lange, bis klar wurde, dass hinter Delanys Entscheidung, die "Desperate Housewives" zu verlassen, nicht nur Unzufriedenheit mit ihrem Charakter dort steckte. "Body of Proof" heißt also ihre neue Serie, die es schließlich nach ein paar programmlichen Umstrukturierungen bei ABC schließlich doch auf die Bildschirme geschafft hat.

Die Prämisse der Serie ist nicht gerade neu, denn immerhin handelt es sich mal wieder um einen Crime-Drama. Im Mittelpunkt steht dieses mal eine gebrochene Frau, die ihr altes Leben hinter sich zu lassen versucht. Anstatt sich auf einen Polizisten, eine Anwältin oder eine Antrophologin zu stützen, steht dieses Mal eine Gerichtsmedizinerin im Mittelpunkt der Serie. Dies bedeutet in erster Linie viel medizinisches Kauderwelsch, um den Hauptcharakter intelligent erscheinen zu lassen. Natürlich heißt das auch, dass wir weniger von den Ermitllungen mitbekommen werden, denn Gerichtsmediziner sind doch an ihre düsteren Autopsieräume gebunden, oder? Weit gefehlt. Sicherlich gibt es viel Kauderwelsch, um hervorzuhenen, wie intelligent Dr. Megan Hunt wirklich ist, allerdings bringen ihre Ermittlungen am Ende die Polizei erst auf die Spur der oder des Mörders.

Megan Hunt wirkt auf den ersten Blick recht unnahbar, oftmals sogar sehr stur und arrogant, doch während der Episode wird mehr als deutlich, dass Megan einen Job angenommen hat, für den sie überqualifiziert ist, um ihr Leben neu zu ordnen. Wir wissen nach 40 Minuten, dass Megan einst eine brilliante Neurochirurgin war, sie darüber ihre Ehe und die Beziehung zu ihrer Tochter verloren hat und am Ende ihre Fähigkeit, über die sie sich selbst definiert hatte, einbüßen musste, als sie in einen Unfall verwickelt war. Außerdem wurde angesprochen, dass sie einer Patientin das Leben kostete. Dana Delany ist eine hervorragende Besetzung für die Rolle der Dr. Megan Hunt, denn der Zuschauer spürt den Schmerz, den sie mit sich trägt, sei es über den Verlust ihrer Karriere oder über den Verlust ihrer Tochter.

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Natürlich gibt es neben Dana Delany noch einige andere Charaktere, von denen fast alle jedoch deutlich zurück stecken müssen. Hunts Chefin, gespielt von Jeri Ryan, hat zwei winzige Kurzauftritte, in denen sie zwar hübsch aussehen darf, aber keinerlei Profil gewinnt. Einzig Pete Dunlap vermag ein wenig Interesse beim Zuschauer zu wecken, wobei auch er hinter Megan Hunt stark zurückstecken muss. Unter anderem wird jedoch angedeutet, dass er bislang bei der Polizei war und sich in die Gerichtsmedizin hat versetzen lassen. Was ihn dazu bewogen hat, werden wir sicherlich auch noch näher beläuchten.

Die Detectives sind alles andere als idealistisch, jedoch auf den ersten Blick durchaus sympathisch. Polizeiliche Ermittlungen nehmen in "Body of Proof" wesentlich weniger Raum ein als in anderen Krimiserien, in denen Buchautoren ("Castle") oder Anthropologen ("Bones") die eigentlichen Ermittler begleiten. Natürlich darf auch Megan Hunt bei den Befragungen der Zeugen dabei sein und ist am Ende sogar diejenige, die den Mörder der jungen Anwältin überführen kann. Aber die meiste Zeit verbringt sie dann doch bei der Leiche.

Die Charaktere in Megans Labor, Krankenhaus oder wo immer sie arbeitet sind noch relativ blass und eher nette Staffage, um Dana bei ihrer One-Women-Show zu assistieren.

Neben der durchaus interessanten Methodik der Episode, die ganz ohne High-Tech auszukommen scheint, wird viel Wert auf Megans Privatleben gelegt, von dem der Zuschauer jedoch nur Bruchstücke erfährt. Anscheinend hat sie keinerlei Freunde, lebt alleine in einem großen Appartement und hat sich nicht nur von ihrem Ehemann, sondern auch von ihrer Tochter entfremdet. Die Szene auf dem Geburtstag ihrer Tochter, sowie die letzte Einstellung, als Dana Delaney genüsslich eine Gabel voll Kuchen probiert lassen jedoch darauf hoffen, dass wir Jeffrey Nordling, der Megans Ex-Mann spielt, sowie Megans Tochter wohl noch häufiger sehen werden.

Fazit

"Body of Proof" ist zwar nicht sonderlich innovativ, kann jedoch gerade wegen der Hauptdarstellerin Dana Delany punkten. Wenn jetzt noch interessante Fälle hinzukommen und den Charakteren genug Raum zur Entwicklung gelassen wird, könnte die Serie durchaus bestehen. Die Zeit wirds zeigen.

Melanie Wolff - myFanbase

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