Falling Skies - Review Staffel 1
Mit "Falling Skies" schickte TNT im Sommer 2011 eine neue Science-Fiction-Serie an den Start. Und hätte nicht der Name "Steven Spielberg" über dem Projekt gestanden, ich bin sicher, niemand hätte sich so recht für die Serie interessiert. Doch dank des namhaften Produzenten und dem durchaus interessanten Sendeplatz mitten im an neuen Serienstoffen eher armen Sommer, gelang den Serienmachern mit "Falling Skies" ein kleiner Hit.
Die Prämisse der Serie ist nicht sonderlich kompliziert. Die Menschheit wurde von Aliens überrannt und versucht nun, ihr eigenes Überleben zu sichern. Während in den meisten TV-Filmen die Menschheit am Ende noch irgendwie darum herum kommt, versklavt oder gar vernichtet zu werden, gelingt es uns dieses Mal eben nicht, uns der angriffslustigen und technologisch hoch überlegenen Kreaturen aus dem All zu erwehren.
Die eigentliche Invasion interessiert kaum und wird in den ersten zwei Minuten der Pilotfolge abgehandelt. Durch die Bilder und Erzählungen eines kleinen Jungen erfahren die Zuschauer vor den Bildschirmen, dass die Menschheit von seltsamen Wesen unterjocht wurde, die in kürzester Zeit das Militär vernichtet, die Infrakstruktur der Welt zerstört und etliche Kinder für die Zwecke der Aliens eingespannt, indem man sie mit einem mysteriösen "Gerät" willenlos und steuerbar werden lässt.
Ähnlich wie bei dem ein Jahr zuvor gestartetem Drama "The Walking Dead" kämpft nun eine kleine Gruppe ums Überleben in einer völlig veränderten Welt, in der es keine Regeln und nur wenig Chance auf eine Rettung gibt. Die Handlung konzentriert sich in erster Linie auf wenige Charaktere, allen voran Tom Mason. Der Bücherwurm und ehemalige Geschichtsprofessor hat sich während der außerirdischen Belagerung zu einem hervorragenden Gruppenführer entwickelt, übernimmt Verantwortung, geht Risiken ein und hat dabei stets einen Blick auf das Wohl der gesamten Gruppe.
Während bei "The Walking Dead" eine kleine Gruppe Menschen einen Platz in der zerfallenden Welt sucht, haben sich die verbliebenen, nicht getöteten Menschen in "Falling Skies" zusammen getan. Einige wenige Militärs haben das Kommando über eine Miliz übernommen, die sich um den Schutz der Zivilisten, sowie um die Beschaffung von Vorräten kümmert. Diese Kämpfer sind es auch, die die Gruppe voranbringen, die Hoffnung nicht verlieren und ihr letztes Hemd geben würden, während den Zivilisten oftmals nur die Rolle der nörgelnden Masse bleibt, die nicht zu schätzen weiß, was die anderen für sie tun. Manchmal ist die Erzählweise schon sehr schwarz weiß und fokussiert zu sehr auf militärischen Strategien, Kampfeinsätzen und hierarchischem Geplänkel. Die zwischenmenschlichen Probleme, die hin und wieder zwischen einzelnen Charakteren angedeutet werden, treten oftmals hinter Kampfhandlungen zurück, die dank der Spezialeffekte zwar optisch herausstechen, aber auf Dauer eben nicht überzeugen können.
Die eigentliche Bedrohung durch die Aliens bleibt lange erst einmal im Hintergrund. Man erfährt nur wenig über die Belagerer, ihre Motive oder das Ausmaß der Invasion. Natürlich treffen die Kämpfer immer wieder auf einzelne Exemplare, die Zuschauer Zuhause erfahren jedoch nur wenig über das, was jenseits der Second Massachussets vor sich geht. Erst als es Mason gelingt, ein Alien zu schnappen, erhält man einen kleinen Einblick in den Feind, der auf den ersten Blick bereits aufgrund seiner Struktur sehr übermächtig scheint, jedoch bald auch Schwächen offenbart. Und hin und wieder stellt sich dann doch die Frage, wie diese sechsbeinigen Kreaturen, Skitters getauft, es überhaupt schaffen konnten, die Erde einzunehmen.
Die Handlungsbögen könnten an der ein oder anderen Stelle sicherlich etwas gestrafft erzählt werden, doch insgesamt schlägt die Serie ein angenehmes Tempo an. Konzentriert man sich in der ersten Staffelhälfte eher auf die Gruppe an sich, sowie auf die Beziehungen der Charaktere untereinander, so steigt der Anteil an handfester Action in der zweiten Staffelhälfte doch um einiges. Es geht schließlich Schlag auf Schlag – man findet eine Schwachstelle der Aliens und startet einen unüberlegten Angriff, der darin endet, dass die Aliens tatsächlich aufmerksam werden auf die kleine, sich unerbittlich wehrende Gruppe um Tom Mason. Und das ist für die Eindringlinge aus dem All anscheinend derart interessant und ungewohnt, dass sie beschließen, nun doch mal mit dem Volk, das sie gerade vernichten, zu sprechen. Hier endet die erste Staffel mit einem sehr interessanten Cliffhanger.
Ein paar Worte noch zum Cast. Noah Wyle als Tom Mason überzeugt auf ganzer Linie und verkörpert den Familienvater, der ungewollt zu einem Mann der Tat wird, der sich unerschrocken in den Kampf wirft, hervorragend. Der interessanteste Charakter wird jedoch erst ein paar Folgen nach dem Start eingeführt. John Pope, der zwielichtige Einzelkämpfer, den eigentlich nur sein eigenes Fortbestehen interessiert, bringt gehörig Schwung in die Charaktere. Zunächst als komplettes Arschloch angelegt, avanciert er gegen Ende der Staffel zu einem wertvollen Mitglied der Gesellschaft, auch wenn er hin und wieder noch einen Stoß in die richtige Richtung braucht. Sein Herz sitzt am richtigen Fleck, wenngleich er es doch gut zu verstecken weiß.
Der Rest bleibt in der ersten Staffel eher blass. Die Ärztin, Ann Glass, dient in erster Linie als Zuhörerin für Tom Mason. Sie hat zwar den ein oder anderen starken Moment, im Prinzip ist sie jedoch nur diejenige, in die sich Mason irgendwann verlieben wird. Dessen ältester Sohn Hal ist bereits zu Beginn der Serie längst kein typischer Jugendlicher mehr und macht, ebenso wie Kämpfer Dai oder Preidgerin Lourdes keine echte Entwicklung durch. Einzig Matt, der zweite Sohn von Mason, verspricht noch einiges interessantes Potential. Er wurde von den Skitters versklavt, von seinem Vater gerettet und hat nun eine mysteriöse Verbindung zu den Aliens, die zwar Vorteile für die Second Massachussets bringt, jedoch auch schon andeutet, dass Matt durch die Gefangennahme der Aliens sich verändert hat. Hier gibt es durchaus noch Stoff für interessante Geschichten.
Fazit
Die erste Staffel von "Falling Skies" konzentriert sich manchmal zu sehr auf den Kampf der Gruppe gegen einzelne Skitters und mindert so die Möglichkeit, den Charakteren Tiefe zu verleihen. Angesichts der spannenden Actionsequenzen und des unerwarteten Cliffhangers am Ende der Staffel lohnt sich jedoch das Einschalten in die zweite Staffel definitiv. Vielleicht erwartet den Zuschauer dort dann mehr als Krach! Bumm! Peng.
Melanie Wolff - myFanbase
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