Unforgettable - Review

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Foto: Poppy Montgomery, Unforgettable - Copyright: 2011 Sony Pictures Television. All Rights Reserved.
Poppy Montgomery, Unforgettable
© 2011 Sony Pictures Television. All Rights Reserved.

Obwohl ich unglaublich gerne Polizistenserien schaue, war mein erster Gedanke als ich von der neuen Serie "Unforgettable" gelesen habe: Nicht schon wieder etwas in dieser Art. Gibt es davon nicht schon genug? Eingeschaltet habe ich dann vor allem wegen den beiden Hauptdarstellern Poppy Montgomery und Dylan Walsh, die ich beide aus anderen Serien kenne und sie mich dort schon einmal beeindrucken konnten. Auch wurde ich in der Pilotfolge von den Darstellern sowie von ihrer Chemie einander gegenüber keineswegs enttäuscht, doch die Handlung schien mir etwas zu sehr mit anderen Krimiserien vergleichbar und ich konnte kaum ein Merkmal ausmachen, dass diese Serie von anderen ihres Genres abheben konnte.

Vor allem wegen der Schauspieler und weil ich grundsätzlich immer zwei bis drei Folgen einer Serie schaue, bevor ich sie endgültig absetze, habe ich bei der zweiten Folge von "Unforgettable" wieder eingeschaltet und siehe da, diese Episode konnte mich schon viel mehr fesseln. Inzwischen wurde von "Unforgettable" eine ganze Staffel bestellt und ich verfolge die Serie immer noch mit Interesse und auch wenn meiner Meinung nach noch lange nicht das ganze mögliche Steigerungspotential ausgeschöpft ist, so wird die Serie doch mit jeder Episode besser und besser.

"If I miss something the first time, it’s okay, I can go back and look again. My life is unforgettable."

Carrie (Poppy Montgomery) hat eine Gabe, die je nachdem auch gleichzeitig ein Fluch ist: sie kann sich an alles erinnern beziehungsweise sie kann nichts vergessen. Diese Gabe kommt ihr in ihrem Beruf als Polizistin gut gelegen, denn sie kann so oft sie will an den Tatort oder an sonstige Orte zurückkehren, um sich noch einmal alles ganz genau ins Gedächtnis zurückzurufen. In der Pilotfolge drängte sich bei mir sofort der Vergleich mit "Psych" auf. Denn wie Shawn hat auch Carrie den Fall schließlich gelöst, weil ihr kleine Details aufgefallen sind, die sich zum Schluss wie ein Puzzle zu einem Bild zusammengesetzt haben und so der Täter überführt werden konnte. Einzige Unterschiede waren, dass Carrie sich erinnert und diese Erinnerung immer wieder hervorrufen kann und nicht wie Shawn ein fotografisches Gedächtnis besitzt, und dass "Unforgettable" natürlich um einiges ernster ist als "Psych".

Trotzdem haben mich diese vergleichbaren Dinge in der Handlung gestört, denn ehrlich gesagt sollte sich eine neue Polizeiserie von den vielen, die es schon gibt, unbedingt abheben und irgendetwas Besonderes bieten. In der zweiten Folge musste ich meine Meinung etwas revidieren und den Vergleich zu "Psych" hat sich extrem abgeschwächt. Auch wenn sich bei "Unforgettable" die Lösung des Falles immer noch so gestaltet, dass sich die kleinen Puzzleteile zu einem Bild zusammensetzen, so wird inzwischen viel stärker hervorgehoben, dass Carrie in ihrer Erinnerung an gewisse Orte zurückgeht und ihr dort durch Konzentration plötzlich Dinge auffallen, die ihr zuvor gar nicht bewusst geworden sind.

Was mir jedoch an der Serie am besten gefällt, ist dass immer öfters gezeigt wird, dass diese Gabe auch ein Fluch sein kann und Carrie damit mehr als einmal hadert. Dies wird vor allem in Carries Rückblicken, die in jede Folge eingebaut werden, klar. So erfährt man dort viel mehr über ihren Charakter über ihre Gefühle und ihre Wünsche, als in den Szenen der Gegenwart. Die präsenten Punkte dieser Rückblicke sind ihre Beziehung zu Al Burns (Dylan Walsh), dem Leiter der Polizeieinheit bei der Carrie arbeitet, sowie die Ermordung ihrer Schwester, bei der Carrie als Kind anwesend war und welches das einzige Erlebnis ist, an das sie sich nicht erinnern kann.

Diese zwei Storylines stellen gleichzeitig auch die episodenübergreifenden Handlungsbögen dar. Carrie und Al haben früher nicht nur bei der Polizei zusammen gearbeitet, sie waren auch ein Liebespaar. Doch dann hat sich Carrie immer mehr in die Suche nach dem Mörder ihrer Schwester hineingesteigert und irgendwann hat sie sich entschieden, dass sie etwas Abstand braucht, hat den Polizeidienst quittiert und sich von Al getrennt. Die Pilotepisode beginnt an der Stelle als Al und Carrie wieder aufeinandertreffen, weil Carrie zufälligerweise in einen Mordfall verwickelt ist. Sie hilft ihm bei der Lösung des Falles und tritt schließlich seinem Team bei der Mordkommission der New Yorker Polizei bei. Eigentlich versuchen Al und Carrie ihre Beziehung strikt auf geschäftlicher Basis zu halten, doch dies gelingt ihnen nicht immer und vor allem von Carries Seite her sind die Gefühle noch längst nicht erloschen. Bei Al, der inzwischen in einer neue Beziehung ist, schimmern die Gefühle für Carrie von Folge zu Folge immer mehr durch. Wie viel er immer noch für sie empfindet wird auch dabei klar, dass er ihr dabei behilflich sein will endlich den Mörder ihrer Schwester zu finden.

Ausgerechnet das Ereignis an welches sich Carrie krampfhaft erinnern möchte, hat sie vergessen: Die Ermordung ihrer Schwester. Jahrelang hat Carrie versucht sich an irgendein Detail dieser Tat zu erinnern doch hat es nie geschafft. Etwas was normalerweise ganz natürlich ist, scheint trotz ihrer Gabe auch bei ihr zu funktionieren: sie verdrängt ein unglaublich traumatisches Erlebnis ihrer Kindheit. Doch jetzt da Carrie sich wieder entschieden hat in den Polizeidienst zurückzukehren, sich aber nicht mehr so extrem auf die Suche des Mörders ihrer Schwester versteift, kommen plötzlich einzelne Erinnerungsfetzen zum Vorschein. So entdeckt Carrie in jeder Folge ein Detail, welches etwas Licht ins Dunkle bringt und natürlich hält dies die Spannung der Serie aufrecht, denn ich glaube jeder Zuschauer möchte gerne wissen, was damals genau passiert ist und warum sich Carrie gerade daran nicht erinnern kann.

Fazit

Am Anfang war "Unforgettable" für mich nur eine weitere Polizeiserie. Inzwischen wurde aber von dem vorhanden Potential, doch schon eine kleine Menge ausgeschöpft, so dass die Serie es schafft, sich etwas von den unglaublich vielen ähnlichen Serien abzusetzen. Die gute Besetzung der Hauptcharaktere sowie die zwei episodenübergreifenden Handlungsstränge, die immer wieder aufgegriffen werden, tragen sicherlich dazu bei, dass ich mich jede Woche wieder auf die neue Episode von "Unforgettable" freue.

Maria Schoch – myFanbase

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