Emergency Room - Review Staffel 4

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Die vierte Staffel der Erfolgsserie "Emergency Room" kann im Allgemeinen als Veränderungs-Season angesehen werden. Man bringt die Charaktere aus der Routine der vorherigen Episoden heraus, indem man jedem einzelnen eine Veränderung auf den Leib schreibt. Hierdurch wird Spannung, aber eben auch Dynamik gezeigt. Denn gerade die Dynamik fehlte der Serie bisher gänzlich. Natürlich sind nicht alle Veränderungen positiv, was aber die Glaubwürdigkeit der Staffel um einiges anhebt.

Carrie Weaver

Foto: Laura Innes, Emergency Room - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Laura Innes, Emergency Room
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Es ist eine wirklich gelungene Folge, die schon sehr früh in der Staffel einen Höhepunkt darstellt. Dr. Ross beginnt massiv Front gegen Dr. Carrie Weaver zu machen, die zu Beginn der Staffel als vorübergehende Chefin der Notaufnahme eingesetzt wurde (#4.03 Feuerzauber), da der eigentliche Leiter einen Herzinfarkt hatte. Weaver macht sich kaum Freunde, als sie versucht, massive Einsparungen durchzusetzen. Doch mit der Zeit kristallisiert sich heraus, dass Carrie ganz in ihrem Element ist und von dem Handwerk auch noch einiges versteht. Carol Hathaway würde gerne eine Sozialstation in der Notaufnahme einrichten und kann sogar Carrie von dem Vorschlag überzeugen. Diese muss ihr aber zunächst den Wind aus den Segeln nehmen, da für eine solche Station bei all den Einsparungen kein Geld vorhanden ist. Doch als sich Carol selbst auf die Suche macht, kann sie staatliche und in Carters Großeltern auch private Förderer für ihre Station finden. Sie wird zu einem vollen Erfolg.

Doug Ross, Carol Hathaway und Mark Greene

Foto: George Clooney, Emergency Room - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
George Clooney, Emergency Room
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Ross' Vater stirbt (#4.07 Väter und Söhne) und er reist mit Mark Greene zu seiner Beerdigung. Zum ersten Mal ist man eine komplette Episode nicht im Krankenhaus, sondern mit Doug und Mark auf der Suche nach Dougs Vergangenheit. Ein Besuch Marks bei seinen Eltern in derselben Episode wird zum Fiasko. Generell läuft es für Mark nicht rund. Zu Beginn der Season muss er sich noch immer von einem Überfall erholen. Gleichzeitig reagiert er gereizt und es unterlaufen ihm Behandlungsfehler. Zu allem Überfluss wird er auch noch verklagt. Außerdem stellt er die von Mariska Hargitay ("Law & Order: SVU") dargestellte Cynthia Hooper als Hilfe in der Notaufnahme ein. Mit ihr beginnt er eine verhängnisvolle Affäre, die ihm aber augenscheinlich dabei hilft, das Erlebte zu verarbeiten. Erst danach wird Mark langsam klar, dass er Cynthia wohl falsche Hoffnungen gemacht hat. Sie reist ihm zu einem familiären Notfall (#4.14 Bittere Wahrheit) nach und dort trennen sie sich. Marks Mutter kam ins Krankenhaus, wo festgestellt wurde, dass ihr geistiger Zustand durch Mikro-Infarkte schlechter wird. Doch bei diesem Besuch kann er sich zumindest mit seinem Vater aussöhnen. Von da an geht es langsam bergauf für Mark.

Doug und Carol hingegen verheimlichen zunächst noch ihre Beziehung, bis Doug ihr seine Liebe gesteht. Bald darauf verkünden sie zu Weihnachten allen in der Notaufnahme, dass sie wieder zusammen sind (#4.10 Der Wunderheiler). Nach und nach beginnt sich in Doug der Wunsch zu formen, eine pädiatrische Oberarztstelle für die Notaufnahme zu beantragen, die er selbst gerne ausfüllen würde (#4.18 Kompetenzgerangel). Von nun an erklärt Carrie ihren Widerstand ob dieser Stelle offen gegenüber Doug. Auch Mark ist von Dougs Plan nicht überzeugt, greift Mark allerdings nicht offen an, kollaboriert jedoch mit Carrie hinter seinem Rücken. Am Ende (#4.22 Liebesdienst mit Folgen) droht ihm ein Disziplinarverfahren, da er bei einem Säugling eine nicht genehmigte schnelle Drogenentgiftung durchgezogen hat und dieser beinahe starb. Ob er nun mit dieser durchaus hilfreichen Geste seine Zukunftschancen, Oberarzt zu werden, völlig vernichtet hat, bleibt abzuwarten.

Peter Benton, Elizabeth Corday und Robert "Rocket" Romano

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Eriq La Salle, Emergency Room
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Peter hat es in dieser Staffel auch nicht leicht. Zunächst muss er sich mit einer Koryphäe der Chirurgie, Rocket Romano, herumschlagen. Dann streitet er sich immer mehr mit der Mutter seines Sohnes, schlussendlich wird er suspendiert, weil er bei einer Operation eigenmächtig gehandelt hat. In der britischen Austausch-Kollegin, die von Romano gesponsert wird, Elizabeth, findet er eine Freundin, die ihm Trost spendet. Er kommt mit ihr zusammen, aber sie halten ihre Beziehung geheim. Generell sind diese beiden neuen Charaktere eine Bereicherung für die Serie. Während Romano ein komplettes Arschloch ist und von seinen Kollegen auch so genannt wird, beweist sich Elizabeth als wundervolle Ergänzung für Peter. Sie gibt ihm Halt und Zuspruch, was er nach all den Schikanen mit Romano auch bitter nötig hat. Gleichzeitig steckt sie selbst vielerlei Sticheleien Romanos ein. Am Ende spitzt sich Peters Misere noch zu, zwar wird seine Suspendierung aufgehoben, aber er äußert erste Vermutungen, dass sein Sohn möglicherweise Taub ist.

John Carter

Foto: Noah Wyle, Emergency Room - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Noah Wyle, Emergency Room
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Sehr in den Hintergrund rutscht in dieser Staffel Dr. John Carter. Zwar hat er eine eigene Storyline mit Dr. Del Amico, die er zu daten beginnt, doch zunächst ist das eine unwichtige Geschichte. Erst als er von seinem Cousin darum gebeten wird, ihm Ersatzdrogen zu geben, wird seine Figur wieder in den Mittelpunkt geschoben. Es beginnt auch für John eine schwere Zeit, denn er kann nur zusehen, wie sich sein Cousin selbst vernichtet. Erst geht es für ihn zwar bergauf, doch dann wird Chase mit einer Überdosis eingeliefert (#4.16 Die Überdosis) und John setzt alles daran ihn wiederzubeleben. Dies gelingt ihm schlussendlich, doch nun ist Chase ein schwerer Pflegefall. John kümmert sich rührend um ihn und der Zuschauer leidet richtig mit ihm. Er ist hin- und hergerissen, ob er das Richtige getan hat, Chase zurück zu holen. Schlussendlich streitet er sich wegen der weiteren Behandlung seines Cousins mit seinen Großeltern und sagt sich von ihnen los, nachdem seine Großmutter ihn beschuldigt, von ihrem Geld zu leben.

Fazit

Nachdem schon die dritte Staffel ein Aufeinanderfolgen von Aktion war, wird in der vierten Staffel noch einmal kräftig aufgeräumt. Alles ändert sich für jeden. Gerade bei John fällt auf, dass diese Staffel ihn erwachsener gemacht hat. Er scheint nun bereit zu sein, auf eigenen Beinen zu stehen. Für Mark bedeutete die Season eine lange Zeit der Läuterung. Ebenso für Carol und Doug, die bewiesen, auch zusammen gut arbeiten zu können, auch wenn dieses Zusammenarbeiten nicht immer den Vorschriften entsprach. Die Entwicklungen der Charaktere werden nunmehr immer komplexer und es lassen sich schwierig einzelne Handlungsstränge herausziehen, da jeder mit jedem interagiert. Das ist eine sehr positive Beobachtung, da Serien mit großem Cast für gewöhnlich dazu neigen, Gruppen innerhalb der Charaktere zu bilden und diese seltenst miteinander interagieren zu lassen. Hier gibt es zwar auch diese Gruppenbildung, doch wirkt sie weniger abgrenzend, was der Serie eine ungemeine Dynamik und Realität verleiht. Ebenso muss ich auch dieses Mal wieder feststellen, dass "Emergency Room" weiterhin nicht jeden eingelieferten Patienten rettet, wie so viele andere Krankenhausserien, in denen der Tod eines Patienten selten dargestellt wird. Der wohl tragischste Tod der Staffel ist der des kleinen Scott (#4.18 Kompetenzgerangel). Er ist der Sohn des Krankenhauschefs Dr. Anspaugh und er hat Krebs. Trotz aggressiver Behandlung und einer anfänglichen Verbesserung des Zustandes stirbt er. Das ist die für mich emotionalste Stelle in dieser Staffel.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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