Downton Abbey - Review Staffel 2

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Foto: Downton Abbey - Copyright: 2011 Universal Pictures
Downton Abbey
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Leider muss ich meine Euphorie, die ich noch bei der ersten Staffel empfand, etwas bremsen. Zwar nicht so viel, dass ich behaupten könnte, die zweite Staffel von "Downton Abbey" wäre schlecht. Aber eben doch so viel, dass sie leider nicht so gut war wie die erste. Wie immer war "Downton Abbey" zwar auch in der zweiten Staffel unheimlich unterhaltsam und ein wirkliches Erlebnis, doch es mussten durchaus Abstriche gemacht werden. Die hauptsächlichen Kritikpunkte liegen dabei in der Handlung, die hier einfach etwas überspannt wurde. Zum einen war die zweite Staffel unheimlich vollgestopft mit diversen Handlungssträngen, die dann, auf Grund der Fülle, nicht wirklich sauber ausgearbeitet wurden. Und zum anderen waren die Geschichten teilweise so abstrus, dass sie auch aus einer Soap-Opera stammen könnten.

Neben Matthews wundersamer Genesung und der undurchsichtigen Mordanklage gegen Mr. Bates ist die Auferstehung des Cousin Patrics einer der soapähnlichsten Handlungsstränge überhaupt. Entweder habe ich diese abstruse Storyline nicht richtig verstanden oder sie war wirklich einfach nur völlig überflüssig. Der Erbe von Downton Abbey starb also nicht auf der Titanic. Aha, so weit so gut. Diese Geschichte ist schon haarsträubend genug, sie dann aber auch noch im Sand verlaufen zu lassen, setzte dem Ganzen die Krone auf. Mir verbirgt sich der Sinn dahinter, wofür diese Handlung gut sein sollte. Vor allem da dieser ominöse Cousin genauso schnell wieder verschwand, wie er aufgetaucht ist.

Foto: Michelle Dockery, Downton Abbey - Copyright: 2011 Universal Pictures
Michelle Dockery, Downton Abbey
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Außer dem Kritikpunkt der abstrusen Geschichten ist mir die schlechte Ausarbeitung einiger Charaktere und Handlungsstränge negativ aufgefallen. Durch die Menge der zu erzählenden Geschichten kamen definitiv einige Storylines schlicht und einfach zu kurz, was dann ein Nachvollziehen der Handlungen unmöglich machte. Besonders aufgefallen ist mir dabei die Liebesgeschichte von Sybil und Branson, die schon in der ersten Staffel wunderbar langsam und einfühlsam eingeläutet wurde. Doch die Darstellung in der zweiten Staffel war einfach nur kühl und sachlich, was ein Mitfiebern unmöglich machte. Es kam überhaupt nicht das Gefühl auf, dass die beiden sich lieben. Vielmehr schien es so, als benutzte Sybil Branson nur, um dem tristen Downton-Alltag zu entfliehen. Etwas mehr Herzblut und Gefühl hätte dieser Story definitiv nicht geschadet. Und auch der Charakter Mary Crawley wurde in dieser Staffel ziemlich bei Seite geschoben. Eben gerade war Lady Mary in der ersten Staffel noch quasi die Hauptperson und jetzt lief sie irgendwie immer nur so nebenher. Die Charaktertiefe, die man dieser Rolle in der ersten Staffel verpasst hatte, blitzte nur in kurzen Augenblicken auf, die aber quasi innerhalb von Sekunden wieder fallen gelassen wurde.

Völlig überflüssig fand ich auch die sich anbahnende Liebelei, zwischen Robert Crawley und dem neuen Hausmädchen Jane. In der Hinsicht, die Unterschiede zwischen den Ständen zu erläutern, gab es ja in der zweiten Staffel nun wirklich schon genügend Paare. Da wäre Lady Edith mit ihrem Bauern-Freund, das Hausmädchen Ethel und ihr Offizier, und eben Sybil und Branson. Wozu musste man jetzt die Integrität des Robert Crawley noch untergraben? Wenn es dazu war, um seine Langeweile und gefühlte Nutzlosigkeit darzustellen, hätte es meiner Meinung nach bessere Wege gegeben, als noch eine Beziehung zwischen der Herrschaft und den Angestellten.

Foto: Laura Carmichael, Downton Abbey - Copyright: 2011 Universal Pictures
Laura Carmichael, Downton Abbey
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Natürlich gibt es aber auch viele wunderbare und schöne Dinge zu berichten, die sich sehr positiv hervorgehoben haben. Die Darstellung des Krieges hat mich zum Beispiel angenehm überrascht, da ich befürchtet hatte, viel mehr Kriegsszenen zu sehen. Da haben es die Macher von "Downton Abbey" geschafft, die Richtige Dosis zu kreieren. Es war gerade so viel, dass man mitfühlen konnte, aber eben nicht zu viel, dass es schon nervt. Auch die Idee, das Herrenhaus als Lazarett umzubauen, fand ich klasse. So wurde dem Zuschauer das richtige Gefühl vermittelt, dass auch die höheren Stände nicht verschont blieben und ihren Teil leisten mussten. Besonders hervorgehoben haben sich dabei auch Sybil und Edith, wo besonders letztere auch endlich mal ein charakterliches Profil mit Tiefgang bekommen hat.

Leider kamen dafür wiederum andere Charaktere etwas zu kurz. Ich hätte gerne mehr von Sarah O'Brian gesehen, die in der letzten Staffel als intrigante Haushälterin hervorstach und jetzt leider nur noch nebenher lief und sich charakterlich um fast 180 Grad gedreht hatte. Dafür bekam das Hausmädchen Daisy in dieser Staffel ordentlich Screentime und konnte sich endlich etwas hervorheben. Ihre Beziehung zu William war schön erzählt und obwohl mir die Sache mit ihren Schuldgefühlen fast einen Tick zu viel ausgereizt wurde, fand die Geschichte mit Williams Vater einen schönen und herzrührenden Abschluss.

Alles in allem war diese Staffel einfach nicht mehr so berauschend wie die erste, was aber natürlich zum einen an den hohen Erwartungen oder auch einfach daran liegen kann, dass sich nun mal das Leben unserer Hauptprotagonisten komplett geändert hat und sich das natürlich auch in der Story wiederspiegeln musste. Trotzdem hebt sich "Downton Abbey" nach wie vor meilenweit von den sonst üblichen TV-Serien ab und ich freue mich schon sehr auf die dritte Staffel.

Nina V. - myFanbase

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