Go On - Review des Piloten
Einerseits habe ich mich unglaublich auf diese Serie gefreut, anderseits hat mich die Vorstellung, dass Matthew Perry für mich nicht mehr einfach nur Chandler aus "Friends" ist, auch ein bisschen traurig gemacht. So ging ich also mit gemischten Gefühlen an diese neue Serie heran. Da "Friends" zu meinen absoluten Lieblingsserien gehört und Chandler Bing auch noch mein Lieblingscharakter ist, hatte ich die Befürchtung, dass ich, vor allem weil es sich bei "Go On" auch um ein Comedyformat handelt, Matthew Perry immer nur als Chandler Bing vor mir sehe. Umso überraschter war ich, als ich mich sofort mit ihm als Ryan King anfreunden und mich die Serie eigentlich auch ziemlich schnell überzeugen konnte.
"It’s important to laugh, but it’s also important to cry."
Eine Comedyserie mit dem Hauptthema, "Verlust eines geliebten Menschen" zu machen, ist sicher nicht ganz einfach, denn eigentlich ist dies ja ein trauriges Thema und so müssen es die Autoren doch geschickt anstellen, dass das Publikum darüber lachen kann. Meiner Meinung nach ist dies jedoch bei "Go On" gut gelungen und zwar deshalb, weil man in gewissen Szenen auch die Tragik, die der Verlust bei den Menschen in der Therapiegruppe und auch bei Ryan King auslöst, zu spüren bekommt.
Hauptsächlich dreht sich die Serie natürlich um den Sportmoderator Ryan King, dessen Ehefrau und Liebe seines Lebens vor kurzem verstorben ist. Nun ist es natürlich so, dass jeder Mensch mit so einem Verlust anders umgeht. Ryan zieht es vor, so zu tun als wäre nichts passiert und möchte so schnell als möglich wieder mit seinem alten Leben fortfahren und dazu gehört natürlich sein Job als erstklassiger Sportmoderator. Er hat jedoch seine Rechnung ohne seinen Boss gemacht, der ihn zu einer Therapie schickt, da er, sicherlich zu Recht, findet, dass Ryan sich noch nicht mit dem Tod seiner Ehefrau auseinandergesetzt hat.
Doch Ryan ist noch zu sehr verletzt, als dass er über den Tod seiner Ehefrau reden könnte. Dies wird meiner Ansicht nach in der ersten Folge in mehreren Szenen sehr gut dargestellt. Da ist einerseits natürlich die Offensichtlichste, nämlich als man sieht wie Ryan es immer noch nicht schafft im ehemaligen gemeinsamen Bett zu schlafen und stattdessen sein Nachtlager auf dem Fernsehsessel aufschlägt. Doch auch bei dem Wettbewerb, den Ryan unter den Teilnehmern der "Life Changing" Gruppe veranstaltet, wird seine Verdrängungstaktik hervorgehoben, nämlich dadurch, dass er selber nicht an dem Wettbewerb teilnimmt, sondern sich lieber die Schicksale der anderen anhört und darüber urteilt, wer es nun am Schlimmsten getroffen hat und dann natürlich bei seinem Ausbruch gegenüber seinem Interviewpartner, der am Steuer des Autos eine SMS schreibt. Hier wird zugleich auch zum ersten Mal ein Einblick in die Todesursache von Ryans Ehefrau geboten, obwohl ich bei der Szene vermutet hätte, dass sie durch einen Autounfall ums Leben kam, weil eine andere Person und nicht sie eine SMS geschrieben hat. Umso überraschter war ich dann von Ryans Geständnis am Schluss der Episode und ich bin mir sicher, aus dieser Tatsache können noch diverse gute Szenen entstehen.
Doch kommen wir jetzt zum Comedyteil der Serie. Sehr gut hat mir an der Pilotfolge gefallen, dass man keineswegs versucht hat, das Thema "Verlust eines Angehörigen" ins Lächerliche zu ziehen, sondern dass man versucht ein Stück Humor in diese ernste und traurige Situation zu bringen. Denn je nachdem ist es genau dies, was diesen Menschen fehlt. Denn wie Ryan am Anfang so schön sagt, er hat genug von den traurigen Blicken, den Blumen und dem Kuchen. Und scheinbar scheint dieser Humor zu funktionieren, denn während des Wettbewerbs und auch am Schluss als die ganze Truppe als Ritter verkleidet auf die Straße rennt, um vom Google Streetview Auto gefilmt zu werden, werden die Gedanken der Trauernden wohl in eine andere Richtung gelenkt und sie können seit langem wieder einmal Spaß haben.
Auch wenn in der ersten Folge vor allem Ryan King im Mittelpunkt stand und ich gehe davon aus, dass dies hauptsächlich so bleiben wird, werden wir hoffentlich noch etwas mehr von den anderen Charakteren mitbekommen. Denn vor allem von Steven, Ryans Boss, war noch nicht viel zu sehen und ich denke in der Beziehung zwischen ihm und Ryan steckt sicherlich noch viel Potenzial.
Auch die Menschen in der Gruppe "Life Changing" sind sehr gut gewählt. Es handelt sich dabei nicht nur um Personen, die einen Menschen durch den Tod verloren haben, sondern die Schicksale sind bunt durchmischt und es ist sogar eine Frau dabei, die um ihre tote Katze trauert. Für mich eine Anspielung darauf, dass für manchem Menschen eher kleinere Schicksalsschläge auch verheerend sein können. Und schließlich hat es die Serie auch noch geschafft einen geheimnisvollen, merkwürdigen Touch einzufügen. Denn mit dem Charakter des Mr. K sind diese zwei Eigenschaften vollständig abgedeckt. So bin ich auf alle Fälle gespannt, weswegen er sich so merkwürdig verhält und vor allem was genau sein Schicksalsschlag war.
Fazit
Meine Bedenken, dass die Rolle des Ryan King mir auf irgendeine Weise Chandler Bing aus "Friends" zerstören würde, haben sich absolut nicht bewahrheitet. Da die letzte Episode von "Friends" nun doch schon eine Weile zurück liegt, spricht absolut nichts dagegen, dass Matthew Perry wieder eine Hauptrolle in einer Comedyserie übernimmt und wieder einmal muss ich zugeben, dass er wie geschaffen dafür ist. Das Thema ist sicherlich für eine Comedy eher gewöhnungsbedürftig, wird aber so gut umgesetzt und überhaupt nicht ins Lächerliche gezogen, dass diese Kombination überhaupt nicht störend wirkt. Ich für meinen Teil sage einfach nur: "Go on mit Folge zwei."
Maria Schoch - myFanbase
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