Thanksgiving in "Friends"
#1.09 Aufgeblasen!
Thanksgiving ist eines der traditionellen Feste in amerikanischen TV-Serien, aber anders als beispielsweise Weihnachten gibt es dafür hier bei uns in Deutschland keine entsprechenden Rituale, mit denen man das im Fernsehen gesehene vergleichen kann. Zwar haben wir hier auch so etwas wie ein Erntedankfest, aber der Stellenwert und besonders die Ausführung des Ganzen unterscheidet sich dabei doch sehr von der amerikanischen Variante. Und so habe ich die dazugehörigen Traditionen eines amerikanischen Thanksgiving, Truthahnessen, Football Schauen und Macys-Parade, eigentlich dadurch Stück für Stück kennengelernt, in dem die "Friends" es mir Jahr für Jahr nahe brachten.
So bleibt für mich Thanksgiving immer mit der Kultcomedy verbunden und auch wenn man mittlerweile viele andere Thanksgiving-Episoden in Serien gesehen hat, war das Fest bei den sechs Freunden aus New York immer etwas Besonders. Es scheint, als hätte man das auch hinter den Kulissen so gesehen, denn man hat sich jedes Jahr (einzige Ausnahme bildet die zweite Staffel, in der es keine Thanksgiving-Episode gibt) die Mühe gemacht, eine neue Besonderheit einzuführen und gleichzeitig alte Running-Gags weitergepflegt. Oftmals haben die Friends wichtige Dinge an Thanksgiving erlebt, aber manchmal war es auch nur der Anlass nur unter sich eine gemütliche Zeit zusammen zu verbringen und den Zuschauer daran teilhaben zu lassen. Im späteren Verlauf der Serie wurde das Fest dann auch genutzt, um die Friends mit besonderen Gaststars zusammen bringen, legendär ist dabei besonders der Auftritt von Brad Pitt. Die wahre Besonderheit liegt aber in meinen Augen darin, dass an Thanksgiving meist eine einzelne Geschichte, in der alle sechs Freunde integriert waren, erzählt wurde und diese Episoden so zu Highlights wurden, da die besondere Freundschaft zwischen allen Sechs einfach den emotionalen Kern der Serie ausmachte.
The One Where Underdog Gets Away (Staffel 1)
Alles begann mit einem Thanksgiving-Dinner, dass zunächst eher zufällig zustande kam, dann völlig ruiniert wurde und am Ende die sechs Freunde eben ganz wie eine Familie in Eintracht vereinte. Dass "Friends" ein Paradebeispiel einer Serie ist, in der eine enge Gruppe von Freunden als Ersatzfamilie fungiert, ist weitreichend bekannt und man löste mit diesem Konzept eine ganze Anzahl von Nachfolgern aus. Mit der ersten Thanksgiving-Episode, die auch gleich in der ersten Staffel stattfand, demonstriert man dabei sehr schön, was dieses Konzept so reizvoll und angenehm für den Zuschauer macht.
Anfangs steht eigentlich noch gar kein großes Thanksgiving-Dinner auf der Agenda der Friends, lediglich Monica (Courteney Cox) verspricht ihrem enttäuschten Bruder eines zu kochen, da ihre Eltern in diesem Jahr andere Pläne haben. Dazu laden sie Pheobe (Lisa Kudrow) ein, die erst im Dezember mit ihrer Großmutter Thanksgiving feiern wird und Chandler (Matthew Perry), der allerdings die Feierlichkeiten an sich boykottiert. Denn ausgerechnet an seinem neunten Thanksgiving als Kind haben seine Eltern ihm die Nachricht unterbreitet, dass sie sich scheiden lassen werden. Und Chandler musste feststellen, dass jedes Festessen seinen Reiz verliert, wenn man es einmal in umgekehrter Reihenfolge wieder betrachten musste. Letztendlich gesellt sich auch Joey (Matt LeBlanc) zu ihnen, denn dessen Plan, den Tag mit seiner streng katholischen Familie zu verbringen wird von seinem neuesten Job unterbunden, er posierte als Model für eine Anzeigenkampagne gegen Geschlechtskrankheiten und nun glauben seine Verwandten, er selbst hätte eine Geschlechtskrankheit. Rachel (Jennifer Aniston) dagegen plant zu ihrer Familie zum Skifahren zu reisen, als aber ein riesiger Ballon der Thanksgiving-Parade von New York sich losreißt und über der Stadt schwebt, wollen die Freunde sich das Spektakel vom Dach aus ansehen, und als sie wieder zurück kommen, müssen sie feststellen, dass keiner einen Schlüssel zum Apartment hat.
Monica, die ihr erstes großes Festessen kocht und dabei von all ihren Gästen Extrawünsche bedenken muss, verliert die Geduld. Denn niemand hat dabei an ihre Gefühle und ihre Wünsche gedacht. Und als sie endlich in die Wohnung kommen, ist der Truthahn verbrannt, die Kartoffeln sind verkocht und das Essen schlicht und einfach ruiniert. Auch Ross (David Schwimmer) kann seine Freunde mit seiner eigenen guten Laune nicht anstecken, die er mit sich bringt, da er kurz zuvor zum ersten Mal das Treten seines noch ungeborenen Babys spüren konnte, aber die Versöhnung kommt von ganz unerwarteter Quelle. Denn als die sechs Freunde sehen, wie ihr Nachbar von gegenüber, den sie alle nur Naked Ugly Guy nennen, sein Festessen zubereitet und dabei Gesellschaft von einer Frau hat, die natürlich auch nackt ist (Naked Ugly Gal eben), sind sie ganz gerührt von dem Anblick und erkennen, dass das Wichtigste ist, dass sie sich gegenseitig als Freunde haben und diese festliche Zeit des Jahres miteinander verbringen können.
Die erste Thanksgiving-Episode von "Friends" ist eine ganz typische Folge aus der Anfangszeit der Serie und eine, die sehr schön demonstriert, warum die Show damals so schnell so erfolgreich wurde. Sie ist witzig und liefert zahlreiche Gags, hat aber auch einen schönen Kern zu bieten. Damals war es für die Freunde noch keine Selbstverständlichkeit, immer alles gemeinsam zu erleben und die Gruppe hat sich erst langsam zu einem derart eingeschworenen Haufen zusammengefunden. Aber warum sie dies taten, wird hier wunderbar deutlich. Einer der Erfolgsfaktoren von "Friends" war ganz klar die Tatsache, dass diese sechs Freunde sich offensichtlich sehr gerne mögen. Und das sprang schnell auf den Zuschauer über.
Cindy Scholz - myFanbase
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