Zero Hour - Review des Piloten

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Verschwörungstheorien sind in den letzten Jahren der Garant für eine jede erfolgreiche Reihe gewesen, ob in Buchform oder auch als Film. Verschwörungen glaubt zunächst einmal niemand, fesseln aber, egal wie schlecht die Storyline auch ist, denn sie drehen nicht die Tatsachen um, sondern füllen die Lücken, die entstehen, wenn man sich mit einem Thema näher befasst und bauen so eine plausible Geschichte auf. Wenn diese Geschichten dann auch noch irgendwie mit den Nazis verknüpft werden können, hat man die durchschnittlichen Zuschauer vor den Bildschirmen gefesselt, denn die Achse des Bösen muss noch viel mehr getan haben, als bekannt ist. Ich persönlich muss ja an dieser Stelle immer die Augen verdrehen, denn die Nationalsozialisten müssen als der böse Stereotyp immer als der dunkle Teil der Verschwörungstheorie auftreten. Nicht, dass ich irgendwie mit Nazi-Gedankengut einverstanden bin, trotzdem ist es schon ganz schön einfallslos, dass eine jede Verschwörung bei ihnen vorbeischaut. Doch hat man sich damit einmal arrangiert, kann man die Pilotepisode von "Zero Hour" durchaus als gelungen und fesselnd beschreiben.

Die Storyline

Ich gebe ja zu, dass ich mich extrem auf die Serie gefreut habe, denn so kann ich endlich mal wieder Anthony Edwards im Fernsehen erleben! Auch die Geschichte um eine Verschwörung hat mich schnell überzeugt, und dann ich war schon gleich angetan, als die Story 1938 in Deutschland begann und natürlich sprachen alle perfektes Englisch. An dieser Stelle hätte ich es schön gefunden, wenn man auf Untertitel zurückgegriffen hätte. Das hätte ich plausibler gefunden, doch auch damit kann ich mich irgendwo arrangieren, auch wenn es so etwas danach aussieht, als seien alle Deutschen Nazis gewesen und nur die Ausländer hätten versucht, etwas an dem Regime zu ändern (was sie de facto erst einmal nicht taten).

Ich finde es im Zusammenhang mit der Serie spannend, wie viel erzählt wird, und wie wenig man am Ende doch weiß. Gerade der Uhrmacher zum Schluss konnte mich wirklich überzeugen. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, war es die einen Szene, die auch den Protagonisten erschüttert hat, die mich dazu bringen wird, wieder einzuschalten. Hank klettert in der U-Boot und ich bin begeitert von den Details, die man mir hier präsentiert, dazu kommt dann der Mann, der sitzend seinen Kopf festhält und tiefgefroren sein Kreuz umklammert. Der Mann, der aussieht wie Hank. Ich habe ja mit Vielem gerechnet, doch damit nicht.

Zusammenfassend muss ich zur Storyline sagen, dass zwar Stereotypen benutzt werden, aber damit eine wundervolle Geschichte kreiert wird, die viele Fragen aufwirft.

Die Charaktere

Ob beabsichtigt oder nicht, ich mag die FBI-Agentin nicht. Sie ist mir vollkommen unsympathisch, was natürlich Hank für mich näher bringt, der der Frau nicht einen Meter über den Weg traut. Ich finde gerade ihn sehr gut gezeichnet und gestehe, dass ich am Anfang zwar sehr an seine Rolle als Dr. Greene erinnert wurde, das aber schnell verging. Anthony Edwards ist älter geworden, doch noch immer hat er dieses gewisse Extra, das ich nicht wirklich beschreiben kann, mich aber an den Charakter fesselt. Ich bin begeistert, wie er die gesamte Stimmung der ersten Episode auf den Schultern trägt und dabei trotzdem unglaublich ungezwungen wirkt. Der Priester, der schwer verletzt wird und ungewöhnlich viel weiß, ist die zweite Person, die ich persönlich faszinierend finde. Ich hoffe, dass er noch einmal auftaucht und eine größere Rolle spielen wird.

Ein weiterer Charakter, der absolut fasziniert, ist natürlich der Bösewicht White Vincent. Ich weiß absolut nicht so recht, wie ich ihn einordnen soll, vor allem, da er offensichtlich nicht so alt ausschaut, wie er eigentlich sein sollte. Das ewige Leben als Aussage schwebt hier vor dem Auge des Zuschauers, der jedoch erst einmal im Cast zurechtfinden muss. Wer mich absolut nicht erreichen konnte war Laila. Eventuell liegt das daran, dass ich sie nur wenige Minuten habe kennenlernen dürfen und sie gleich darauf entführt wurde. Alles, was ich über sie weiß, weiß ich durch andere, denn in den wenigen Minuten, die sie auftrat, wurde nur ihre innige Beziehung zu Hank deutlich. Somit ist die das lose Glied im Cast, von dem ich einfach kein klares Bild habe.

Fazit

Alles in allem hat mich der Pilot von "Zero Hour" sehr überrascht und überzeugt. Ich hatte nach dem, was ich aus diversen Quellen wusste, nicht geahnt, dass die Geschichte eine solche Richtung einschlagen wird. Nazis habe ich so gar nicht kommen sehen, auch wenn sie das wohl schwächste Element der Geschichte sind. Beeindruckt hat mich zum einen die Geschwindigkeit, in der die erste Episode voran prescht. Da bin ich mir aber noch unschlüssig, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, erst langsamer zu beginnen und dann in der zweiten Episode loszulegen. Eventuell wäre eine Pilotdoppelfolge die optimale Lösung gewesen. Doch mit hätte, hätte lässt sich nicht viel reißen. Am Ende steht der Pilot da und muss überzeugen, was er meiner Meinung nach tut. Zwar gibt es Schwächen (vor allem die erwähnte nicht vorhandene Charakterarbeit an Laila), aber ich bin überzeugt und habe nach diesem Piloten keinen Zweifel, dass der Rest auch gut werden wird. Abschließend möchte ich festhalten, dass dieser Pilot mir von allem Piloten dieser Season am besten gefallen hat, denn er übertraf nicht nur meine Erwartungen, sondern konnte in mir den Drang wecken, sofort auch die zweite Episode schauen zu wollen!

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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