Galavant - Review des Piloten

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Foto: Joshua Sasse, Galavant - Copyright: Disney Channel; ABC/Bob D'Amico
Joshua Sasse, Galavant
© Disney Channel; ABC/Bob D'Amico

Ich muss zugeben, außer dem Trailer und der Tatsache, dass Timothy Omundson mitspielt, wusste ich nichts über "Galavant". Das, was man in dem Einspieler bei den Upfronts jedoch gesehen hatte, machte mir persönlich Lust auf mehr, denn man machte überhaupt keinen Hehl daraus, dass die Serie sich und ihre Welt, die sie kreierte, nicht sonderlich ernst nehmen würde.

Und so wird man zu Beginn bereits mit einem herrlichen Song über einen Ritter namens Galavant eingeführt, der (wie könnte es auch anders sein), in eine holde Maid verliebt ist, die jedoch von einem bösen König entführt wird und gezwungen werden soll, ihn zu heiraten. Soweit, so bekannt. Dass die holde Maid vor dem Traualtar, als ihr galanter Ritter zu ihrer Rettung eilt und sie vor einem grausamen Schicksal zu bewahren sucht, am Ende lieber ein Leben an der Seite eines Königs, in Ruhm und Reichtum wählt, ist überraschend und eine nette Abkehr von den gängigen Klischees in Märchen. Aber das soll "Galavant" auch sein, eine Subversion des Genre des typischen Märchenfilms.

Foto: Timothy Omundson, Galavant - Copyright: Disney Channel; ABC/Bob D'Amico
Timothy Omundson, Galavant
© Disney Channel; ABC/Bob D'Amico

Über weite Strecken gelingt es dem Piloten auch, mich als Zuschauer zu überraschen. Die holde Maid ist in Wahrheit eine manipulative Zicke, der es einzig und allein um Macht und Geld geht und die weiß, wie sie ihren Ehemann bei Stange halten kann, so dass er das tut, was sie möchte. König Richard, der gemeine und manchmal sogar grausame König ist alles andere als zufrieden mit seinem Schicksal und tut alles in seiner Macht stehende, um seiner Gattin ihre Wünsche zu erfüllen, allerdings schon leicht genervt, dass sich ein Jahr nach der Vermählung sein Traum von der hübschen, genügsamen und demütigen Frau an seiner Seite so rein gar nicht erfüllt hat.

Es macht Spaß, Omundson bei seinem Spiel zuzusehen. Er bekommt in diesem Pilot nicht nur die interessanteste Geschichte, sondern auch die witzigsten Szenen und interessantesten Dialoge. Wie er singend darüber fantasiert, dass er seinen Widersacher Galavant, den Madalena unentwegt erwähnt (natürlich nur um ihn zu ärgern), ausstechen will, ist herrlich skurril und mündet in einer Gruppentanznummer, in der es am Ende eigentlich nur noch darum geht, dass Richard endlich mal wieder flach gelegt werden will. Dass Omundson sich für solch einen albernen Spaß nicht zu schade ist, hat er in "Psych" zur Genüge bewiesen und das nicht nur in dem Musical der Serie.

Foto: Mallory Jansen, Galavant - Copyright: Disney Channel; ABC/Bob D'Amico
Mallory Jansen, Galavant
© Disney Channel; ABC/Bob D'Amico

Während für mich vor allem die Szenen im Schloss rund um Madalena und Richard punkten können, bleibt der Held der Geschichte, Ritter Galavant momentan noch etwas blass. Joshua Sasse ist noch recht neu in der Film- und Fernsehbranche, spielt den Ritter aber durchaus überzeugend, wenngleich mir die selbstzerstörerische Bemitleidung in der zweiten Hälfte der Folge schon ein wenig gegen den Strich ging. Die Geschichte rund um Prinzessin Isabella, deren Eltern von Richard auf Geheiß von Madalena festgehalten werden und die losgeschickt wird, um Galavant ins Schloss zu locken, ist hingegen wieder wesentlich interessanter, gerade weil sie eine nette Abkehr von der ganzen "Jungfrau in Not"-Sache ist und man absolut nicht kommen sieht, dass sie ein falsches Spiel spielt, als sie an Galavants Türe klopft.

Neben Omundson ist vor allem auch Vinnie Jones hervorzuheben, der in seinen Szenen als Berater von König Richard unglaublich überzeugen kann. Natürlich kann in zwanzig Minuten nicht allzu viel Charakterarbeit geleistet werden und auch die Geschichte wirkt manchmal etwas holprig und hier und da zusammengeschustert, aber im Großen und Ganzen macht "Galavant", die als kurzer Lückenfüller in der Winterpause von "Once Upon a Time" konzipiert wurde Spaß und Lust auf mehr. Man kann lachen und sich amüsieren, den Kopf schütteln und die Stirn runzeln und ein paar toll aufgelegten Darstellern dabei zusehen, wie sie König und Ritter spielen, ganz wie in ihren Kindertagen. Vielleicht mag nicht jeder Witz immer ganz ins Schwarze Treffen und die Veralberung des ganzen Märchenthemas dürfte durchaus noch etwas auf die Spitze getrieben werden, für die nette Unterhaltung zwischendurch jedoch (und um die Entzugserscheinungen der traurigen "Psych"-Fans etwas zu lindern) kann man sich "Galavant" anschauen. Wer hochkomplexe Comedy erwartet, der ist sicherlich falsch. Ich hab aber auch nicht das Gefühl, das "Galavant" auch nur annähernd diese Intention hegt.

Fazit

Zurücklehnen, lachen, schmunzeln und mitsummen. "Galavant" ist großartige Unterhaltung für Freunde des Fernsehens, die nicht immer alles bierernst nehmen und durchanalysieren müssen. Manchmal reicht auch schon ein gut aufgelegter Cast, der Spaß hat und dem Zuschauer ein klein wenig dieses Spaßes vermitteln kann.

Melanie Wolff - myFanbase

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