90210 - Review des Piloten
Da ich die Mutterserie nicht gekannt habe (was ich aber auf alle Fälle irgendwann einmal nachholen werde), bin ich eigentlich ohne viele Erwartungen an die Serie herangegangen. Ich wusste nur, dass Lori Loughlin, die man bestenfalls aus der Comedy "Full House" oder aus dem Drama "Summerland Beach" kennt, im Remake des alten "90210" eine Hauptrolle übernehmen würde und auch dass Jennie Garth und Shannen Doherty sich nach ihrem Streit 1994 anscheinend wieder vertragen haben und für ein paar Episoden mit von der Partie sein werden. Alles schön und gut, könnte man meinen. Doch als dann am besagten Serienstarttag die erste Episode draußen war, sind die Funken irgendwie gar nicht gesprungen. Da konnten selbst diese drei Damen (fast) nichts ausrichten.
Beginnen werde ich am besten einmal beim Cast. Hauptakteure sind klar die Jugendlichen, während die erfahrenen Darsteller ein wenig nach hinten platziert wurden. Shenae Grimes als Annie Wilson ist furchtbar, was besonders an ihrer Gestik und Mimik liegt. Sie bringt ihren doch sehr liebenswürdig scheinenden Charakter schlechter herüber, als Annie eigentlich ist, und geht damit mit der Zeit ziemlich auf die Nerven. Meiner Meinung nach ist Annie Wilson fehlbesetzt, aber mein Gott, im Vergleich zu einigen anderen Darstellern aus anderweitigen Serien, erscheint sie harmlos. Tristan Wilds macht da hingegen seine Sache schon besser und überzeugt mit Witz und Charme. Und charmant und witzig ist auch der Charakter. Sicherlich könnte da noch mehr sein, aber Wilds schafft es, seinen Charakter sehr unbeschwert zu spielen – und das ist meiner Meinung nach doch sehr wichtig. Dustin Milligan muss auch nicht wirklich sein, da ist ihm AnnaLynne McCord beispielsweise schon um einiges voraus, die in einer komplett anderen Liga spielt.
Jedenfalls spielt auch sie ihren ein wenig intriganten Charakter gut und profitiert vor allem durch ihr Können, was mehr als einmal dem sonst sehr eindimensionalen Charakter Naomi Clark ein wenig Farbe verleiht.
© Paramount Pictures
Bei den "älteren" Darstellern sticht neben der genialen Jessica Walter, die ihrem Charakter so viel Leben und Frische verleiht, dass es mich fast umgehauen hat (auf jeden Fall eine der schrulligen Serien-Omas, die nervig, aber auch total lieb sein können), Ryan Eggold heraus, den man zuletzt noch in Courteney Cox' Serie "Dirt" sehen konnte. Ryan übernimmt dieses Mal den Part des liebenswürdigen Lehrers Ryan Matthews, der besonders durch seine Schüchternheit im Ganzen überzeugen kann. Lori Loughlin und Rob Estes kann ich wohl jetzt noch kaum beurteilen, die hatten einfach zu wenig zu tun und auch kaum eine interessante Storyline, die mir möglicherweise in Erinnerung geblieben wäre.
Der Pilot selbst war größtenteils sehr langatmig – da wundert es sehr, dass die Amerikaner nicht spätestens ab der Halbzeit ausgeschaltet haben. Aber naja, selbst bei den verquersten Serien bleiben die Amerikaner noch dran, das hat die Vergangenheit zur Genüge gezeigt... Das ständige Hin und Her verwirrte und machte keinesfalls irgendwie Spaß oder weckte gar mein Interesse. Die Witze waren alle schon mal da und bis auf wenige Storylines interessierte mich der Anfang der Serie "90210" kein bisschen. Die besagte gute Story, von der ich rede, ist die um Jennie Garth als Kelly Taylor und Ryan Matthews, die, wenn die Autoren der Serie es nicht versauen sollten, wahrscheinlich ganz nett werden könnte. Die beiden Darsteller haben eine gute Chemie und sind auf den ersten Blick auch sehr großherzige Charaktere. Was gab sonst noch? Naja, natürlich viel Sonne, Palmen, Meer und Strand, aber ach ja, das ist mittlerweile auch nicht mehr das Aktuellste. Gab's schon alles.
Man kann eigentlich nur hoffen, dass die Serie nach der schlechten ersten Episode besser (man sagt ja einfach zu oft, dass eine Show nach ihrem katastrophalen Piloten ab sofort ein besseres Niveau an den Tag legt) und sich so langsam finden wird. In welche Richtung sich "90210" entwickelt, ist mir momentan noch nicht so richtig klar. Es könnte aber auch sein, dass die Schöpfer der Serie geplant hatten, "90210" zu einem Misch-Masch umzuformatieren. Das würde natürlich ganz gut die vielen Unebenheiten, die hier an den Tag gelegt wurden, erklären.
Fazit
Der Pilot zur Remakeserie ist bis auf ein paar wenige Lichtblicke schwach. Ich werde aber weiterschauen – das nicht nur wegen ein paar ordentlichen Schauspielern, sondern auch da ich weiterhin die Hoffnung habe, dass sich die Serie in baldiger Zukunft doch noch finden wird. Wenn nicht, springe ich sicherlich ab und vertreibe mir die Zeit dann wohl noch eher mit Luftballonaufblasen oder Kuchenbacken. Aber das ist nur meine Meinung. In den USA scheint es so, als habe The CW nach langem wieder das getroffen, was sich die Bürger so sehr gewünscht haben: eben wieder Brenda und Kelly vereint und vielleicht auch Partys ohne Ende, als gäbe es keinen Morgen. Ach, wie schön. Da bleibt nur zu hoffen, dass der besagte Morgen nicht schon in nächster Zeit ist...
Niko Nikolussi - myFanbase
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