Against the Wall - Review des Piloten
Was auf Anhieb mein Interesse an "Against the Wall" geweckt hat, obwohl ich mich bisher noch nie wirklich für Lifetime-Produktionen erwärmen konnte, ist die Tatsache, dass die Serie die Internal Affairs Division, zu Deutsch Dienstaufsichtsbehörde, in den Fokus stellt.
Den meisten Zuschauern wird schon aufgefallen sein, dass die Dienstaufsichtsbehörde in US-Krimiserien immer mal wieder thematisiert wird, dabei aber fast durchgängig schlecht wegkommt. In vielen Krimiserien, von den "CSI"-Produktionen, über die "Law & Order"-Shows, bis hin zu "Bones", "Castle" und Co., sind die Beamten der Dienstaufsicht so etwas wie Zecken, die über hart arbeitende, gut meinende Polizisten herfallen, ihnen Stricke drehen und ihre Karrieren ruinieren wollen. Die Aufgabe der Dienstaufsichtsbehörde scheint in Crimeserien vor allem darin zu bestehen, den beliebten Hauptcharakteren das Leben schwer zu machen, obwohl diese doch eigentlich, wie der Zuschauer genau weiß, alles richtig gemacht haben.
Das Konzept von "Against the Wall" ist somit also durchaus viel versprechend und originell. Wir sehen endlich einmal Beamte der Dienstaufsicht bei der Arbeit und erleben alles aus ihrer Perspektive. Sie müssen ermitteln, wenn Polizisten Gewalt angewendet haben, wenn Beschwerden von Bürgern erhoben wurden oder wenn irgendwelche Unregelmäßigkeiten, zum Beispiel bei beschlagnahmter Diebesware, aufgetreten sind. Der Serientitel trifft dabei voll ins Schwarze, denn Abby und ihre Kollegen laufen immer wieder gegen Wände und sehen sich unkooperativen Polizisten gegenüber, die zusammenhalten und für die die Dienstaufsicht das Feindbild schlechthin darstellt. Drohnachrichten sind für die Beamten der Dienstaufsicht schon fast Gewohnheit.
Da "Against the Wall" nicht nur eine Krimi- sondern auch eine Familiendramaserie ist, wird die Situation noch dadurch verschärft, dass Abbys drei Brüder und ihr Vater allesamt Polizisten sind und die Dienstaufsicht nicht sonderlich gut leiden können. Familien, die sich einem Beruf verschrieben haben, sind nicht selten. Meine Großeltern zum Beispiel haben auch drei Söhne und eine Tochter, wobei alle drei Söhne Polizisten sind. Von daher wäre ich eine der letzten, die dieser Fernsehfamilie die Glaubwürdigkeit absprechen könnten.
Was die Serie letztlich aus dem Konzept herausholen kann, wird sich zeigen müssen. Als ziemlich typische Pilotfolge deutet der Auftakt zu "Against the Wall" einiges an, lässt aber vieles noch im Hintergrund. So wird neben Abby noch kaum ein Charakter vertieft, nur von ihrem Bruder Richie sehen wir etwas mehr. Ihre beiden anderen Brüder sind in dieser Pilotfolge eher Statisten.
Abby ist ein Charakter, der auf der Schiene "liebenswert unperfekt" präsentiert wird. Sie ist ein wenig tollpatschig, traut sich aus Platzangst nicht in Fahrstühle, singt leise vor sich hin, wenn sie nervös ist, und benutzt Richies Kollegen Brody als menschliche Matratze, um Dampf abzulassen. Man schließt sie durchaus sofort ins Herz, aber ob sie dauerhaft eine Serie tragen kann, vermag ich auch noch nicht mit Sicherheit zu sagen. Hier wird es vermutlich auch darauf ankommen, was die Nebencharaktere in den nächsten Folgen noch zeigen und wie spannend Abbys Fälle werden.
Ein weiteres Merkmal der Serie, so deutet es diese Pilotfolge zumindest an, ist der Lokalkolorit. Abby und ihre Familie sind fest in der Stadt Chicago verwurzelt, fiebern mit den einheimischen Sportteams mit und haben ihre Stammläden. Das kann einer Serie durchaus Charme verleihen.
Fazit
Das Konzept der Serie hat Potential, aber wie so oft kann die Pilotfolge noch nicht wirklich herausstellen, ob das Potential auch genutzt wird. Zumindest aber weckt dieser Auftakt die Bereitschaft, erst einmal weiterzuschauen. Damit ist das Minimalziel erreicht.
Maret Hosemann - myFanbase
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