Angel from Hell - Review des Piloten
#1.01 Pilot
Von den zahlreichen Comedystarts, die es auch in diesem Jahr wieder gibt, war "Angel from Hell" mein persönlicher Favorit, weil Maggie Lawson und Jane Lynch nach ihren Rollen in "Psych" bzw. "Glee" hier die tragenden Charaktere verkörpern und dies mein Interesse geweckt hat. Darüber hinaus klang auch die Grundidee der Serie erst einmal viel versprechend. Dies hat sich nach der Auftaktepisode auch nicht wirklich verändert, was in erster Linie daran liegt, dass der dreiminütige Trailer inhaltlich schon so viel vorweg genommen hatte, dass in diesem 21-minütigen Piloten natürlich nicht viel Neues, sondern in erster Linie Verknüpfendes zu sehen war. Aber der Reihe nach.
Die mitproduzierende Jane Lynch ist natürlich der Mittelpunkt der Serie, was allein schon durch das Intro-Bild deutlich wird. Aber ihr verrückter Charakter Amy hat natürlich auch die meisten Möglichkeiten. Als übernatürliche Figur muss Amy sich an keine Normen halten und kann alles so sagen, wie sie es in dem Moment denkt. Das hat Jane Lynch eh schon immer ausgezeichnet und so kann sie auch in diesem Piloten damit überzeugen. Doch auch die emotionalen Szenen verfehlten ihre Wirkung nicht, denn auch das kann sie spielen. Das Potenzial der Figur ist also riesig, weil nichts unmöglich ist. Einzige Gefahr dabei ist natürlich, dass Jane Lynch zu selbstdarstellerisch und die Serie nur als One-Woman-Show inszeniert wird. Diese Tendenz ist zu erkennen, wird aber vorerst noch dadurch abgeschwächt, dass Maggie Lawson als eigentlicher Hauptcharakter Allison viel Screentime hat und durch ihre sympathische und unaufgeregte Art einen guten Gegenpool zu Lynchs verrücktem Charakter darstellt. Ihre Geschichte muss natürlich auch in Zukunft durch die Staffel tragen. Dabei muss sich aber erst noch zeigen, inwieweit sie sich von ihrer jetzigen Art weiterentwickeln kann. Das "Mauerblümchen"-Image nimmt man ihr bis dato sofort ab. Man darf aber gespannt sein, wie sie als fordernde und nicht nur sich um andere kümmernde Person funktioniert.
Die beiden männlichen Hauptcharaktere sind Allisons Verwandte. Kyle Bornheimer ist als Bruder Brad wohl auch eine Figur, die etwas mehr über die Stränge schlagen darf, weil er sich tollpatschig anstellt, bei Frauen eher weniger erfolgreich ist und auch sonst noch nicht wirklich mit beidem Füßen im Leben steht und es genießt, dass Allison sich um ihn kümmert. Das kann überdosiert nerven, wurde im Piloten aber erst einmal richtig dosiert eingesetzt. Da Amy viel über Allison weiß, ließe sich das Konzept aber auch problemlos auf Brad übertragen. Kevin Pollack mimt Allisons Vater Marv, der auch erst mal sehr lieb daher kommt und noch darunter leidet, dass seine Frau vor über einem Jahr gestorben ist. Zumindest kann er sich noch nicht wirklich wieder ins Leben stürzen, während Allison offensichtlich ihre Trauer mit Hilfsbereitschaft, viel Arbeit und einer Prise Ignoranz umgesetzt hat. Auch für ihn gibt es damit quasi ein Anliegen, welches Amy in die Hand nehmen könnte.
Und a sind wir auch bei der eigentlichen Frage, die dieser Pilot noch nicht beantwortet hat. Welche Richtung wird die Serie einschlagen? Amy ist ziemlich wahrscheinlich wirklich eine Art Engel, der aber von allen Menschen wahrgenommen wird. Sie hat sich jetzt Allison angenommen, damit diese ein besseres Leben führen kann. Sie weiß jedes Detail über Allison und ist auch schon auf Kindheitsfotos abgebildet. Ich hoffe sehr, dass man die intendierte Engelsdarstellung beibehält und nicht irgendwann eine Auflösung bringt, die mit geklauten Tagebüchern und einer übermäßigen Ähnlichkeit zur Mutter, einer Freundin von Allisons Mutter oder Derartigem aufwartet. Die Comedyserie kann mit dem übernatürlichen Aspekt bestimmt gut leben. Wird Amy aber nur für Amy da sein und durch sie auch das Leben ihrer Familie bereichern oder tritt sie auch aktiv mit den anderen Charakteren in Kontakt? Sind die einschneidenden Veränderungen in Allisons Leben jetzt schon abgeschlossen, oder wird es Folge für Folge neue Schwerpunkte wie einen Jobwechsel, eine neue Wohnung etc. geben oder legt man dann doch den Schwerpunkt auf den Comedyaspekt und arbeitet nicht so dramatisch? Wie so oft werden also wohl erst die kommenden Episoden wirklich Aufschluss darüber geben, ob die Serie sich in der Landschaft etablieren kann. Der Pilot ist jedenfalls erst einmal eine runde Sache, kurzweilig und gut konzipiert.
Fazit
Der Pilot von "Angel From Hell" zeigt eine gut aufgelegte Jane Lynch, die mit Maggie Lawson einen gelungenen Gegenpol bekommt. Man sieht git, dass dieses Konzept funktionieren und unterhalten kann. Die nächsten Episoden werden aber erst Aufschluss darüber geben, welche Richtung die Serie insgesamt nehmen soll. Wem der Trailer gefallen hat, der wird nach dieser Episode aber noch zwei, drei Episoden weiter schauen, bevor er sich für oder gegen "Angel from Hell" entscheidet.
Emil Groth - myFanbase
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