Baby Daddy - Review des Piloten
Jedes Jahr gibt es zahlreiche Comedyformate, die um die Gunst der Fernsehzuschauer kämpfen und jedes Jahr wird man mit ganz ordentlichen Grundkonzepten überhäuft. Als Fan von 20-minütigen Formaten lasse ich kaum einen Neustart unversucht, vor allem dann nicht, wenn die Basis durchaus viel versprechend ist. Drei Männer und ein Baby bilden den Kern dieser Serie und das bildet doch beste Voraussetzungen, um die männlichen Defizite, aber auch Vorteile bei der frühkindlichen Betreuung auf witzige Weise heraus zu arbeiten und letztlich auch auf lange Sicht immer wieder neue Themen zu finden. Außerdem ist es grundsätzlich ein Thema, mit dem man sich auch selbst irgendwann mal beschäftigt, auch wenn man vielleicht nicht so überrascht werden will wie Ben. Inwiefern dieses Konzept wirklich aufgehen wird, bleibt noch abzuwarten, der Auftakt jedenfalls macht Lust auf mehr.
In der Pilotfolge schafft man es zunächst erst mal ziemlich gut, den Fokus auf das Baby zu legen, gleichzeitig aber trotzdem auch andere Storylines in die Wege zu leiten, die auch Zuschauer interessieren könnte, die nicht gerade Eltern werden und geworden sind. Wir haben also nicht nur Ben, der in seiner WG neuerdings mit seinem Bruder und einen Kind zurecht kommen muss und dabei auch gleich selbst einen richtigen Platz im Leben finden soll, sondern durch Riley sofort einen Love-Interest, auf den Ben angewiesen ist und der eventuell dadurch zur falschen Zeit in sein Leben tritt. Unter der Oberfläche kündigt sich auch schon an, dass Riley nicht nur Ben den Kopf verdrehen will, sondern auch die anderen Männer mit ihrem Erfolg und ihrem sympathischen Auftreten anziehen könnte. Dies kann also ein sehr spannendes WG-Leben werden, das durch Baby Emma und Riley einige Konfliktpotenziale in sich trägt.
Nun ist die Story aber bei einer Comedy nicht das wichtigste Element sondern eben nur ein notwendiger Rahmen. Ausschlaggebend für das Wohl der Serie sind die Darsteller und die Art des Humors. Hier hat mich in erster Linie die Unaufdringlichkeit gefreut, die an den Tag gelegt wurde. Der Cast besteht noch aus relativ unbekannten Gesichtern, sodass man keine starken Assoziationen zu anderen Rollen hatte und sich gleich in die Charaktere hinein finden konnte. Zudem hatte man auch nicht den Eindruck, dass man hier einen Charakter ganz besonders in den Mittelpunkt stellen will. Alle Personen ergänzten sich prima. Auch beim Humor kann man zufrieden sein. Es gibt keine plumpen Hau-Drauf-Oneliner, die bereits so aufdringlich vorbereitet werden, dass man als Zuschauer schon weiß, was kommt, und dann überhaupt nicht mehr lachen kann. Vielmehr ist der Humor aus meiner Sicht von einer Leichtigkeit geprägt. Er will nicht derb sein, übertreibt nicht, ist auch nicht so ausgeflippt verrückt wie beispielsweise bei Dont oder Happy Endings und stellt somit eine solide, leichte Comedy dar, die man wunderbar Woche für Woche konsumieren kann.
Fazit
Der Auftakt von "Baby Daddy" ist grundsolide, schafft es mit einfachen Mitteln, unaufdringliche Unterhaltung zu bieten und kann eine inhaltliche Grundlage bieten, die ausreichend Potenzial hat, um auf guten Niveau ein ganze Staffel abzuliefern. Es fehlt natürlich etwas ganz Eigenständiges oder Besonderes, aber im breiten Spektrum der Comedyserien, in der immer wieder Extreme gesucht werden, macht es auch mal Freude, eine nicht so aufdringliche Comedy zu genießen. Man darf gespannt sein, ob diese Herangehensweise massenkompatibel ist, denn gescheiterte Comedyformate gibt es aus den letzten Jahren zu Genüge.
Emil Groth - myFanbase
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