Banshee - Review Staffel 2
Nach einer spektakulären ersten Staffel, die mit einem fulminanten Showdown abgeschlossen wurde, waren die Erwartungen an die zweite Season von "Banshee" ausgesprochen hoch. Spätestens die geniale Episode #2.02 The Thunder Man dürfte dann die letzten Zweifler davon überzeugt haben, dass diese Erwartungen tatsächlich erfüllt werden. "Banshee" ist auch im zweiten Jahr ein wilder, ungebremster Ritt, den man auf keinen Fall verpassen sollte.
Hauptschauplatz bleibt weiterhin die titelgebende US-Kleinstadt Banshee, die ein faszinierender Schmelztiegel amerikanischer Subkulturen ist. In Banshee leben auf relativ engem Raum tiefreligiöse, den Fortschritt ablehnende Amish-People, die hauptsächlich Landwirtschaft betreiben, ein Stamm amerikanischer Ureinwohner mit einem Casino als Geld - und Machtquelle, weiße Rassisten, die ebenso ungebildet wie gewalttätig sind, und natürlich Durchschnitts-Amerikaner, die einfach nur ein Haus, zweieinhalb Kinder und einen Hund wollen. Dieses Gemisch ist hochexplosiv und geht im Laufe der zweiten Staffel mehrfach hoch, einmal, als eine junge Ureinwohnerin ermordet wird und ihr Amish-Freund unter Verdacht gerät, und zum Zweiten als es zum Zusammenstoß der Rassisten mit dem farbigen Polizisten Emmett Yawners (Demetrius Grosse) kommt. Für die Zuschauer ist dies spannend, mitreißend und schockierend. Themen wie Religion, Rassismus und organisiertes Verbrechen werden schonungslos angegangen.
Gewalt spielt in beinahe jeder Episode eine zentrale Rolle. Konflikte werden hier immer mit Schusswaffen, Messern und Fäusten ausgetragen, auf Gewalt folgt stets Gegengewalt und Provokationen enden mit Tod und Zerstörung. In der Stadt Banshee kann man keinen Wind säen, ohne einen Blutsturm zu ernten. Diese Brutalität mag für einige Zuschauer abschreckend sein, aber sie verleiht "Banshee" dieses makabere Etwas, das nur wenige Serien haben und dass die rohe, schadenfreudige Seite in uns anspricht. Wenn beispielsweise die Polizistin Siobhan (Trieste Kelly Dunn) ihren Ex-Mann, der sie jahrelang misshandelt hat, zusammenschlägt, ein Verbrecher von einem LKW enthauptet wird, oder Nola (Odette Annable) einen Mörder mit einem Tomahawk ins Jenseits befördert, dann ist das einfach bestes, garantiert familienunfreundliches What the Fuck-Entertainment.
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Die Hauptcharaktere von "Banshee" sind allesamt Anti-Helden, mit mal mehr, mal weniger ausgeprägter Anti-Attitüde. Im Mittelpunkt steht Lucas Hood (Antony Starr), dessen wahren Namen wir auch in Staffel 2 nicht erfahren. Er gibt sich nach wie vor als Sheriff aus und sorgt auf seine ganz eigene, rabiate und wenig gesetzestreue Art so gut es geht für Ordnung in Banshee. Hood hat schon derart viel durchgemacht und schon so viele Kämpfe ausgetragen, dass ihm ein ruhiges, friedliches Leben mit den Menschen, die er liebt, absolut zu gönnen wäre, nur lassen das weder seine komplizierte, kriminelle Vergangenheit, noch seine Fähigkeit, Ärger magnetisch anzuziehen, zu. Hood muss pausenlos weiter kämpfen, da es immer jemanden gibt, der ihm ans Leder will oder in seinem Revier wildert.
Obwohl Hood kein echter Sheriff ist, beschützt er die Schwächeren und sieht nicht weg, auch nicht bei den Machenschaften des gefürchteten Kai Proctor (Ulrich Thomsen). Nachdem die beiden Männer am Ende der ersten Staffel notgedrungen eine Allianz gebildet haben, werden sie im Laufe der zweiten Staffel wieder Rivalen. Hood will dem verstoßenen Ex-Amish und Gangsterboss das Handwerk legen, was fast unmöglich ist, da einfach zu viele Menschen in Banshee entweder auf Proctors Gehaltsliste stehen oder zu viel Angst vor ihm haben. Oder beides. Proctors fast inzestuöse Beziehung zu seiner Nichte Rebecca (Lili Simmons), die ebenfalls aus der Amish-Gemeinde ausgeschlossen wurde, sowie seine religiösen und familiären Komplexe, gepaart mit hoher Intelligenz und Skrupellosigkeit, machen ihn zu einem faszinierenden, unheimlichen Bösewicht, den man nicht immer so hassen kann, wie man es eigentlich sollte. Unheimlich ist übrigens auch ein passender Ausdruck für Proctors Bodyguard und Auftragskiller Clay Burton (Matthew Rauch), der mit stoischer Ruhe tötet. Er hat nicht viele Szenen, aber alle seine Momente gehen unter die Haut. Mit seiner schweigsamen, pedantischen, einerseits unterwürfigen und andererseits absolut mitleidlosen Art, wirkt er wie eine Mischung aus Steuerberater und Dämon.
Sex ist ein weiteres, wichtiges Stilmittel der Serie. Die Sexszenen sind ähnlich explizit wie die Gewaltszenen und überschneiden sich nicht selten mit diesen. Die Affären, die sich in Banshees Schlafzimmern (und diversen anderen Räumen) abspielen, sind größtenteils leidenschaftlich, dreckig und manipulativ. Das komplizierteste Liebesleben hat Hood. Sein Herz gehört Ana (Ivana Milicevic), die jedoch verheiratet ist und eine Familie hat. Daher stürzt er sich in Affären und One-Night-Stands mit den aufregendsten und gefährlichsten Frauen von Banshee.
Fazit
"Banshee" bleibt auch in der zweiten Staffel ein absoluter Geheimtipp für Zuschauer, die Lust auf eine aufregende, 10-Episoden-Tour voller Gewalt, Sex und Sozialdrama haben, exzentrische Charaktere reizvoll finden und What the Fuck-Szenen in vollen Zügen genießen können. "Banshee" ist keine Serie für den Massengeschmack, aber auf einem guten Weg, Kult zu werden. Die dritte Staffel kann kommen!
Maret Hosemann - myFanbase
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