Betrayal - Review des Piloten
Meine Vorfreude auf die neue Drama-Crime-Serie "Betrayal" war groß, da sich Liebe und Krimi in diesem Projekt gut zu paaren schienen. Und obwohl die Idee hinter dem Ganzen gut ist, bleibt es ein recht durchschnittlicher Pilot.
Die Storyline
In "Betrayal" begegnet uns eine Welt, in der Sara Hanley (Hannah Ware) und Jack McAllister (Stuart Townsend) aufeinander treffen und ihr Liebesleben dabei vollkommen auf den Kopf gestellt wird. Weniger vorteilhaft ist, dass beide verheiratet sind und Kinder haben. Doch schon im Piloten wird uns unterbreitet, dass beide in ihren Ehen nicht wirklich glücklich sind. Dass sie nicht gleich beim ersten Treffen über einander herfallen, unterstreicht die anfängliche Befangenheit der beiden.
Nebenbei bekommen wir Familie Karsten vorgestellt, in die Jack eingeheiratet hat. Bei Thatcher (James Cromwell) handelt es sich um einen mächtigen Mann, der mit seinem Schwager Lou auf Kriegsfuß steht. Außerdem hätten wir da noch seinen Sohn T.J. (Henry Thomas), der geistig etwas eingeschränkt ist. Dennoch fackelt T.J. nicht lange und konfrontiert seinen Onkel, als Thatcher mit Lou unzufrieden ist und will die Sache für seinen Vater gerade rücken. Unglücklicher Weise landet Lou dabei tot in der Bucht und T.J. bestreitet vehement, mit dessen Ableben etwas zu tun zu haben. Für den kommenden Mordprozess, in dem T.J. verdächtigt wird, steht Jack nun als Verteidiger an seiner Seite, während Saras Mann Drew (Chris J. Johnson) die Anklage übernimmt.
Das klingt alles in allem ganz passabel, auch wenn solche Zufälle nun etwas sehr auffällig sind, aber ohne diese Wendung würde es sich um ein pures Drama handeln, was von den Autoren offensichtlich nicht beabsichtigt war.
Die Umsetzung
Man muss leider sagen, dass es hier sehr viele Baustellen gibt. Am auffälligsten ist wohl die Beziehung zwischen Jack und Sara, die uns als wahnsinnig leidenschaftlich präsentiert werden soll. Bedenkt man allein die Geschichte, mag das ja möglich sein, doch wenn man die beiden zusammen sieht, empfindet man absolut nichts. Da ist weder Leidenschaft noch Liebe, wodurch die Gefühle nicht einmal ansatzweise in Wallungen geraten. In Jacks Augen mag man noch andeutungsweise Wehmut erkennen, doch Sara hat ihm rein gar nichts entgegen zu setzen. Die Liebesgeschichte genießt sich daher mit geschlossenen Augen wesentlich einfacher.
Dann hätten wir da die Ehe von Sara und Drew, die ja die Ursache für ihre Affäre ist. Doch wenn sie sich nicht mehr zu ihrem Mann hingezogen fühlt, warum bewegt sie ihn dann dazu, mit ihr ins Bett zu steigen und starrt dann die ganze Zeit ausdruckslos an die Wand? An dieser Stelle muss man zwar anmerken, dass ihr der ausdruckslose Blick sehr gut gelingt und auch zu der Situation passt, doch die vorherigen Ambitionen sind vollkommen unpassend.
Auch bei Thatcher und T.J. entwickeln sich beim Zusehen nicht die geringsten Emotionen. Ja, wir sehen, dass es da so einige Vater-Sohn-Probleme gibt, aber mehr kann man aus den Szenen wirklich nicht herauslesen. Thatcher wird laut, T.J. wird kleinlaut und das war es dann.
Erwähnen muss man auf jeden Fall die seltsamen Gedanken, die man sich anscheinend beim Schneiden der Szenen gemacht hat. Dabei werden nicht nur unzusammenhängende, sondern auch nicht zusammen passende Momente miteinander kombiniert. So zeigt man während der Unterhaltung zwischen Thatcher, T.J., Jack und Lou beispielsweise die Sexszene zwischen Sara und Drew. Aus welchem Grund? Sollte hier die Spannung irgendwie übergreifen? Das ist deutlich misslungen.
Als letztes bleibt da die kurze Vorblende von sechs Monaten, die zeigt, dass Sara angeschossen wird. An sich eine gute Idee, doch es verfehlt seine Wirkung, da diese 30 Sekunden zwar schockierend sind, aber dann doch noch der ein oder andere Moment ringsrum hätte erwähnt werden sollen. Dass man die Szene sowohl zu Beginn als auch zum Ende der Episode zeigt, macht das ganze auch nicht besser. Diese Idee erinnert ein wenig an "Revenge", wo es bisher in jeder Staffel gang und gäbe war, uns einen kleinen Leckerbissen auf eine Episode in der Mitte der Staffel zu geben. Bei "Revenge" gelingt das jedoch, da man nicht nur einen fallenden Leichnam, sondern ein wenig mehr des Geschehens zeigt, was auf gekonnte Weise überzeugt.
Fazit
Leider konnte mich die Pilotfolge von "Betrayal" nicht im mindesten für sich gewinnen. Die Geschichte ist zwar spannend angelegt, doch die fehlende Chemie zwischen den Hauptcharakteren und die Unzahl der unharmonischen Momente zerstört das Gesamtbild. Sollte sich nicht schnell etwas mehr Tiefe in die neue Serie einschleichen, wird es "Betrayal" nicht sehr lange schaffen.
Marie Florschütz - myFanbase
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