Big Love - Review
Das Leben einer amerikanischen Großfamilie durften wir schon des Öfteren im US-TV verfolgen. Jedoch zeigt uns "Big Love" die etwas andere Sorte einer Familie. Hier geht es erstmal um einen Mann, der mit seinen sieben Kindern und drei Frauen versucht, ein normales Leben zu führen. Dass das nicht ganz so einfach ist, braucht wohl nicht erwähnt werden. Nicht nur der Konkurrenzkampf unter den Frauen, auch die in den USA verbotene Lebensgemeinschaft macht der etwas anderen Familie immer wieder zu schaffen, müssen sie doch gleichzeitig mit ihrem Leben zurechtkommen und dafür sorgen, dass nichts nach außen dringt.
Dabei kommt es ganz gelegen, dass die Familie in drei nebeneinander liegenden Häusern wohnt, die einen von außen nicht einsehbaren gemeinsamen Garten haben und somit zumindest in ihrem Garten ihr etwas anderes Leben leben können. Doch nicht allein mit einer etwas anderen Familie und ein paar Kindern, ein paar Problemen und einer hübschen Kullisse schafft man es, eine erfolgreiche Serie aufzubauen. Gerade bei solchen Charakterserien sind eben diese Charaktere wichtig. Hauptaufgabe gerade hier ist es wohl, die Charaktere nachvollziehbar zu machen, ohne das man sie für ihre Entscheidungen verurteilt oder anzweifelt. Der Zuschauer merkt schnell, dass Bill es zwar genießt, drei Frauen zu haben, diesen Lebensstil jedoch mehr aus religiösen Gründen gewählt hat. Auch Nicki wählte die Polygamie einzig wegen ihres Glaubens, während Margene die große Liebe zu Bill dazu brachte, ihn zu heiraten.
Die Frauen leben miteinander, obwohl alle von ihnen Bill lieben. Damit wären wir schon bei der ersten Sache, die diese Serie interessant macht. Denn obwohl immer wieder Harmonie herrscht und die drei Frauen auch gut miteinander klar kommen, so sind sie eigentlich doch Konkurrenten um die Gunst des gleichen Mannes. Gerade für Barb ist es dabei schwer, gegen ihre viel jüngeren Konkurrentinnen anzukommen, während sich Margene und Nicki schon die ein oder andere Schlammschlacht um ihren Mann liefern.
Ein weiterer Anheizer der Serie ist das Thema Geheimhaltung. Es wird immer wieder spannend, wenn jemand droht, hinter das Geheimnis der Familie zu kommen, wartet auf Bill doch so im schlimmsten Fall Freiheitsentzug und auf jeden Fall der Bruch des Zusammenlebens. Auch die Tatsache, dass eventuell eine vierte Frau noch dazu kommen könnte, macht sich im Verlauf der Serie immer wieder bemerkbar.
Die Charaktere sind trotz ihres strengen Glaubens und ihrer für uns doch seltsamen Lebensweise trotzdem noch sympathisch. Dabei ist es vor allem Margene, als scheinbar normales Mädchen in diese Ehe gekommen, die ein Anhaltspunkt darstellt. Ihre Entscheidungen und ihre Beweggründe werden zuerst geklärt, bevor der Zuschauer hinter den Glauben der anderen drei Parteien der Ehe kommt. Es macht Spaß, sie alle kennen zu lernen. Auch wenn der Zuschauer nicht alle Entscheidungen nachvollziehen kann, so ist dies auch nicht erforderlich. Die Geschichten werden erzählt und im Laufe der Folgen wird dem Zuschauer immer mehr klar, warum der Charakter gerade so gehandelt hat.
Dabei ist es vor allem den Darstellern zu verdanken, dass ihre Charaktere nicht lächerlich wirken. Bill Paxton als Hauptdarsteller schafft es, seine oftmals tief gehende Verzweiflung und seine Liebe zu seiner Familie glaubhaft zu machen, ebenso wie Jeanne Tripplehorn die Rolle der Barb großartig spielt und den Konflikt immer wieder gut darstellt. Margene wirkt dank Ginnifer Goodwin authentisch und sympathisch und schafft es schnell zum Publikumsliebling, ist diese Rolle aber im gegensatz zu der von Chloë Sevigny ein Leichtes. Als strenggläubige Nicki muss Cloë des Öfteren die seltsamsten Entscheidungen fällen und dem Zuschauer dabei ihren stets großen Glauben an ihre Kirche und ihre Ehe vermitteln.
Fazit
"Big Love" ist eine qualitativ hochwertige Drama-Serie, die zwar ein bisschen braucht um in die Gänge zu kommen, aber dann überzeugen kann.
Eva Klose - myFanbase
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