Big Shots - Review
Selten habe ich mich in dieser Saison so gelangweilt, als ich mir einen Piloten angesehen habe. Selbst "The Big Bang Theory" oder "Cavemen" hatten ihre Momente und waren in einigen Szenen wenigstens so furchtbar, dass man Freude daran hatte sie noch am selben Tag in diversen Internetforen oder – wer das Privileg hat – in einer Serien-Preview zu zerstückeln und sich darüber lustig zu machen. Hier sehe ich jedoch so wenig, dass ich nicht mal so recht weiß, wo ich überhaupt anfangen soll.
Die Folge zeigt sicher nicht die schlechteste Serie, die ich jemals gesehen habe, aber sie hat auch nichts zu bieten, was nur in irgendeiner Weise interessant oder – noch besser – amüsant gewesen wäre. Die Charaktere bleiben die ganze Folge über blass. Weder kann man mit ihnen ernsthaft sympathisieren (es kommen keinerlei Emotionen auf), noch kann man über ihre Witze lachen. Ich bin mir gar nicht sicher, ob es sich hierbei um eine Drama-Serie oder eine Comedy handeln soll. Jedenfalls wurde weder das eine noch das andere zufriedenstellend erfüllt.
Es werden zahlreiche Klischees bedient, wie das des hart arbeitenden Mannes, der von seinem Boss gefeuert wird, weil dieser eine Affäre mit der Frau seines Angestellten hat. Wenigstens ereilt diesen Boss kurze Zeit später das Schicksal und er stirbt einen tragischen Golfkart-Unfall. Weniger tragisch, als vielmehr tragisch-komisch. Eine der wenigen guten und viel versprechenden Szenen. Aber nach diesem Teaser baute die Serie stark ab. Dann haben wir noch den eher streberhaften, uncoolen Firmenchef, gespielt von dem großartigen Joshua Malina, der diese Rolle in "Sports Night" perfekt verkörperte und der hier natürlich ausgerechnet eine Affäre mit einer blonden Schönheit hat, deren einzige Lektüre, wie er selbst sagt, Bücher über den negativen Einfluss von Kohlenhydraten ist.
Wenigstens diese Story trägt aber zu dem einzigen Highlight der Serie bei. Und zwar als die Affäre Marla beschließt, Karls Frau die Wahrheit zu sagen, es sich dann aber anders überlegt und stattdessen deren Innenarchitektin und gleichzeitig beste Freundin wird. Tolle Szenen, die mir wenigstens ein Lächeln entlocken konnten. Für mich auch die einzige Story mit Potential. Denn das Beste kommt ja noch. Der dritte unserer "Desperate Housemen" ist von seiner Frau geschieden und hatte vor kurzem ein kleines Intermezzo mit einer "Tranny Hooker", die, im Gegensatz zu der aus dem wesentlich amüsanteren Piloten "Dirty Sexy Money", immerhin auch wirklich eine Prostituierte ist. Als sich am Ende herausstellt, dass sie für eine Journalistin ein Diktiergerät mit zu ihrem letzten Treffen mit Dylan gebracht hat, als der ihr Geld für ihr Schweigen anbot, hatte die Story schon längst aufgehört, mich zu interessieren.
Der Humor strotzt nur vor Plattitüden, dabei sollte man wissen, dass Sprüche, die mit "We're men..." anfangen und mit einem langweiligen Klischee über Männer endet, schon lange nicht mehr lustig sind, und solche revolutionär erscheinenden Phrasen wie "Men – We're the new Women" wirken fast eher traurig als belustigend. Der uninteressanteste Charakter ist mit Abstand der unter dem Pantoffel seiner Ehefrau stehende Brody, was man allein daran erkennen kann, dass mir erst, als ich nach oben zu den Hauptdarstellerbios scrollte, auffiel, dass da ja noch einer war.
Fazit
"Desperate Housewives" mit Männern? Wohl kaum... Denn erstere Serie kann wenigstens mit einer guten Portion Humor und tollen Charakteren, die interessante Geheimnisse verbargen, aufwarten, was man von "Big Shots" nicht behaupten kann. Es gibt zurzeit so viele großartige neue und alte Serien im amerikanischen Fernsehen, da werde ich mir sicher nicht noch eine Folge hiervon antun. Joshua Malina, den ich persönlich großartig finde, wird es mir verzeihen...
Nadine Watz - myFanbase
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