Black-ish - Review des Piloten

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Ich bin nur zufällig auf "Black-ish" gestoßen und gleich hellhörig geworden, als ich gelesen habe, dass die Serie von Larry Wilmore, den ich durch die "Daily Show with Jon Stewart" kennen und lieben gelernt habe, mitproduziert wird. Ein Blick in den Piloten hat mich nicht enttäuscht, denn die gesamte Folge ist für eine Comedyserie auf einem durchweg hohen Niveau und hat mir nicht nur ein Grinsen sondern auch ein Lächeln auf mein Gesicht gezaubert – eine Kunst, die wahrlich nicht jede Serie vollbringt.

Selten habe ich eine Comedy gesehen, die mich bereits innerhalb der ersten zwei Minuten total überzeugt hat. Nicht nur die Prämisse von "Black-ish", die zu Beginn schon deutlich wird, ist interessant, auch mit der Herangehensweise und dem Humor konnte ich mich direkt anfreunden. Anthony Anderson als Vater der Familie passt einfach wie die Faust aufs Auge und ist direkt sympathisch, cool und lustig. Auch sind Andre und Rainbow (Tracee Ellis Ross) ein absolut süßes Paar, das gut harmoniert und sich auch perfekt die Waage hält. Über die Kinder lässt sich bisher noch nicht viel sagen, doch auch die wirken sympathisch und amüsant.

Foto: Black-ish - Copyright: 2014 American Broadcasting Companies, Inc. All Rights Reserved.
Black-ish
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Seine Sorgen um sich und die Familie fand ich sehr nachvollziehbar und auf charmante und natürlich leicht übertriebene Art und Weise doch authentisch herübergebracht. Die Perspektive von "Black-ish" ist sehr interessant und originell und schon allein deshalb hat die Serie einiges an Punkten verdient. Wie viele Comedyserien werden jedes Jahr neu gedreht, die letzten Endes nur leichte Abwandlungen von bereits erfolgreichen Formaten sind? Da hat "Black-ish" etwas tatsächlich Neues entgegen zu setzen.
Einerseits ist "Black-ish" eine Familiensitcom, die davon erzählt, wie Eltern sich bemühen, ihren Kindern das bestmögliche Leben zu ermöglichen, aber gleichzeitig auch die richtigen Werte zu vermitteln – auf den ersten Blick also nichts Besonderes. Doch "Black-ish" ist auch eine Serie über eine afroamerikanische Familie im überwiegend von der "weißen Kultur" geprägten Amerika und deren ganz besonderen Probleme, die sich ihnen im Leben stellen. Man könnte der Serie vorwerfen, dass sie ihre Perspektive begrenzt auf jene Afroamerikaner, die es "geschafft" haben und ein privilegiertes Leben führen, und den Fokus von denjenigen weg nimmt, die Probleme haben, sich über Wasser zu halten. Doch ich finde besonders diese Sicht der Serie auf die Welt so spannend. Denn Aufsteiger wie die Johnsons haben mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen, über die die wenigsten von uns wahrscheinlich jemals nachgedacht haben. Und gerade das macht die Serie auch zu etwas Besonderem.

Wichtig für eine Comedy ist aber nicht unbedingt, wie gesellschaftlich relevant sie ist, sondern "Ist sie auch lustig?". Diese Frage kann ich mit einem klaren Ja beantworten. Das ist vor allem auch Anthony Andersons einmaliger Art und Weise zu verdanken, die Jokes zu servieren. Seine lässig-coole Art gepaart mit den teilweise trockenen Witzen und Andres Verklemmtheit wirken sehr charmant. Die gesamte Szene im Auto mit Andre Jr. fand ich sehr amüsant, besonders Andres abschließenden Kommentar der Enttäuschung über die Entscheidungen seines Sohnes inkl. der Tatsache, dass er sich nun "Andy" nennen lässt:

Andre Sr.: "Andy? That's not even close to Andre."
Andre Jr.: "I think it says 'I'm edgy but approachable'…"
Andre Sr.: "I think it says 'I hate my father and I play field-hockey'."

Anderson ist auch eindeutig derjenige, der die Pilotfolge trägt. Die weiteren Episoden werden zeigen, ob dauerhaft auch die gesamte Familie interessant und lustig genug für eine ganze Serie ist.

Die Serie "Black-ish" ansehen:

Fazit

Sympathische Charaktere, lustige Dialoge, eine originelle Perspektive und eine durch und durch ansprechende Verpackung setzen "Black-ish" für die neue TV-Season ganz nach oben auf meine Favoritenliste und man kann nur hoffen, dass der Rest von Amerika das genauso sieht, damit die großartigen Darsteller nicht in einem Dreivierteljahr wieder arbeitslos sind.

Nadine Watz - myFanbase

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