Breakout Kings - Review des Piloten

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Man kommt einfach nicht umhin, die Serie "Prison Break" zu erwähnen, wenn man sich mit dem Neustart "Breakout Kings" auseinander setzen will. Das hat aber auch gleich mehrere Gründe, denn nicht nur thematisch hat man das Gefühl, dass man hier versuchen will, eine bessere Idee als die der miserablen 4. Staffel von "Prison Break" umzusetzen. Es sind auch noch wesentliche Köpfe an der Umsetzung beteiligt. So ist Nick Santora erneut hinter der Kamera eine entscheidende Kraft und da auch Ramin Djawadi die Musik macht, wird man faktisch dazu gezwungen, sich an Scofield und Co. erinnert zu wissen. Das kann man allerdings auch positiv sehen, denn immerhin hatte "Prison Break" auch gute Seiten. Trotzdem fällt es schwer, ganz objektiv an diesen Neuling heran zu gehen und die kritische Haltung sorgt dann auch erst mal dafür, dass sich keine Begeisterung entwickelt.

Halten wir doch mal fest, was hier der Ansatz der Serie ist. Es gibt einen Ausbruch aus dem Gefängnis und die US-Marshalls benötigen Gefangene mit Ausbruchserfahrungen, um die neuen Flüchtlinge wieder einzufangen. Grundsätzlich ist das in Ordnung für eine Crime-Serie, die mal keinen Buchautoren oder anderen Spezialisten benötigt, um das FBI zu unterstützen, sondern den Profiler mehr in den Mittelpunkt stellt und sich auf Ausbrüche spezialisiert. Allerdings bedeutet dieses Konzept, dass jede Woche eine Ausbruch statt findet und dass man offenbar keine Profiler hat, die an diesen Stellen sonst ermitteln könnten. Mindestens eine dieser beiden Voraussetzungen ist mir zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Nach den schlechten Erfahrungen aus der letzten Zeit von "Prison Break" fällt es da also schwer, dieses Konzept richtig anzunehmen, wenn es gleich mit ein paar Dingen beginnt, bei denen man nicht zu genau nachdenken darf. Vielleicht ist es aber auch nur fair, gleich von Beginn an deutlich zu machen, dass man in diesem Zusammenhang nicht zu viel Realismus erwarten sollte.

Dabei macht sich das Ermittlerteam eigentlich ganz gut. Besonders Lloyd (Jimmi Simpson) erweist sich als sehr interessanter Charakter, der die Serie zum Teil tragen könnte. Von den restlichen Hauptcharakteren ist mir noch Julianne in positiver Erinnerung. Brooke Nevin ist in dieser Rolle sofort sehr sympathisch und als leicht überforderte Hilfskraft, der die Situation nicht ganz geheuer ist, gibt es sicherlich auch viel Potenzial. Ray und Charlie mit ihrem Zwist berühren mich dagegen gar nicht und nerven eigentlich von der ersten Minute an mit ihren Egos. Die anderen beiden Häftlinge bleiben insgesamt auch eher blass, aber das kann mit den nächsten Episoden sicherlich noch werden. Immerhin gibt man sich mit der Zusammenstellung des Teams Mühe, einen realistischen Frauenanteil zu schaffen, damit man auch mehr als nur eine Verfolgungsjagd an die nächste reihen kann, aber eigentlich muss eine solche Serie nicht unbedingt so viel sexuelle Spannung entwickeln. Man wird sehen, was die Autoren hier noch vor haben. Die Schönheitskönigin durfte jedenfalls gleich mal in Aktion treten, um den Männern vor den TV-Geräten etwas zu bieten.

Der Ausbruch in dieser Woche war insgesamt gut gelungen. Es war spannend, für das Team lief nicht alles glatt und die Verlockung, zu fliehen, beschäftigte die Neuermittler. Auch ein paar Gags waren dabei, die unterhalten konnten, wie zum Beispiel die Szene im Diner. Die Ausbruchsidee fand ich ebenfalls ziemlich gut. Die Gefahr besteht nur eben darin, dass sich das schnell erschöpft oder einfach zu überzogen wirkt. Insgesamt war die Dynamik und das Tempo der Episode aber hoch und für einen Serienstart gelungen.

Fazit

Eigentlich macht diese erste Episode einen ganz guten Eindruck und kann besonders mit Lloyd schon einen Charakter hervorbringen, der einem zum Weiterschauen bewegen kann. Trotzdem bleibt eine gewisse Skepsis, wie die Serie auf lange Sicht funktionieren soll und das Grundkonzept hat auch noch nicht vollständig überzeugen können. Wenn man aber aus Interesse mit der Serie angefangen hat, kann man nun ruhig noch ein paar weitere Episoden schauen, um eine endgültige Meinung zu entwickeln. Den Versuch ist es allemal wert.

Emil Groth - myFanbase

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